HUDDLE Nr. 25 vom 22.06.2000

Ausstand mit Rekord

Jeremaine Copeland setzt Bestmarke

Die Barcelona Dragons, deren Leistung in dieser Saison eine ständige Berg-und-Tal-Fahrt war, blieben sich bis zum Schluss treu. Eine Woche nach der Heimpleite gegen Frankfurt ließen sie die Spielzeit mit einem 28:25-Erfolg gegen die Scottish Claymores ausklingen. Glänzend bei den Dragons war erneut WR Jeremaine Copeland. Mit elf Fängen setzte er eine neue Ligabestmarke für gefangene Pässe in einer Saison (74).

 

Berlin Schlusslicht

Galaxys erster Heimsieg im letzten Spiel

Es war der erhofft versöhnliche Abschluss in einer sportlich bedeutungslosen Auseinandersetzung: Mit 24:17 gewann Frankfurt Galaxy vor gut 31.000 Zuschauern das letzte Spiel der Saison 2000 gegen Berlin Thunder. Damit gelang der Galaxy nach einer durchweg ernüchternden Saison ein gelungenes Abschiedsgeschenk für Rekordmann Mario Bailey, der sich mit einem Touchdown von seinen Fans verabschiedete. Die galaktischen Anhänger hatten ihren Mann mit der Nummer fünf schon vor Spielbeginn mit Ovationen gefeiert.

 

HUDDLE-MVP:

Jeremaine Copeland

Der Wide Receiver der Barcelona Dragons hat die beste Woche seiner noch jungen Profi-Karriere hinter sich, ein kleiner Trost dafür, dass seine Mannschaft mit der Vergabe der World-Bowl-Plätze eigentlich nie wirklich etwas zu tun hatte. Beim 8:14 gegen Frankfurt hatte der 23-Jährige mit 19 gefangenen Pässen den fast 50 Jahre alten Profi-Football-Rekord für gefangene Pässe in einem Spiel gebrochen (den hielt bis dahin Tom Fears von den Los Angeles Rams, der beim 51:14 gegen die Green Bay Packers am 3. Dezember 1950 18 Pässe gefangen hatte), beim 28:25-Sieg gegen die Scottish Claymores brach er mit seinem neunten von insgesamt elf Fängen Mitte des dritten Viertels den NFL-Europe-Rekord für gefangene Pässe in einer Saison. Den hielt bislang Judd Garrett von den London Monarchs mit 71, aufgestellt in der Saison 1991. Jetzt steht die Bestmarke bei 74.

 

Licht und Schatten

Razorbacks knapp vorn

Die Spiele zwischen den Rüsselsheim Razorbacks und den Stuttgart Scorpions scheinen immer etwas Besonderes zu sein. Auch die Partie am letzten Wochenende war bis in die Schlussminuten heiß umkämpft; keine der beiden Mannschaften war gewillt, eine Niederlage hinzunehmen, da man den Anschluss an die Munich Cowboys halten wollte. Letztendlich konnten die Razorbacks das Spiel denkbar knapp mit 29:27 gewinnen. Während die Scorpions in den entscheidenden Situationen unnötige Fehler machten, präsentierten sich die Rüsselsheimer hoch konzentriert und ließen nur einen Turnover zu.

 

Eindrucksvolle Vorstellung

Cowboys zeigen Knights die Grenzen auf

Wohl doch eine Nummer zu groß waren die Munich Cowboys an diesem Wochenende für die Franken Knights. Gegen den Meisterschaftsfavoriten gab es im bayerisch-fränkischen Duell eine deutliche 17:60-Niederlage für die Franken. Für die Knights endet die Vorrunde damit mit einem ausgeglichenen Punktekonto. Die Cowboys konnten auch ihr drittes Spiel in der diesjährigen GFL-Saison deutlich gewinnen, sind nun an der Tabellenspitze in der Südgruppe angelangt. »München ist eindeutig die stärkste Mannschaft. Es war absolut keine Schande zu verlieren, auch wenn die Niederlage etwas zu hoch ausgefallen ist«, bilanzierte Martin Hanselmann, Head Coach der Knights, nach dem Spiel.

