HUDDLE Nr. 33 vom 18.08.1994

Crusaders im Schlußspurt

Amsterdam nun höchstwahrscheinlich das vierte Playoff-Team

Der einzige noch offene Playoff-Platz der Football League of Europe geht wahrscheinlich an die Amsterdam Crusaders, die Platz zwei in der Central Conference nach einem 22:19 über die Great Britain Spartans sicher haben dürften. Nur bei einer Heimniederlage der Niederländer und einem hohen Auswärtssieg der Briten in München am letzten Spieltag könnten noch die Spartans statt der Amsterdamer München, Stockholm (61:13 gegen Berlin) und Hamburg (28:14 gegen Helsinki) in die Endrunde begleiten.

 

Adler Gruppensieger

Braunschweiger Fehler nutzen die Berliner

Die Berlin Adler haben sich den von den Cologne Crocodiles im letzten Jahr »stibitzten« Gruppensieg zurückerobert. Mit einem 31:0 gegen die Braunschweig Lions (und der vorangegangenen 20:0-Wertung des ausgefallenen Spieles gegen Solingen) schlossen die Berliner zu den punktgleichen Düsseldorf Panthern auf, gegen die sie beide Spiele der Saison gewonnen hatten. Als Nord-Erster treffen die Adler nun im Viertelfinale auf die Regensburg Royals.

 

Dr. Jekyll and Mr. Hide

Pittsburgh Steelers mit zwei Gesichtern

Eine wahre Achterbahnsaison haben die Pittsburgh Steelers hinter sich: voller Unruhe, Streitigkeiten und Vertragspoker. Nie zeigten sie konstante Leistungen. Am Ende beendete ein geblockter Punt in den Playoffs alle Träume.

 

Team im Umbruch

Generations- und Spielerwechsel bei den Oilers

Das wohl talentierteste Team der letzten fünf Jahre ohne eine Super Bowl-Teilnahme kommt in die Jahre. Ein Generationswechsel ist angesagt. Wie lange Head Coach Jack Pardee noch dabei sein wird, ist fraglich. Es ist schon längst kein Geheimnis mehr, daß Eigentümer Bud Adams mit der Ausbeute der letzten Jahre mehr als unzufrieden ist. Die große Frage ist nun: Wer bleibt beim Umbruch auf der Strecke?

 

Auf dem Prüfstand

Clevelands Head Coach Bill Belichick steht im Wort

»Ich habe keine Zweifel, daß wir mit Teastaverde gewinnen werden. Wenn wir ein gutes Team um ihn herum bauen, kann er uns weit nach vorne bringen.« Dies waren Belichicks Worte. nachdem er den Helden der Browns-Fans, Bernie Kosar, aus der Stadt getrieben hatte. Nun hat er Testaverde und steht im Wort. Geht Testaverde wieder einmal baden, dürfte Belichick mit ihm gehen.

 

Für eine Handvoll Dollar

Cincinnati Bengals haben Geld im Überfluß

Eine absurde Situation ergab sich nach dem Inkrafttreten der neuen Free-Agent-Regelungen für die Cincinnati Bengals. Sie hatten zuviel Geld. Die Bengals, seit Jahren für die geringsten Spielergehälter der NFL bekannt, mußten etliche Millionen unter die Leute bringen, um den Anforderungen der neuen Bestimmungen zu entsprechen. Nachdem die Mannschaft im letzten Jahr reihenweise Minusrekorde aufstellte, war Hilfe aber auch bitter nötig.

 

Big Ten Conference 1994

Jahr der Genugtuung
Big Ten blickt nach dem Erfolg von '93 optimistisch in die Zukunft

Die Big Ten Conference blickt auf eine erfolgreiche Saison 1993 zurück und mit noch mehr Optimismus in die Zukunft. Auch wenn man weiterhin auf den ersten Meistertitel eines Conference-Mitgliedes seit 1968 wartet, geht es nach einigen Jahren der Stagnation jetzt scheinbar doch wieder aufwärts.

