HUDDLE Nr. 45 vom 11.11.1999

Erfolgreiche Rückkehr

Vier Jahre nach dem Umzug der damaligen Cleveland Browns nach Baltimore demütigten die Ravens die neuen Browns vor eigenem Publikum mit 41:9. Ausgerechnet im wichtigsten Heimspiel ihres erstes NFL-Jahres patzten die Cleveland Browns und verhalfen den Baltimore Ravens zu zwei Rekorden. In den letzten vier Jahren hatten die Ravens noch nie so viele Punkte erzielt und noch nie so wenig zugelassen. Die Browns hingegen kamen lediglich auf zehn First Downs im gesamten Spiel. Bezeichnend für ihren desolaten Zustand war die Leistung von Rookie-QB Tim Couch; er konnte lediglich neun Pässe anbringen. Schlimmer noch war sein Fehlwurf in der ersten Halbzeit, der in der Ravens-Endzone von Duane Starks abgefangen wurde. Im Gegenzug fiel das 14:3. Wenngleich zu diesem Zeitpunkt noch über eine Halbzeit zu spielen war, hatten die Browns ihr Pulver bereits verschossen.

 

Seahawks lösen Pflichtaufgabe

Ohne große Mühe entledigten sich die Seattle Seahawks mit einem 37:20-Sieg ihrer Pflichtaufgabe gegen die Cincinnati Bengals. Nach drei Touchdown-Pässen von QB Jon Kitna und dem ersten Touchdown-Lauf der Seahawks in dieser Saison durch RB Ricky Watters war die Begegnung zur Halbzeit praktisch entschieden. Mit der besten Halbzeitbilanz seit 15 Jahren winkt den Seahawks im ersten Jahr unter der Führung von Head Coach Mike Holmgren die erste Playoff-Teilnahme seit 1988, und das mit dem fast identischen Kader der letzten Saison. »Wir sind einfach eine andere Mannschaft. Wir sind nicht mehr die alten Seahawks, erwarten in jedem Spiel zu gewinnen. Ich denke, wir haben einfach eine andere Einstellung, eine größere Erwartung«, erklärt Kitna den derzeitigen Erfolg der Seahawks. Cincinnati holte viele Yards erst, als man schon hoffnungslos hinten lag.

 

Spitzenspiel in Detroit

Lions siegen im Duell der Überflieger gegen St. Louis Rams

Wer hätte noch vor acht Wochen gedacht, dass das Duell zwischen den St. Louis Rams und den Detroit Lions ein Spitzenspiel in der NFL sein könnte? Am Sonntag trafen die beiden Überraschungsmannschaften der Saison in Detroits Pontiac Silver Dome aufeinander, und es entwickelte sich ein rasantes und spannendes Spiel, in dem beide Mannschaften beweisen konnten, dass sie zu Recht ihre Divisionen anführen. Am Ende konnten sich die Lions mit einem 31:27 in letzter Minute den sechsten Saisonsieg zur alleinigen Tabellenführung in der NFC Central sichern.

 

Not gegen Elend in New York

Ein 43-Yard-Touchdown-Pass von QB Rick Mirer auf WR Keyshawn Johnson knapp fünfeinhalb Minuten vor Spielende verhalf den New York Jets zu einem 12:7-Sieg gegen die Arizona Cardinals. Der Sieg der Jets ging in Ordnung, schon weil ihn die Cardinals angesichts der Armseligkeit ihrer Angriffsleistung einfach nicht verdient hatten. Ebenso unübersehbar war aber auch die momentane Tristesse und Verunsicherung bei den Jets. Die Gastgeber setzten verstärkt auf ihr Laufspiel, zum einen, um die Abwehr der Cardinals Schritt für Schritt weichzuklopfen, zum anderen aber wohl auch, weil Head Coach Bill Parcells - vorsichtig ausgedrückt - mit den Leistungen seines Ersatzspielmachers Mirer nicht zufrieden ist. Diese Taktik funktionierte nur bedingt, denn trotz vieler erlaufener Yards von RB Curtis Martin blieben Punkte Mangelware.

 

Dolphins trumpfen auf

Miami schickt Titans ohne Punkte wieder nach Hause

Im Spitzenspiel der AFC gewannen die Miami Dolphins im ausverkauften Pro Player Stadium mit 17:0 gegen die Tennessee Titans und führen nun die Conference gemeinsam mit den Jaguars an. Drei Interceptions von CB Sam Madison und zwei Touchdown-Pässe von QB Damon Huard waren die statistischen Höhepunkte in dem von der Dolphins-Verteidigung dominierten Spiel. Für die Titans war es das erste Mal seit 1989, dass sie keine Punkte erzielen konnten. Damals verloren sie noch als Houston Oilers bei den Kansas City Chiefs mit 0:34.

