HUDDLE Nr. 28 vom 10.07.2003

Außenseiter mit großen Hoffnungen

Frankreich will den Aufwärtstrend der letzten Jahre untermauern

Das Jahr 2003 nach Christus, ganz Frankreich ist vom Nationalfeiertag ergriffen. Ganz Frankreich? Nein, denn eine kleine Gruppe hat einfach keine Lust zum Feiern. Das Leben war nicht einfach für die Mannschaften aus Deutschland, Mexiko und Japan, die sich ebenfalls angeschickt hatten, den WM-Titel zu erobern. Doch im Gegensatz zu den römischen Soldaten hatten sie keine Schwierigkeiten mit den rebellischen Galliern und wiesen den deutlichen Außenseiter in die Schranken. Was jetzt noch wie Zukunftsmusik klingt, mag in einer Woche für unser Nachbarland schon bittere Realität sein. Denn für die zweiten Weltmeisterschaften im Football sind die Franzosen trotz beeindruckender Leistungen in der Qualifikation nur Außenseiter.

 

Das Quarterback-Wechselspiel macht Sinn

Gerade in der NFL Europe muss der Backup häufiger gebracht werden

Es ist das unvermeidliche Thema der NFL Europe geworden: das Wechselspiel auf der Quarterbackposition. Seit die Frankfurt Galaxy 1999 mit dem Quarterback-Duo Pat Barnes/Jake Delhomme den World Bowl gewann, wird auf der Spielmacherposition munter durchgewechselt. Als der Erfolg da war, kein Problem. Doch schon ein Jahr später, als sich Barnes mit Ted White abwechselte, sorgte die im Profi-Football ungewöhnliche Maßnahme für lauten Unmut unter den Fans.

 

Das Hoffen auf ein Wunder

Gastgeber Deutschland nur Außenseiter beim World Cup

Sepp Herberger beschwor einst den »Geist von Malente«, um 1954 das »Wunder von Bern« zu schaffen. Rund 50 Jahre später versucht es Martin Hanselmann mit dem »Geist von Grünberg«, die deutsche Footballnationalmannschaft erstmals zum Gewinn der Weltmeisterschaft zu führen. Ähnlich wie die Fußballer vor 50 Jahren sind in diesem Jahr auch die Footballer nur Außenseiter, gelten die Finalisten von 1999 aus Mexiko und Japan bei der diesjährigen WM wieder als Favorit. Sechs Tage bereitete sich die deutsche Nationalmannschaft auf das Turnier vor, konnte nach drei Tagen bereits eine erste, erfolgreiche Zwischenbilanz ziehen.

 

Es muss improvisiert werden

Der Europameister hat keine eingespielte Nationalmannschaft

Dass Deutschland in der europäischen Footballszene die führende Nation ist, ist hinlänglich bekannt. Vor zwei Jahren konnte endlich der heißersehnte EM-Titel gewonnen werden, die Jugendnationalmannschaft darf sich immerhin noch Vize-Europameister nennen, die Braunschweig Lions dominierten in diesem Jahr wieder einmal den Eurobowl - mit dem erfolgreichen Ende am vergangenen Samstag. Außerdem haben erstmals vier Deutsche Vorverträge in der NFL erhalten - die größte Zahl von Spielern außerhalb des amerikanischen Kontinents. Doch wenn am Donnerstag die Halbfinalspiele beim zweiten Worldcup in Wiesbaden gespielt werden, ist die deutsche Nationalmannschaft nur Außenseiter, gelten die Auswahlmannschaften aus Mexiko und Japan als die Favoriten.

 

Keine Angst vor Deutschland

Mexikos Plus ist die Erfahrung auf den »Skill Positions«

Mexiko hat von den beiden Nicht-Europäern auf dem Weg ins Finale das größere Hindernis vor sich. Halbfinalgegner Deutschland ist Gastgeber, amtierender Europameister und hat auch nicht die Strapazen einer interkontinentalen Anreise in den Knochen. Dennoch muss Deutschland sich gegen den Zweitplatzierten des ersten World Cups 1999 mächtig strecken, wenn es zum Einzug in das Finale reichen soll. Die entscheidenden Vorteile der Gäste könnten nämlich die größere Erfahrung auf den so genannten »Skill Positions« im Angriff und die größere Spielpraxis gegen US-amerikanische Gegner sein.