 

Quo Vadis, American Bowl?

Über den Ort zukünftiger American Bowls darf diskutiert
und bis zum Herbst spekuliert werden.

Siegerehrungen bei American Bowls sind so eine Sache. Zum einen, weil es bekanntlich in einem Preseason-Spiel der NFL nicht um allzuviel geht. Zum anderen, weil US-typisch nicht mitten im Stadion ein »Pott« einem verschwitzten Mannschaftskapitän unter tosendem Jubel der Fans überreicht wird, sondern dezent im Hintergrund der Besitzer des siegreichen Teams vor laufenden TV-Kameras Gratulationen und Trophäe entgegennimmt. Die amerikanische Fernseh-Öffentlichkeit ausgenommen, werden nicht viele live den bemerkenswerten »Schlußsatz« beim fünften Berliner American Bowl vernommen haben: »Auf Wiedersehen beim American Bowl 1995 in Berlin.«

 

New York, New York...«

Giants entscheiden spannendes Spiel erst im Schlußviertel

Wer trotz des »Schmuddelwetters« den Weg ins Berliner Olympiastadion gefunden hatte, der wurde mit einer spielerisch attraktiven Begegnung belohnt. Die »Gäste« aus New York gewannen mit 28:20 gegen die San Diego Chargers, die somit im dritten Vorbereitungsspiel die dritte Niederlage bezogen. Die Partie war jedoch über weite Strecken ausgeglichen, und insbesondere das zweite Viertel war ein Augenschmaus - ein offener Schlagabtausch mit 28 Punkten in Folge ohne einen »störenden« Punt. Die endgültige Entscheidung fiel erst eineinhalb Minuten vor Spielende, und die Fans stimmten freudig in die Stadt-Huldigung Sinatras ein, die aus den Lautsprechern dröhnte: »New York, New York...«

 

Hinter der rot-weiß gestrichelten Linie

Eindrücke aus der American-Bowl-Woche in Berlin

Mit gebanntem Blick starren die Autogrammjäger ehrfurchtsvoll auf die Profis der Chargers und der Giants, die mit rudernden Armbewegungen die Müdigkeit aus den Knochen vertreiben wollen - oder sind es die Wespen, die das Maifeld, Spieler und Fans zu Scharen heimsuchen? Gigantischen, lebenden Windmühlen gleich, gegen die auch Don Quichote vergeblich anrennen würde, trotten die Spieler in ihren Aufwärmübungen versunken über den Platz und nutzen die vergleichsweise leichte Belastung zu einem kleinen Schwätzchen.

 

Gewinner im Gespräch

Michael Strahan und Thomas Lewis stehen Rede und Antwort

Als Lawrence Taylor seine Football-Schuhe nach 13 Jahren an den Nagel hängte, war das Jammern in New York groß. Niemandem traute man zu, Taylors Taten fortzuführen. Die Fußstapfen waren einfach zu groß. Das Erstaunen war um so größer, als Giants-Trainer Dan Reeves bei der Frage nach einem potentiellen Nachfolger für »L.T.« bereitwillig Auskunft gab: »Wir verfügen in Michael Strahan über einen jungen Mann, der in der Vorbereitungszeit erstaunliche Leistungen gezeigt hat.« Reeves steht hinter dem, was er sagt. Nach der Verpflichtung des diesjährigen Top-Draft-Picks der Giants, WR Thomas Lewis, mußte sich der 50jährige gegen die Kritik der New Yorker Journalisten wehren, Lewis sei zu langsam. Reeves legte die Vermutung nahe, die Uhren seien vielleicht nicht geeicht gewesen. Die Rückendeckung seines Trainers beantwortet Lewis mit einem gelungenen Einstand im Training Camp.