 

Colts galoppieren davon

Ein Fumble zuviel kostet Chiefs den Sieg

Für die Kansas City Chiefs scheinen in diesem Jahrzehnt Reisen zu AFC-East-Teams unter keinem guten Stern zu stehen. Seit sieben Jahren versuchen sie vergeblich, bei diesen Mannschaften einen Auswärtserfolg zu erzielen. Diese Negativserie bleibt ihnen weiter erhalten. Auch bei den Indianapolis Colts gab es nichts zu holen. Lange Zeit konnten die Chiefs hoffen, die Serie zu durchbrechen; am Ende hatten sie mit 17:25 erneut das Nachsehen.

 

Eine Nummer zu groß

Doug Flutie triumphiert wieder

Die Washington Redskins machten beim 17:34 gegen die Buffalo Bills einmal mehr die Erfahrung, dass im Football Angriff meist doch nicht die beste Verteidigung ist. Die Abwehr der Redskins, die derzeit schlechteste der Liga, war insbesondere nie in der Lage, Buffalos QB Doug Flutie zu stoppen. Der kleine Spielmacher, der zuletzt in die Kritik geraten war, fand immer wieder die Lücken in Washingtons Passverteidigung und erlief einige Male wichtige Yards selbst.

 

What’s wrong, Packers?

Die Green Bay Packers sind nicht mehr das dominante Team der letzten Jahre, doch bei der 13:14-Heimniederlage gegen die extrem ersatzgeschwächten Chicago Bears sahen sie so unmotiviert und unvorbereitet aus, dass man sich nur fragen kann, wie lang Ray Rhodes als Green Bays Head Coach im Lambeau Field arbeiten wird. Bei den Bears fiel Cade McNown mit einer Knieverletzung im ersten Viertel aus, so dass Jim Miller seinen Posten übernahm. Doch es waren Chicagos Running Backs, die mit entscheidenden Läufen Last von Millers Schultern nahmen und Packers-QB Brett Favre vom Feld hielten.

 

Pleiten, Pech und Penn

Chargers-WR Chris Penn trägt Hauptlast für Heimniederlage

Verkehrte Welt in San Diego: Die mit einer stark ersatzgeschwächten Offense an die Westküste gereisten Denver Broncos gewannen ihr Auswärtsspiel beim Divisionsrivalen am Ende klar mit 33:17. Der Erfolg war um so überraschender, als er gegen eine der derzeit besten Verteidigungen zu Stande kam. Begünstigt wurde der dritte Broncos-Sieg der laufenden Saison durch individuelle Fehler der Chargers.

 

Abschied von Sweetness

NFL-Legende Walter Payton im Alter von 45 Jahren gestorben

Das Jahr 1999 wird Sport-Fans in den USA und auf der ganzen Welt noch lange in Erinnerung bleiben. Zunächst gaben drei Spieler ihren Rücktritt bekannt, die in ihren jeweiligen Sportarten zu den absoluten Superstars gehörten: Wayne Gretzky, Michael Jordan und John Elway. Die Enttäuschung darüber verblasst jedoch vor der Nachricht vom Tode Walter Paytons, dem ehemaligen Running Back der Chicago Bears, mehrfachen NFL-Rekordhalter und Hall-of-Fame-Mitglied. Payton starb am 1. November im Alter von 45 Jahren an den Folgen einer seltenen Leberkrankheit.

 

CFL-Playoffs starten

Teilnehmer stehen fest

Die Canadian Football League beendete am letzten Wochenende mit dem 18. Spieltag die reguläre Saison und lässt nun in den Playoffs um die Teilnahme am 87. Grey-Cup-Finale spielen. Für zwei der acht Teams ist die Spielzeit allerdings vorzeitig beendet. Die Saskatchewan Roughriders standen mit nur drei Siegen schon lange als schlechtestes Team fest, und die Winnipeg Blue Bombers verpassten nach 17 aufeinanderfolgenden Jahren in der Endrunde bereits zum dritten Mal den Sprung, dabei hatte alles lange so gut ausgesehen.

 

Debakel

Die mit Spannung erwartete Rückkehr von Head Coach Mike Holmgren an seine alte Wirkungsstätte, das Lambeau Field der Green Bay Packers in Wisconsin, wurde vor den Augen der Fersehnation zu einem Disaster für die Gastgeber. Mike Holmgrens neues Team, die Seattle Seahawks, entführte einen deutlichen 27:7-Sieg aus einem der unbezwingbarsten Stadien der NFL.

 

Trauer in State College

Minnesota beendet Penn States Hoffnungen auf die Meisterschaft

Die Hoffnungen von Penn States Head Coach Joe Paterno, in seiner 50. Saison als Football Coach zum dritten Mal National Champion zu werden, haben sich erst einmal erledigt. Im 400. Spiel als Head Coach der Nittany Lions verlor seine Mannschaft gegen Minnesota mit 23:24 und dürfte damit kaum noch Chancen auf das »Finale« im Sugar Bowl am 4. Januar haben. Mit Minnesota, das schon jetzt sein bes-tes Ergebnis seit Mitte der 80er Jahre erreicht hat, spielt sich zum wiederholten Male in den letzten Jahren ein Team ins Rampenlicht, das in den letzten Jahrzehnten für Mannschaften vom Schlage Penn States meist nur Punktelieferant war.

 

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