HUDDLE Nr. 18 vom 05.05.1994

Nevada-Las Vegas Rebels:

Der Wolf als Rebell

Das muß einfach auch einmal gesagt werden: Deutsche Football-Vereine wählen ihren Namen nach Gusto, nach Zeitgeschmack, nach persönlichen Vorbildern aus den USA, weniger aufgrund von historischen Gegebenheiten oder um Tribut an die jeweilige Stadt, das Land oder die Gegend zu zollen. Natürlich gibt es einige, die sich ein Tier oder Insignien aus dem Stadtwappen auf ihre Fahnen setzen, wie zum Beispiel die Berlin Bears, die Hannover Broncos oder die Frankfurt/Oder Red Cocks, um einmal drei zu nennen. In Amerika gibt es diesen Zugriff auf Wappen auch, aber meist greift man in die Geschichte oder stellt mit dem Nickname Bezüge zur Vergangenheit her, wie jetzt schon mehrfach in dieser Serie bewiesen wurde. Man ist sich da offensichtlich der Tradition bewußter als wir hier in Mitteleuropa. Über dieses Thema haben auch schon ganz andere philosophiert. Ergebnis, beziehungsweise eine Erklärungsmöglichkeit: Die, die nur wenige Jahre »Vergangenheit« aufweisen können, sind natürlich eher bemüht, Traditionen und Bezüge für das Geschichtsbewußtsein aufzubauen, als die, die mehr oder weniger im tausendjährigen »Müll« der Geschichte leben, auf Schritt und Tritt mit den Spuren der Vergangenheit konfrontiert werden. Den Namen Rebels erhielt die University of Nevada at Las Vegas, kurz UNLV, in den späten 50er Jahren, als die Uni gegen das »University of Nevada-System« rebellierte. Die Vertreter dieses »University of Nevada-System« waren nämlich der Meinung, daß die Universität in Reno, UNR, die einzige Hauptbildungsstätte im Staate bleiben solle. Allerdings konnten sie sich zunächst mit ihren Vorstellungen durchsetzen. Die Nevada Southern, wie die UNLV sich früher noch nannte, wurde gegründet. Wie auch immer, die Offiziellen versuchten, die Nevada Southern University unter dem Patronat der UNR zu halten, scheiterten dann allerdings. In diesen Jahren wurde der Name Rebels für die Nevada Southern gefunden. Als Maskottchen wurde der Wolf auserwählt, übrigens ebenso wie bei der Uni in Reno, die sich noch heute Wolf Pack nennt (Fast ganz anders als die Teams der North Carolina State University, die auch Wölfe sind, nur ihren Namen »Wolfpack« in einem Wort schreiben).

 

München im Halbfinale

Gegen die Dänen kommt der Deutsche Meister wieder in Tritt

So langsam scheint der Deutsche Meister wieder in Tritt zu kommen. Der dänische Titelträger, die Copenhagen Towers, mußte sich jedenfalls am vergangenen Sonntag im Münchener Dantestadion im Eurobowl-Viertelfinale dem variantenreichen Spiel der Cowboys klar mit 16:35 beugen.

 

Hamburg strauchelt, fällt aber nicht

Stockholm setzt gegen München ein Zeichen

Nun spielt sie: die Football League of Europe startete am Sonnabend in ihre erste Saison. Mit zwei Interconference-Spielen zwischen Teams der Nord- und der Mitteleuropa-Gruppe wurde der Spielbetrieb der acht Teams starken FLE stimmungsvoll eröffnet. In Hamburg, wo FLE-Favorit und -Gründer Hamburg Blue Devils die in den vergangenen zwei Jahren Freundschaftsspiel-Vorbereitung bereits zum »Erzrivalen« hochstilisierten Spar-tans aus Großbritannien empfing, kamen 10.000 Zuschauer ins Volksparkstadion. Der »Klassiker« zum Auftakt ging am Ende wie im Vorfeld erwartet mit 33:22 an die Norddeutschen - nicht aber ohne Gegenwehr: Zu Beginn des vierten Viertels hatten die Great Britain Spartans noch mit 22:13 in Front gelegen. Klare Verhältnisse herrschten dagegen schnell im hohen Norden. Die Stockholm Nordic Vikings untermauerten ihre Stellung als einer der heißen »Geheimfavoriten« der FLE vor 2.049 Fans mit einem 38:6-Erfolg gegen den Munich Thunder, dessen Grundlage mit drei »unanswered« Touchdowns (der erste gleich beim Kickoff Return) bereits im ersten Viertel gelegt wurde.

