HUDDLE Nr. 18 vom 01.05.1997

Es gibt eine neue Macht im Bergischen...

Die Hämmern Bandits aus Wipperfürth auf dem Vormarsch

Football im Oberbergischen - da denkt man zunächst an die Remscheid Bergischen Löwen oder vielleicht noch an die Wuppertal Greyhounds, die zu Beginn der 80er Jahre sogar in der Bundesliga spielten. Doch während die einen mittlerweile nicht mehr existieren und die anderen in den vergangenen Jahren selten von sich reden machten, hat sich mit den Hämmern Bandits ein anderer Verein bis in die Oberliga vorgearbeitet.

 

Ein völlig neues Gefühl

Überzeugender Auftritt von Rhein Fire beim Titelverteidiger

Wird aus dem Feuer ein Flächenbrand? Mit einem überzeugenden 23:10-Erfolg beim Titelverteidiger Scottish Claymores bestätigte Rhein Fire die Leistung der zweiten Halbzeit des London-Spiels in der Vorwoche und meldet jetzt World-Bowl-Ansprüche an.

 

Freier Fall gebremst

Amsterdam holt ersten Saisonsieg

Mit einem in der Höhe unerwarteten 34:6-Sieg gegen die London Monarchs verhinderten die Amsterdam Admirals das Schlimmste. Was dieser Erfolg wirklich wert ist, werden erst die nächsten Spiele zeigen.

 

Tabelle korrigiert

Paderborn schlägt Dortmund im Westfalen-Derby

Drei Spiele - drei Auswärtssiege: Die Paderborn Dolphins besiegten in Dortmund die bisher ungeschlagenen Giants souverän mit 28:0 (7:0, 7:0, 7:0, 7:0) und unterstrichen damit die Anwartschaft auf den Gruppensieg. Die Bremen Bravehearts konnten auch ihr zweites Heimspiel nicht gewinnen und unterlagen den Solingen Hurricanes mit 12:26 (0:6, 6:0, 0:7, 6:13). Im dritten Spiel des Wochenendes mußte der Aufsteiger Berlin Bears weiter Lehrgeld bezahlen und verlor mit 24:60 (0:7, 0:16, 0:16, 24:21) gegen die Hildesheim Invaders.

 

Saarland-Schlag

Knights vom Neuling gestoppt

Auch in der 2. Bundesliga Süd brachte der vierte Spieltag Niederlagen für beide Heimteams. Die Franken Knights verloren gegen die immer besser in Schwung kommenden Saarland Hurricanes mit 13:19 (13:0, 0:0, 0:13, 0:6). In Neu-Ulm kamen die Barracudas bei ihrem Saisonauftakt mit 23:49 (7: 0, 0:28, 8:7, 8:14) gegen die Bulls aus Erding gehörig unter die Räder.

 

Schock in der Vorbereitung

Die Kölner müssen ohne Michael Davis an den Start

Die Vorbereitungen auf die Saison 1997 brachten für die Cologne Crocodiles einen riesigen Schock: Michael Davis fällt die gesamte Saison verletzungsbedingt aus (Abriß der Achillessehne). Der dreimalige Footballer des Jahres wird nicht nur seinem Team schmerzlich fehlen. Überall in Deutschland begeisterte der sympathische Amerikaner durch seine spektakuläre Spielweise die Football-Fans; er machte Punkte en gros und gehörte stets zu den Top-Scorern der Liga.

 

Rückkehr zu »alten Tugenden«

Neuer Vorstand will Altlasten beseitigen

Viel vorgenommen hat sich die in wesentlichen Positionen neu besetzte Führung des Meisters von 1993. Nach dem schlechtesten sportlichen Abschneiden der Bundesliga-Mannschaft seit Jahren und der Ende der letzten Saison deutlich aufgetretenen Disharmonie zwischen einzelnen Spielern und Vorstandschaft, mußten Mittel und Wege gefunden werden, diese Situation zu bereinigen.

 

Galaxy läßt Dragons verzweifeln

Stautners Griff in die Trickkiste entscheidet das Spiel

Barcelona ist für die Frankfurt Galaxy immer eine Reise wert. Mit einem 17:10-Erfolg holte sie die in den ersten Spielen so stark auftrumpfenden Dragons auf den Boden der Football-Tatsachen zurück und hat jetzt gute Chancen im Kampf um die Gastgeber-Rolle im World Bowl.

