HUDDLE Nr. 49 vom 09.12.1993

Eastern Michigan Hurons:

Wildschweinköpfe...

In dem Jahr, in dem in Deutschland der »Deutsche Turnerbund« aufgelöst wird, die ersten deutschen Briefmarken in Bayern erscheinen, P. J. von Reuter erstmals Brieftauben zur Schließung von Lücken im Telegraphennetz für Pressezwecke nutzt und Edgar Allen Poe, Frédéric Chopin und Johann Strauß sterben, entsteht in der kleinen Stadt Ypsilanti, zwischen Ann Arbor und Detroit gelegen, die Eastern Michigan University. (Ypsilanti ist schon so ein Wort - Ein Alexander Ypsilanti spielte in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts eine wesentliche Rolle im griechischen Befreiungskampfes und ein Th. Ypsilantis entdeckte mit anderen zusammen das Proton mit negativer Ladung 1955 in Berkeley). Eine ganze Reihe von Namen hat die Uni in der Anfangszeit benutzt, bekannt wurden beispielsweise, wie übrigens auch an vielen anderen Universitäten in diesen Jahren, »Normalities« und auch schlicht »the Men from Ypsi«. Erst 1929 wurde der heutige Spitzname »Hurons« eingeführt. Beinahe wären die Teams Eastern Michigans »Pioneers« getauft worden, doch bei dem Namensfindungswettbewerb, der am 31. Oktober 1929, um ganz genau zu sein, entschieden wurde, hatte »Hurons« eine winzige Nasenlänge den »Pioneers« voraus. Über hundert Vorschläge gingen ein. Ein Drei-Mann-Komitee der Men’s Union, wobei sogar noch die Namen der drei Herren (Dr. Clyde Ford, Dr. Elmar Lyman und Professor Bert Peet - alles promovierte und habilitierte Herren) bekannt sind, organisierte das Sortieren der Vorschläge und letztlich die Wahl. Auch die Namen der Gewinner, das heißt, die Namen derjenigen Studenten, die den Vorschlag »Hurons« eingereicht haben, sind noch bekannt. Es waren Gretchen Borst und George Hanner, wobei Mr. Hanner unterstellt wurde, daß er zumindest genauso intensiv an seinen Arbeitgeber gedacht hatte wie an die Indianer, als er den Namen auf den Bewerbungszettel schrieb. Hanner arbeitete zu dieser Zeit im ortsansässigen »Huron Hotel«. Aber wie auch immer, der Name wurde, wenn auch nur mit hauchdünnem Vorsprung, gewählt und »stand« seitdem. Gerade in den letzten Ausgaben haben wir uns verstärkt mit Indianerstämmen beschäftigt. »Chippewas«, »Miami« und eine ganze Reihe anderer, die (noch) nicht die akademische Pforte bewältigt haben, wurden ins Bild gesetzt. Wie schon erwähnt, zählen die Huronen, mit denen wir es bei Eastern Michigan aufnehmen müssen, zu den »Nördlichen Irokesen«. Doch gerade die Huronen waren von dem berühmten Irokesenbündnis der fünf Stämme Seneca (»Das große Volk der Hügel«), Cayuga (»Menschen im schmutzigen Land«), Onondaga (»Das Volk auf den Hügeln«), Oneida (»Das Volk des stehenden Steins«) und Mohawk (»Die Feuersteinbesitzer«) ausgeschlossen. Obwohl von allen drei grundlegende Prinzipien geteilt wurden. Erstens: die Betonung der individuellen Rechte. Zweitens: Alle teilten miteinander, und in Zeiten der Not mußte das Wohlergehen aller berücksichtigt werden. Drittens: Der Mensch war ein Teil der Natur - er stand nicht außerhalb von ihr, er war nur ein Teil des Gewebes der natürlichen Welt.

 

Die Jaguare kommen

Jacksonville bekommt das 30. NFL-Team

Pünktlich zum angekündigten Termin am 30. November hat die NFL die Stadt benannt, die ab 1995 das 30. NFL-Team beherbergen soll. Die Wahl fiel auf Jacksonville in Florida, das in zwei Jahren die »Jaguars« ins Rennen schicken wird. Die Wahl Jacksonvilles wurde in den US-Medien als überraschend eingestuft. Spätestens nachdem der 29. Platz im Oktober an Charlotte in North Carolina gegangen war, galten die ehemaligen NFL-Städte Baltimore und St. Louis als Favoriten gegenüber den beiden anderen Bewerbern, die zuvor noch kein NFL-Team beherbergt hatten, neben Jacksonville war Memphis noch im Rennen gewesen. Jacksonville hatte dabei eher als die Stadt mit den geringsten Chancen gegolten, ist der »Markt« in Jacksonville doch der kleinste aller fünf Bewerberstädte.

 

Super Bowl Contention

23 Teams noch im Playoff-Rennen

Die Zeit des Streichens hat begonnen. Neben den Washington Redskins, den Cincinnati Bengals und den New England Patriots, die schon vor dem 14. Spieltag aus allen Zahlenspielereien bezüglich möglicher Playoff-Qualifikation herausgefallen waren, geht es nach den Resultaten aus Woche 14 der NFL nun auch für die Los Angeles Rams und die Tampa Bay Buccaneers nur noch um das »Prinzip Hoffnung für 1994«. Alle übrigen 23 Mannschaften sind rein rechnerisch noch in »Super Bowl Contention«, wie die NFL selbst den Umstand beschreibt, daß diese Clubs noch Hoffnungen auf den Meistertitel hegen dürfen - in unterschiedlichem Ausmaß selbstverständlich.