 

Silver Eagles ohne Chance

Cologne Crocodiles mit toller zweiter Halbzeit

Das aus Kölner Sicht enttäuschende Halbzeitergebnis von 7:6 für die Hamburg Silver Eagles vor 2.700 Zuschauern im Viktoria-Stadion drückte keinesfalls eine Überlegenheit des Teams von der Alster aus. Vielmehr war es wieder einmal die Crocodiles-Offense, die im ersten Spielabschnitt nicht den richtigen Tritt fand.

 

Kein Vergleich

Solingen kann in Düsseldorf eigenen Anspruch nicht untermauern

Mit dem Anspruch, die Panther aus den Playoffs zu stürzen und zum »Angstgegner« des viermaligen Deutschen Meisters zu werden, waren die Solingen Hurricanes nach Düsseldorf gekommen. Nach Hause fuhren sie dann haushoch geschlagen, als einziger »Mannschaftsteil« wurden an diesem Nachmittag die Cheerleader dem Anspruch einer deutschen Spitzentruppe gerecht.

 

Ersten Sieg gefeiert

Lions lassen sich durch die Rebels nicht beeindrucken

4.500 Zuschauer im Braunschweiger Eintracht-Stadion konnten den ersten Bundesliga-Sieg der Lions feiern: Mit 29:14 wurden die Rebels aus Berlin geschlagen, die nun den letzten Platz der Tabelle belegen und langsam um den Klassenerhalt fürchten müssen.

 

Hanau setzt sich an die Spitze

Klarer Auswärtserfolg der Hessen in Regensburg

Spielwitz, Motivation und Kampfgeist bescherte den Hanau Hawks vor 1.500 Zuschauern einen 23:7-Sieg im Regensburger Jahnstadion. Mit ausgeklügeltem Laufspiel und sehenswertem Paßspiel gelang es den Gästen, die Royals-Defense drei Mal zu überlisten, wobei die Verteidigung der Hanauer die Gastherren über weite Strecken vollends im Griff hatte.

 

Frankenderby heiße Schlacht

Rothenburg muß Nürnberg erst am Schluß als Sieger anerkennen

Das inoffizielle Frankenderby in Rothenburg war bis zum dritten Viertel ein spanndendes Spiel, wie es die Fans sehen wollen. Ein offener Schlagabtausch im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Comets mit erstem Saisonsieg

Die Allgäuer halten den Anschluß

Die Allgäu Comets konnten am Sonntag bei sonnigem Wetter, jedoch leider nur vor 200 Zuschauern, ihren ersten Saisonsieg feiern. Mit einem 14:12 behielten sie bei den Erding Bulls die Oberhand. Ausschlaggebend für den Erfolg beim Bundesligaaufsteiger war eine starke zweite Hälfte, nachdem die erste sprichwörtlich in die Hose ging.

 

Bundesliga-Ziele ‘95

Coaches bewerten die Situation vor der Liga-Reform

Wie jedes Jahr werden Präsidenten und Coaches zu ihren sportlichen Zielen für die Saison befragt. In der Regel erhält man eine der folgenden Antworten: »Wir konnten uns gegenüber dem Vorjahr verstärken und rechnen uns gute Chancen auf einen Playoff-Platz, Platz zwei oder den Gruppensieg aus« oder »Wir wollen den Klassenerhalt sichern.« Wobei letztere Äußerung wohl mehr von den Aufsteigern zu hören war.