 

Die Franchise Players der NFL - Teil 10

Beharrlichkeit zahlt sich aus

Lions-Center Kevin Glover freut sich über späten Ruhm

Mit Abschluß der ’96er Saison hat Kevin Glover seine zwölfte Saison als Profi hinter sich gebracht. Schon allein diese Tatsache verdient Respekt, wie ein Blick auf die Profi-Erfahrungen der anderen aktuellen NFL-Center beweist. Daß einer wie Glover erst im Alter so richtig in Schwung kommt und im zweiten Jahr in Folge im Pro Bowl in Hawaii teilnahm, ist eine auch Ray Donaldson von den Dallas Cowboys nicht ganz fremde Erfahrung. Der seit mittlerweile 17 Jahren (!) in der NFL spielende Donaldson vertrat beim diesjährigen Pro Bowl zusammen mit Glover die Farben der NFC. Donaldson hielt es 13 Jahre lang bei den Indianapolis Colts aus, ehe es ihn über die Seattle Seahawks zu den Cowboys verschlug. Glover ist den Detroit Lions seit zwölf Jahren treu.

 

Dan Reeves: »Ich will erfolgreich sein, und zwar schnell«

Der neue Head Coach der Atlanta Falcons im HUDDLE-Interview

Nach einer katastrophalen Saison 1996 wechselten die Atlanta Falcons ihren Head Coach aus. Der neue Mann: Dan Reeves, der als Spieler, Assistant Coach und Head Coach bereits mehr als ein halbes Dutzend Super Bowls mitgemacht hat.

Mini Camp nennt es sich, wenn die Teams der NFL im beginnenden Frühjahr ihre Veteranen aus der letzten Saison zu einem ersten, nur wenige Tage dauernden Trainingslager zusammentrommeln. Bei den Atlanta Falcons war dies in diesem Jahr auch ein erstes »Beschnuppern« der Mannschaft und ihres neuen Head Coaches Dan Reeves, der den glücklosen June Jones nach einer 3-13-Saison abgelöst hat. Während des Mini Camps führte Dieter Hoch mit Reeves das folgende Interview.

HUDDLE: Wie ist die Situation generell? Nimmt die Mannschaft, was die Zusammensetzung und die Qualität der Spieler betrifft, inzwischen Formen an?

Reeves: Es geht voran. Nicht so schnell, wie wir es gerne hätten, speziell was die Neuverpflichtungen betrifft, aber man muß Geduld haben. Es werden schon noch Spieler später zu haben sein. Aber natürlich lassen wir keine Gelegenheit aus, Spieler sofort zu verpflichten, wenn wir meinen, daß sie uns wettbewerbsfähiger machen. Ich bin eigentlich ganz zufrieden. Wir machen Fortschritte. Ich habe heute einige gute Dinge gesehen, auch von Spielern, die noch nicht bei uns unterschrieben haben.

HUDDLE: War es nicht ein Rückschlag für Sie, daß es nicht gelang, Craig Heyward weiterzuverpflichten?

Reeves: Man will natürlich seine besten Spieler immer behalten, und Craig war hier ein wichtiger Spieler. Ich glaube, er hätte in unser System gepaßt. Wir denken, wir haben ihm ein gutes Angebot gemacht, aber St. Louis hat ihm ein besseres gemacht. Wenn Spieler wechseln wollen, sei es wegen des Geldes, sei es, weil sie woanders bessere Perspektiven sehen, dann sitzen sie heute am längeren Hebel.

HUDDLE: Boomer Esiason war entlassen worden. Wäre er vielleicht als Backup für Sie interessant gewesen?

Reeves: Nein, nicht wirklich. Wir versuchen, eine jüngere Mannschaft aufzubauen. Wir wollen für die Zukunft planen und nicht nur Löcher stopfen. Boomer ist ein guter Quarterback. Er hatte letztes Jahr eine gute Saison. Aber wir wollen jüngere Spieler hierher holen, die auch ein wenig Druck auf Chris Chandler ausüben können.

HUDDLE: Es sieht so aus, als könnte Jamal Anderson der Eckpfeiler im Angriff sein. Bauen Sie besonders auf ihn?

Reeves: Jamal ist ein sehr guter junger Running Back. Er paßt sehr gut in unsere Pläne. Er hat gute Übersicht, läuft gut mit dem Ball und hat genug Substanz, um den Ball 25 bis 30 Mal pro Spiel zu tragen und so einen Gegner auszulaugen. Wir hoffen, daß das der Fall sein wird. Wir werden ihm die entsprechende Blockarbeit dafür geben, aber er ist ein Spieler, der auch mal einige Yards auf eigene Faust machen kann.

HUDDLE: Was ist 1997 von den Falcons zu erwarten?

Reeves: Wir wollen wieder mithalten können. Wenn du eine 3-13-Saison hinter dir hast, dann willst du dich einfach nur verbessern, um mithalten zu können und in jedem Spiel die Chance zum Sieg zu haben. Das ist mein Ziel. Ich will, daß die Mannschaft hart arbeitet, alles gibt, egal, wie es letztlich ausgeht, so daß jeder sagen kann, okay, wir haben alles gegeben, es hat nicht ganz gereicht, aber wir können mit unserem Einsatz zufrieden sein.