 

Eine Liga mit Sorgen

NFL Europe hat eine unruhige Zukunt vor sich

In den Tagen bis Sonntag wird viel gefeiert in der NFL Europe, und das heißt vor allem: Man feiert sich selbst. Das Endspiel im Frankfurter Waldstadion zwischen Rhein Fire und den Scottish Claymores wird auch ohne Galaxy-Beteiligung vor einer stattlichen Kulisse stattfinden. Prominenz aus der NFL, angeführt von NFL Commissioner Paul Tagliabue, wird vor Ort sein und sich beeindruckt zeigen von dem, was die Europa-Filiale der NFL inzwischen auf die Beine gestellt hat.

 

Fire will zum Triumph stürmen

Ob Angriff die beste Verteidigung ist?

Die Zahlen der Offensivstatistiken sprechen für Rhein Fire: Die Düsseldorfer haben den insgesamt besten und in der Effektivität, sprich Zählerausbeute, erfolgreichsten Angriff der NFL Europe und kassierten lediglich drei, zudem nur hauchdünne, Niederlagen. In Amsterdam und Berlin verloren die Schützlinge von Cheftrainer Galen Hall jeweils erst in der Verlängerung, in Schottland unterlag man fünf Sekunden vor Schluss, als und weil alle schon gedanklich auf die Extrazeit eingestimmt waren. Was nachdenklich stimmt: Mit Ausnahme des 53:14-Kantersieges im Waldstadion benötigte die Offense der Düsseldorfer jeweils eine Halbzeit, um zu ihrem Spiel zu kommen.

 

Mit knallharter Defense zum Titel?

Scottish Claymores setzen auf die Abwehr und ihren Mannschaftsgeist

Die beiden Erfolgs-Slogans der Scottish Claymores 2000 sind ebenso alt, erprobt und abgedroschen wie immer noch zutreffend: »Defense wins Championships«, und »Team Spirit macht alles möglich«. Da diese beiden Voraussetzungen, eine überragende Abwehr und ein toller Mannschaftsgeist, bei den »Bravehearts« im schieren Übermaß vorhanden sind, ließ sich das Fehlen eines kontinuierlich effektiven Angriffsspiels verschmerzen. Zudem kam der Truppe von Cheftrainer Jim Criner auf dem Weg ins Finale zugute, dass die gesamte NFL Europe nach stetigen Leistungssteigerungen der vorherigen Spielzeiten diesmal insgesamt ein eher schwaches Niveau aufwies.

 

Eurobowl zieht über die Alpen

Bergamo Lions würdiger Sieger in einem packenden Spiel in Hamburg

Nicht unverdient haben sich die Lions aus Bergamo die Krone des europäischen Amateurfootballs aufgesetzt. Mit einem 42:20 besiegten sie die Hamburg Blue Devils im Volksparkstadion und wurden ihrer Favoritenrolle gerecht. Zum zweiten Mal gewann damit ein italienischer Club den Europapokal, zum ersten Mal nach fünf Jahren mussten die deutschen Vertreter wieder anerkennen, dass ihnen dieser Wettbewerb eben doch nicht allein gehört. Auch wenn dieser Auswärtserfolg so unerwartet nicht kam und auch keine Schande für die unterlegenen Hanseaten war: Für die Führungs-Crew des Trainerstabes der Blue Devils war dies das Ende. Head Coach Lee Rowland und zwei seiner Assistenten wurden nach der abermaligen Niederlage von ihrer Verantwortung entbunden.

 

Kehraus nach dem Spiel

Die Niederlage der Hamburg Blue Devils im Eurobowl-Finale war keine 48 Stunden alt, da traf das Management die Entscheidung, sich von Head Coach Lee Rowland mit sofortiger Wirkung zu trennen. Defensive Coordinator Andy Cox und Assistant Coach Leeroy Innis (Receiver) werden die Blue Devils ebenfalls verlassen. Im Interesse des ganzen Vereins sei diese Entscheidung notwendig, so Axel Gernert. »Jetzt steht die Mannschaft in der Verantwortung, und ich erwarte, dass jeder alles gibt.«

 

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