 

Football League of Europe

Stockholm Nordic Vikings - Hamburg Blue Devils
Endspiel

Zehn Tage vor dem Spiel haben die Blue Devils damit begonnen, ihren siebten Fan-Reisebus zu »bestücken«. Bis zur Abfahrt des Hamburger Football-Trecks in Richtung der schwedischen Hauptstadt dürfte die Kolonne sich noch etwas verlängert haben. Lohnen dürfte der Trip schon, denn die beiden neben München besten FLE-Mannschaften spielen direkt um den Gruppensieg in der North Conference. Dank des Hinspielsieges genügt den Blue Devils ein abermaliger Erfolg, um über den direkten Vergleich Platz eins zu erreichen. Allerdings hat sich seit dem Hamburger Hinspiel einiges geändert. Damals waren die Blue Devils noch das einzige wirklich aufeinander eingespielte Team der FLE, Stockholm zwar dicht vor diesem Ziel, aber doch noch zu sehr nur eine Ansammlung von überragenden Einzelkönnern, noch keine richtige Einheit. Jetzt sind die Stockholmer ohne Zweifel zur fast unschlagbaren Punktmaschine geworden, bei der ein Rädchen ins andere greift. Wenn die Nerven mitspielen, sollten selbst die Blue Devils nur noch ein mittelschweres Hindernis auf dem Weg zur Conference Championship sein. Bei den Hamburgern wurden erste Ermüdungserscheinungen im Verlauf der Saison sichtbar. In der dritten Spielzeit der Mannschaft ging es nicht wie gewohnt ständig aufwärts.

 

Die Jugend weist den Weg in die Zukunft

Finale der Junioren-Europameisterschaft glanzvoller Abschluß
einer gelungenen Veranstaltung

Vom 4. bis zum 13. August rangen zehn Junioren-Nationalmannschaften um den Titel der ersten offiziellen Europameisterschaft, den schließlich die finnischen Junioren in einem begeisternden Endspiel verdient gegen die deutsche Mannschaft mit 37:16 gewannen. Anthony Munoz, der Schirmherr der Wilson NFL Junioren-Europameisterschaft, war schon vor dem krönenden Finale von dem Verlauf der Veranstaltung begeistert: »Wenn ich den Einsatz der jungen Spieler und der Trainer hier sehe, bin ich fest davon überzeugt, daß American Football eine große Zukunft in Europa bevorsteht.« Ein Lob aus dem Mund eines der besten Offensive Linemen, die es je im professionellen Football gab - in 13 Jahren als Profi wurde Munoz elfmal in den Pro Bowl berufen. Wenn man in Betracht zieht, daß die 16-19jährigen Finalteilnehmer zuvor in nur neun Tagen drei Footballspiele absolvieren mußten, dann war das Niveau des Endspiels nach dieser »englischen Woche« um so erstaunlicher.

 

Was wird aus Deion?

Sollte es im Baseball zum Streik kommen, dann wolle er ab sofort wieder für ein NFL-Team spielen, so hatte CB Deion Sanders - zugleich Center Fielder bei den Cincinnati Reds - vor kurzem verlauten lassen. Der Ernstfall ist jetzt eingetreten: Seit Freitag ruhen in Amerikas Stadien die Baseball-Schläger. Noch ist aber nicht klar, bei welchem Team Sanders nun Football spielen wird. Interessenten gibt es einige. Zuletzt bekundeten auch die Philadelphia Eagles Interesse. Das Problem ist das liebe Geld. Der finanzielle Rahmen ist bei allen Teams so gut wie ausgeschöpft. Eine Verpflichtung von Sanders würde über die Salary Cap (Begrenzung der Ausgaben für Spielergehälter) hinausgehen. Ein Team ist deshalb bereits aus dem Rennen. Das Angebot seines alten Clubs, den Atlanta Falcons, hat er bereits abgelehnt. Die Falcons wollten ihm für einen Ein-Jahres-Vertrag 2,28 Millionen Dollar zahlen.

 

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