HUDDLE: Sind die Leute hier in Atlanta etwas geduldiger als in New York? Haben Sie hier etwas mehr Zeit, eine neue Mannschaft aufzubauen?

Reeves: Ich glaube, die Ungeduld ist überall, ob nun in Atlanta oder New York. Man will Siege, und man will sie sofort. Und es gibt niemanden, der sie so bald haben will wie ich. Ich wünschte mir, daß ich selbst etwas mehr Geduld hätte. Ich bin kein sehr geduldiger Mensch. Ebenso wie unsere Fans und Spieler will ich erfolgreich sein und zwar schnell.

HUDDLE: Und was für eine Bilanz würden Sie als Erfolg ansehen? 8-8 oder 10-6?

Reeves: Das kann ich wirklich nicht so genau sagen. Wir müssen erst einmal wettbewerbsfähig werden. Es wird noch viel passieren zwischen jetzt und der Saison. Man hofft jede Woche, hart arbeiten und mithalten zu können, und dann rollt die Kugel dahin, wo sie hinrollen soll. Und wenn man so herangeht, dann wird man am Ende auch mehr Siege als Niederlagen haben.

HUDDLE: Als Sie damals von den Broncos zu den Giants wechselten, da erwarteten alle, daß Sie dort den gleichen Erfolg haben würden wie in Denver. Woran sind Sie bei den Giants gescheitert?

Reeves: Es war eine schwierige Situation. Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Wir alle haben in den letzten drei Jahren eine Menge Lektionen über Free Agency lernen müssen. In meinem ersten Jahr, vor der Salary Cap, konnten wir die Mannschaft fast komplett zusammenhalten. Damals hatten wir ungefähr 43 bis 44 Millionen für Spielergehälter aufgewandt und mußten dann runter auf 35 bis 36 Millionen. Also mußten wir einiges verändern. In den vier Jahren, die ich dort war, verlor ich acht Team Captains und damit eine Menge Führungspersönlichkeiten. Free Agency hat den Football verändert. Wir sind mit der Situation nicht so gut umgegangen wie andere Teams, und deshalb hatten wir nicht den Erfolg, den wir gern gehabt hätten, hatten stattdessen einige enttäuschende Jahre.

HUDDLE: Auch ihr Team hat eine Reihe von Spielern für die World League abgestellt. Was halten Sie von der Idee mit der World League?

Reeves: Wir haben einige Spieler, speziell Linienspieler, von denen wir glauben, daß sie unbedingt Spielpraxis brauchen. Und diese Erfahrung können sie durch die World League bekommen. Es ist eine gute Gelegenheit für Spieler, die Spielpraxis brauchen, sie in der Preseason aber nicht ausreichend bekommen. Wenn wir sie nicht in die World League schicken würden, dann würden wir keinen ausreichenden Eindruck von ihnen bekommen und sie nicht die Erfahrung, die sie brauchen. Und wir hatten eine Reihe von Spielern, von denen wir glaubten, daß die World League eine große Chance für sie wäre.

HUDDLE: Das Niveau in der World League ist aber nicht das der NFL.

Reeves: Ich glaube, die World League ist ein guter Ort, um junge Spieler weiter zu entwickeln. Spieler, die sonst keine Chance bekommen würden, in der NFL zu spielen, wegen der Beschränkung auf 80 Spieler, die man verpflichten kann. Es gibt noch sehr viele Spieler, die man gerne verpflichten würde, um dann zu sehen, ob sie es schaffen können. Viele dieser Spieler brauchen einfach mehr Erfahrung, mehr Zeit auf dem Spielfeld. Ich glaube, daß das Niveau in der World League wirklich gut ist. Es hat sich in den letzten beiden Jahren verbessert. Die Trainer leisten gute Arbeit. Das sieht man ja auch daran, daß es Spieler aus der World League bei NFL-Teams geschafft haben.

HUDDLE: Haben Sie viele Spiele der World League in den letzten Jahren gesehen und einen Unterschied im Niveau festgestellt?

Reeves: Ich habe Spiele im Fernsehen gesehen. Und dann bekommen wir ja Aufzeichnungen von den Teams von ihren Spielen, so daß wir die analysieren können. Und man sieht es: Das Niveau der Spieler wird immer besser. Auch die ausländischen Spieler. Sie lernen immer mehr über das Spiel. Und wenn das weitergeht, dann werden die Spieler, die nicht aus den USA kommen, einen immer größeren Einfluß bekommen.

 

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