 

Titelverteidiger ist auch Favorit

In Japan wird der beste Amateur-Football außerhalb Nordamerikas gespielt

Football in Japan ist hierzulande ein weitgehend unbekanntes Terrain. Gut, man weiß, dass Japan 1999 die erste Weltmeisterschaft gewann, man weiß von der Handvoll Japaner, die Jahr für Jahr als Nationals in der NFL Europe spielen, hat vielleicht schon mal gehört, dass es in Japan College Football und eine Liga namens X-League gibt. Was die meisten nicht wissen: Der japanische Football hat das zurzeit wohl höchste Niveau außerhalb Nordamerikas.

 

Dicke Fische an Land gezogen

Junior Seau wechselt nach Florida

Im letzten Jahr überraschten die Miami Dolphins in der Offseason mit der Verpflichtung von RB Ricky Williams alle Kritiker und verstärkten den Angriff um eine davor völlig unbenutzte Dimension. Mit der Verpflichtung von LB Junior Seau und QB Brian Griese wiederholen sie nun dieses Kunststück und hoffen nach der verkorksten letzten Saison, wieder in die Endrunde einziehen zu können.

 

Tief in die Tasche gegriffen

Patriots wollen es noch einmal wissen

Nachdem die New England Patriots noch im Jahr zuvor den Super Bowl feierten, konnten sie in der letzten Saison nicht einmal die Playoffs erreichen. Die Enttäuschung war groß, und so war die Verteidigung schnell als Schwachstelle ausgemacht. Bei dem hohen Durchschnittsalter und der zweitschlechtesten Statistik gegen das Laufspiel wollte man dringend Verstärkung für die Defense.

 

Große Bürde

Die Geschichte spricht gegen die Jets

Kaum einer hätte den New York Jets nach dem Fehlstart im letzten Jahr zugetraut, dass sie die AFC East noch gewinnen könnten. Um so größer ist nun die Bürde der Titelverteidigung, die hauptsächlich auf QB Chad Pennington ruht und durch den Verlust von vier Stammspielern an die Washington Redskins erschwert wird. Überhaupt hatte man den Eindruck, dass die Jets das Gerangel um die guten Free Agents verschlafen haben und sich, als sich der Staub legte, mit den Resten begnügen mussten.

 

Keine Weiterentwicklung

Bills brauchen noch Zeit, um wieder vorne zu landen

Als die Buffalo Bills im letzten Jahr QB Drew Bledsoe vom Divisionsrivalen aus New England holten, galt Präsident und General Manager Tom Donahoe als schlauer Fuchs. Und mit dem neuen Spielmacher verbesserten die Bills ihre Ausbeute gleich um fünf Siege; doch nach den Vorgängen bei der diesjährigen Draft fragt man sich, was nun in den »schlauen Fuchs« gefahren ist.

 

Die Lions können es immer noch

Braunschweig sichert sich zum zweiten Mal die europäische Footballkrone

Für schwache Nerven war es nichts, was die Braunschweig Lions und die Chrysler Vikings Wien den 7.900 Zuschauern beim Eurobowl-Finale boten. Am Ende hatte das Team von Lions-Head-Coach Troy Tomlin mit 21:14 die Nase vorn und damit den seit dem Jahr 2000 währenden »Finalfluch« mit insgesamt vier Endspielniederlagen in Folge davongejagt. Zum wertvollsten Spieler der Begegnung wurde Lions-RB Kim Kuci gewählt, der mit insgesamt 97 Yards Raumgewinn und zwei Touchdowns das Spiel entscheidend mitgeprägt hatte.

 

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