 

Drei Versuche und ein Punt

Lions-Offense ohne RB Barry Sanders kopflos

Die Detroit Lions (7-5) wurden ihrer Spitzenposition in der NFC Central im Spiel gegen die Minnesota Vikings (6-6) nicht annähernd gerecht und verloren vor heimischer Kulisse 0:13. Von einem überzeugenden Angriffsspiel konnte bei keiner der beiden Mannschaften die Rede sein. Doch während die Vikings wenigstens mit zwei Field Goals in der ersten Halbzeit den Grundstein zum Sieg legten, war die Lions-Offense ohne RB Barry Sanders völlig überfordert. QB Rodney Peete wurde sieben Mal gesackt und warf vier Interceptions, zwei davon wurden von Vikings-LB Jack DelRio abgefangen. Die Vikings-Defense war abermals der Match-winner für Minnesota: ein 63-Yard-INT-Return von Lamar McGriggs gegen Ende des Spiels entschied das Spiel zugunsten der Vikings.

 

In den eigenen Fuß geschossen

Interceptions von Packers-QB Brett Favre besiegeln Niederlage

Packers-QB Brett Favre bleibt in dieser Saison ein Mann mit zwei Gesichtern - war er in den vergangenen zwei Spielen noch der Matchwinner seiner Mannschaft, so besiegelten seine Ballverluste die 17:30-Niederlage der Green Bay Packers (7-5) gegen die Chicago Bears (7-5). Die Packers beherrschten über weite Teile des Spiels die Line of Scrimmage, wurden aber durch Ballverluste um den Lohn ihrer Arbeit gebracht. Die Bears-Defense war in den entscheidenden Situationen zur Stelle und verdeckte damit die Tatsache, daß die Bears-Offense nie richtig zu ihrem Spiel fand.

 

In letzter Sekunde

Aufholjagd der San Diego Chargers gegen Denver Broncos

Die Heimspiele der San Diego Chargers (6-6) sind nichts für Leute mit schwachen Nerven. Beim 13:10-Erfolg gegen die Denver Broncos (7-5) war es einmal mehr in dieser Saison Kicker John Carney, der Sekunden vor Schluß mit einem FG für die Entscheidung sorgte. Mit einer Steigerung im letzten Viertel und einer letzten Angriffsserie, die eher an die Broncos vergangener Jahre erinnerte, riß San Diego ein schon fast verlorenes Spiel noch aus dem Feuer.

 

Eine Nummer zu groß

Kansas City Ciefs weisen Seattle Seahawks in die Schranken

Aus der Rückkehr in die Playoffs wird für die Seattle Seahawks (5-7) in dieser Saison noch nichts werden. Im Spiel gegen die Kansas City Chiefs wurden ihnen doch deulich die Grenzen aufgezeigt. Der Tabellenführer der AFC West siegte klar mit 31:16 und hat vor dem wichtigen Duell in Denver jetzt mit zwei Spielen Vorsprung etwas Luft.

 

Die Hoffnung bleibt

Vielleicht ist es doch noch nicht zu spät. Mit einem unerwartet klaren 31:0-Erfolg bei den Indianapolis Colts wahrte sich der letztjährige AFC West-Champion San Diego Chargers seine kleine Chance, doch noch die Playoffs zu erreichen. Auch wenn der Gegner nicht zu den stärksten Mannschaften der Liga gehört, so war die Leistung doch sehenswert. Vor allem zeigte sich, wie wichtig ein gesunder QB Stan Humphries für die Chargers ist. Nach einem vorsichtigen Abtasten im ersten Viertel legte San Diego im zweiten Viertel den Grundstein zum Erfolg. Eine Angriffsserie über 97 Yards gipfelte in einem 39-Yard-TD-Paß von QB Stan Humphries auf WR Shawn Jefferson zum 7:0. Die nächste Angriffsserie der Chargers - dieses Mal über 90 Yards - brachte durch einen weiteren TD-Paß von Humphries auf WR Nate Lewis 34 Sekunden vor der Halbzeitpause das 14:0. Damit war dann schon die Vorentscheidung gefallen. Hauptproblem der Colts war die Hilflosigkeit im Angriff. Interessant wurde es nur, wenn QB Jeff George einmal den WR-Veteranes Jessie Hester fand.

 

Die letzten Entscheidungen

Wichtige Siege für Florida und Wisconsin

Zum Ausklang der »Regular Season« standen am Samstag noch zwei wichtige Spiele auf dem Programm. In der SEC und der Big Ten mußten noch die Entscheidungen um den Conference-Titel fallen. Mit einem 28:13-Erfolg im SEC Championship Game gegen Alabama revanchierte sich Florida für die im letzten Jahr an gleicher Stelle erlittene Niederlage und holte sich zum dritten Mal nach 1984 und 1991 die Championship in der SEC. In der Big Ten zog Wisconsin mit einem 41:20-Erfolg gegen Michigan State in Tokio mit Tabellenführer Ohio State gleich und teilt sich den Titel mit den Buckeyes.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten HUDDLE-Ausgabe