HUDDLE Nr. 21 vom 20.05.2004

Im Eiltempo ins Finale

Thunder für den World Bowl qualifiziert

Das erste Ziel hat Berlin Thunder erreicht. Mit dem 33:20-Sieg im - um mal einen Begriff aus der Fußball-Sprache zu benutzen - Sechs-Punkte-Spiel gegen Rhein Fire qualifizierte sich die Mannschaft von Head Coach Rick Lantz als erste für den World Bowl. Und sie setzte dabei Maßstäbe: Abgesehen von den Jahren 1995 bis 1997, als man als der Erste der Hinrunde Gastgeber des World Bowls war, stand noch nie eine Mannschaft so früh als Endspiel-Teilnehmer fest. Und auch im Spiel selbst war frühzeitig - zumindest relativ - klar, wer den Platz als Sieger verlassen würde. Das Aufbäumen der Gäste kurz vor Schluss kam zu spät, war für Thunder nicht wirklich gefährlich und konnte Fires Harmlosigkeit nicht kaschieren.

 

Zum Sieg gemüht

Galaxy macht sich das Leben schwerer als nötig

Spannend machte es die Frankfurt Galaxy im heimischen Waldstadion, ehe der 27:24-Erfolg über die Scottish Claymores feststand. Während die 26.879 Fans in der ersten Halbzeit ein dominantes Galaxy-Team erlebten, waren es am Ende die ausgelassenen Chancen und die schon aus den Vorwochen bekannte »Red-Zone-Allergie«, mit der sich die Galaxy das Leben selber schwer machte. »Das ist definitiv ein Gebiet, auf dem wir hart arbeiten müssen und uns verbessern wollen. Ebenso müssen wir versuchen, die vielen Turnovers zu vermeiden«, so Galaxy-Head-Coach Mike Jones.

 

Fürs eigene Ego

Admirals-Defense sichert Sieg

Die Amsterdam Admirals und die Cologne Centurions hatten beide nur bei einem Sieg noch eine minimale Chance, in den World Bowl einzuziehen. Den letzten Strohhalm griffen sich die Admirals, die mit 17:10 gewannen, wobei die Amsterdamer das Spiel nicht gewannen, sondern eher die Centurions das Spiel verloren, denn fünf Ballverluste auf Seiten der Kölner war einfach des Guten zu viel. Aber einen Tag später war auch der Sieg der Admirals nur noch Makulatur. Nach den Siegen von Thunder und Galaxy war selbst dieser wertlos geworden.

 

Der kühle Klare aus dem Norden

Dennis Engelbrecht mausert sich im Schatten anderer Nationals zum Starter

Berlin Thunders DE Christian Mohr wird in diesem Jahr als die Entdeckung unter den Nationals gefeiert, die Heckenbachs, Kleinmanns oder Yancys haben seit Jahren einen guten Namen, über Dennis Engelbrecht, Defensive Tackle bei Berlin Thunder, wird aber eher selten berichtet. Dabei hat sich der 28-Jährige in dieser Saison im Schatten anderer deutscher NFL-Europe-Spieler mit klangvolleren Namen sehr gut entwickelt und stand sogar schon in der Anfangsformation der Thunder-Abwehr. Stören tut ihn seine geringere Medienpräsenz nicht. Das Rampenlicht überlässt Engelbrecht ohnehin lieber anderen.

 

Der gezähmte Teufel

Gesundung ist wichtiger als Titelverteidigung

Normalerweise sollte man von einem Deutschen Footballmeister, der zudem diesen Titel in schwieriger Zeit dreimal hintereinander errungen hat, erwarten, dieses Ziel auch im nächsten Jahr wieder zu verfolgen. Für die Hamburg Blue Devils trifft das aber nur teilweise zu. Priorität habe es erst einmal, den Weg der finanziellen Gesundung zu forcieren, heißt es von den blauen Teufeln.

 

Wo vom Meistertitel niemand redet

Im Saarland bleibt man bodenständig und setzt auf solide Verhältnisse

Keine großen Töne oder hochtrabende Meisterpläne, stattdessen viel Realismus und eine grundsolide Aufbauarbeit zeichnen den Verein der Saarland Hurricanes aus. Anstatt der Seifenblase nachzujagen, den Meistertitel der GFL um jeden Preis erlangen zu wollen, setzt man auf eine solide Basis und Sicherheit. So hält man sich sehr strikt an die vorhandenen Ressourcen, selbst wenn man wie im vergangenen Jahr auch mal den Abstieg aus der GFL riskieren zu schien und nur noch mit elf GFL-erfahrenen Spielern in die Saison ging.

 

Kanonenfutter? Nein, danke.

Aufsteiger Hannover plant die erste GFL-Saison nüchtern und realistisch

Seit dem Abpfiff des letzten Punktspieles in der 2. Bundesliga hat sich in Hannover viel getan. Notwendige Verstärkungen im Team und im Trainerstab wurden getätigt. Es galt, die gesamte Organisation auf den Prüfstand zu stellen und Schwächen abzustellen, den Trainerstab auszubauen und das notwendige Spielerpotenzial nach Hannover zu führen, um in der GFL nicht als »Kanonenfutter« zu enden. Dabei sollte aber auch der Sinn für die bisher stets solide Finanzierung nicht verloren gehen.

 

Kühlschrank mit Zahnlücke

Schon als Rookie wurde William Perry NFL-Legende - dank seines Gewichts

Walter Payton, Jim McMahon, Mike Singletary, Dan Hampton, Richard Dent - das Super-Bowl-Team der Chicago Bears von 1985 war gespickt mit Superstars und späteren Hall-of-Famern. Zuschauerliebling und Mediendarling war allerdings ein anderer: Rookie-DT William Perry, der aufgrund seiner immensen körperlichen Ausmaße zu College-Zeiten den Spitznamen »The Refrigerator« bekommen hatte. Noch bevor der »Kühlschrank« einen Stammplatz als Defensive Tackle erhielt, war er dank einiger spektakulärer Kurzeinsätze in der Offense zu einer nationalen Kultfigur geworden.

 

Bye bye, »Greatest Show on Turf«

Bei den Rams ist ein Umbruch angesagt

Vielleicht war es die gnadenlose Defense der New York Giants, die das Ende der »Greatest Show on Turf« einleitete, als sie Kurt Warner vergangenen Herbst sechsmal zu Boden warf, sechs Fumbles erzwang und dem Spielmacher eine Gehirnerschütterung zufügte. Viel-leicht initiierte auch ein gewisser Marc Bulger mit seinen Leistungen den Wandel. Vielleicht war es aber auch schlicht der Zahn der Zeit, der eines der faszinierendsten NFL-Märchen der jüngeren Vergangenheit beendet hat: Bei den St. Louis Rams ist im Jahr 2004 vieles anders, vieles neu, und wenig erinnert noch an die glanzvollen Tage, als QB Kurt Warner, RB Marshall Faulk und WR Isaac Bruce gegnerische Abwehrreihen schwindelig spielten und 2000 den Super Bowl holten.

 

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