 

Troisdorf meldet sich zurück

Zittersieg für die Tecklenburg Silverbacks

Während die beiden Top-Teams aus Dortmund und Remscheid spielfrei waren, gab es am vergangenen Wochenende in der 2. Bundesliga West zwei Begegnungen, die richtungweisend für den Kampf um den wichtigen dritten Platz gewesen sein könnten. Die Troisdorf Jets trafen nach ihrer überraschenden Auftaktniederlage gegen Tecklenburg auf die Kellerkinder aus Recklinghausen. Eine ansprechende Leistung brachte einen 37:7 (9:0, 7:0, 7:7, 14:0)-Sieg gegen die Chargers, die einmal mehr ohne Punkt die Heimreise antreten mußten. Einen erneuten Auswärtserfolg landeten dagegen die Tecklenburg Silverbacks. Sie schlugen die Leverkusen Leopards auf deren Platz mit 25:20 (6:7, 19:0, 0:0, 0:13)

 

2. Bundesliga Nord

Bears zeigen Krallen
Berliner in Kiel »unstoppable«

Konnten die Bears in ihrem ersten Spiel noch nicht so recht überzeugen und wunderte man sich trotz des namenhaften Spieleraufgebots über die doch eher bescheidene Leistung, zeigten sie in Kiel an diesem Wochenende eine perfekte Footballdarbietung. Eine durch Verletzungspech arg geschwächte Kieler Mannschaft hatte dem 0:51 im eigenen Stadion nichts entgegenzusetzen.

 

2. Bundesliga Mitte

Darmstadt nicht zu bremsen
Begegnung Wolverines-Rüsselsheim dem Abbruch nahe

Die wohl spannendste Partie fand an diesem Wochenende in Backnang statt, wo die Wolverines unerwartet mit 13:8 als Sieger den Platz verlassen durften. Die Badener Greifs erwischte es eiskalt gegen Darmstadt. Nach Verletzung von Tony Nickerson und einem der Linebacker ging die Führung der Greifs an die Diamonds verloren. Schlimm steht es auch in Bad Homburg: Die Falken kämpfen nach ihrer dritten Niederlage in Folge nun gegen den Abstieg.

 

2. Bundesliga Süd

Simbach Wildcats nun vorn
Dragons verlieren disziplinlos das Spitzenduell

Der dritte Spieltag in der 2. Bundesliga Süd bot dem Footballfan gleich drei brisante Derbies, inclusive dem Fürther Städtederby zwischen den 88ers und den Buffalos. In Simbach trafen die beiden Topfavoriten auf den Meistertitel, die Simbach Wildcats und die Landshut Dragons, aufeinander und tauschten die Tabellenplätze. Die Rosenheim Rebels empfingen die Red Devils aus Kümmersbruck zu einem Treffen der Aufsteiger.

 

Vienna Vikings übermächtig

Grazer Giants revanchieren sich gegen Klosterneuburg

Angeführt von US-Quarterback Michael Fanger erwiesen sich die Vienna Vikings am vergangenen Wochenende als übermächtiger Gegner für die Oscar Dinos Feldkirch. Die Dinos hatten sich nach ihrer hohen Eurobowl-Niederlage gegen die Copenhagen Towers vor heimischem Publikum viel vorgenommen, scheiterten letztendlich jedoch an ihrem durch viele Verletzungen stark dezimierten Kader und einer groß aufspielenden Wiener Mannschaft mit 13:54.

 

Dreisprachig ins Turnier

A Call from Switzerland

Schon beim ersten American Bowl-Spiel in Berlin 1990 hat der damalige Präsident des schweizerischen Football Verbandes, Jürg Kundt, Anstrengungen für den Aufbau eines Jugendspielbetriebes in der Schweiz angekündigt. Die Anstrengungen tragen nun die ersten internationalen Früchte. Auf nationaler Ebene konnten bereits 1992 die ersten zarten Triebe bewundert werden. Erstmals wurden in der Schweiz Jugendmeisterschaften ausgespielt.

 

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