HUDDLE Nr. 37 vom 16.09.1993

World League

1994 unwahrscheinlich

Die Chancen auf einen Neubegin der World League im Frühjahr 1994 sind am Mittwoch letzter Woche wieder gesunken. Auf der Versammlung der NFL-Eigner in Dallas wurde ein Plan diskutiert, eine eigene Geschäftssparte für die internationalen Aktivitäten der NFL zu gründen. Diese Abteilung würde - so die Vorstellung der Owner - das Marketing in Übersee, die Ausrichtung der American Bowl-Serie sowie eine World League in eigener Regie übernehmen. Jedoch wurden weitere Diskussionen zu diesem Punkt auf das nächste Treffen vom 26. bis 28. Oktober in Chicago vertagt, weil man vor der Entscheidung die Vor- und Nachteile noch genauer untersuchen will. Für die World League-Pläne hat dies aller Voraussicht nach eine Vertagung auf 1995 zur Folge, weil eine eventuelle Entscheidung zugunsten der Ligapläne Ende Oktober zu kurzfristig für eine geordnete Planung kommen dürfte.

 

Wake Forest

Da muß ‘was »teuflisches« her!

Warum gerade die »Wake Forest Tigers« nicht ihren Namen beibehalten konnten, obwohl »Tigers« der gebräuchlichste Nickname überhaupt in den USA war und ist, läßt sich leicht erklären. In Winston-Salem waren die Fans und die Studenten über den Namen »Tigers« nicht sonderlich enthusiastisch. In anderen Berichten haben wir bereits darauf hingewiesen, daß »Tigers« der am häufigsten benutzte »Spitzname« der Unis in den USA sei und darauf geschlossen, daß er deshalb wohl auch der beliebteste sei. Wir können das ja auch einmal so sehen, daß diese »Tiger-Unis« keinen besseren Einfall hatten, oder? Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, verweisen wir einmal auf die Clemson Tigers (HUDDLE, Ausgabe 31/91), die ja etwas ganz Originelles daraus gemacht haben. »Tigers« war nun der ursprüngliche Name und das ursprüngliche Maskottchen von Wake Forest. Da jedoch kein großer Anklang zu finden war, wechselte die Uni alsbald den Namen. »Old Gold and Black«, die auch heute noch benutzten Schulfarben als »Nickname« und auch »Baptists« waren Anfang der 20er Jahre die Beinamen der Wake Forest University. Beide Namen waren nach Ansicht vieler Studenten und Offiziellen nun auch nicht der Höhepunkt des Einfallsreichtums. Der Lauf der Geschichte war aber auch nicht aufzuhalten, ganz besonders nicht der Reporter der Studentenzeitschrift, Mayon Parker. Der fand damals schon immer, daß die Wake Forest-Mannschaften, die sich durch ihren besonderen »fighting Spirit« auszeichneten, einen richtig »devilish«, also »teuflischen« Spitznamen gebrauchen könnten. Als Parker das Basketballmatch zwischen Wake Forest und Duke im Jahr 1922 »covern« mußte, entglitt ihm in seinem Bericht der satanische »Demon Deacons«-Name für das Team aus Winston-Salem. Gut ausgedacht, denn Sportdirektor Hank Garrity und auch »News Director« Henry Belk fanden diesen »spitze« und haben ihn in der Folgezeit ausgiebigst genutzt - so ausgiebig, daß über die Jahre »Demon Deacon« ein einzigartiger und sehr populärer Teil der Wake Forest-Sportszene wurde.

 

Blue Devils eine Halbzeit lang gleichwertig

Innerhalb von knapp zehn Minuten erzielt Findlay
drei Touchdowns nach zwei Fumbles

Ein Team aus Deutschland, das den amtierenden NAIA II Champion in Verlegenheit bringt? 6.000 Zuschauer staunten nicht schlecht über die Devils bei deren ersten Auftritt im Heimatland des Footballs, hatte doch der Großteil der Zuschauer fest mit einem deutlichen Sieg der Heimmannschaft gerechnet. Die Blue Devils verkauften sich aber sehr teuer und mußten erst im dritten Viertel, bedingt durch kurzfristigen Blackout, die Segel streichen.

 

Bears siegen erst im Schlußspurt

Leverkusen entledigt sich aller Abstiegsorgen

Erst als sich die Spieler der Bears zusammengerissen hatten und die Bulldozer durch zwei Verletzungen geschwächt wurden, kamen die Kölner doch noch zu einem deutlichen 43:14-Sieg in Düsseldorf. Noch deutlicher könnten sich die Remscheider bei ihrem 40:3-Erfolg bei den nie aufsteckenden Duisburgern durchsetzen. Zur spannendsten Begegnung am Wochenende entwickelte sich das Spiel zwischen Leverkusen und Tecklenburg, das die Leopards durch eine Steigerung in der 2. Halbzeit mit 24:13 für sich entscheiden konnten.

 

Starkes Viertel reicht

Bundesliga-Aufstieg ein Fall für den »Grünen Tisch«?

Mit einem 28:8 (0:0, 21:0, 0:0, 7:8)-Erfolg über die Erding Bulls entschieden die Frankfurt Gamblers nicht nur das Rückspiel der Bundesliga-Aufstiegsserie für sich, sondern haben nun auch in der Gesamtabrechnung (Hinspiel 20:3 für Erding) die Nase vorn. Nach dem Spiel wurde jedoch die Spielberechtigung des Briten Nigel Dias im Trikot der Gamblers in Zweifel gezogen, zur Überprüfung zog der AFVD in Gestalt des Spielbeobachters Schmengler den Spielerpaß zur Überprüfung ein. Welche Konsequenzen eine eventuelle nicht vorhandene Spielberechtigung von Dias haben könnte, dies ist nicht abzusehen. Gewiß ist aber, daß die Nerven der Beteiligten noch einmal auf die Probe gestellt werden - die endgültige Entscheidung über den Bundesliga-Aufstieg fällt nun eventuell am »grünen Tisch«.

 

Jugend

Köln stürzt den Meister

Während Vizemeister Stuttgart Scorpions durch die Disqualifikation der Munich Cowboys kampflos das Halbfinale um die Deutsche Jugendmeisterschaft 1993 erreichte, ist der Titelverteidiger Berlin Rebels ausgeschieden. NRW-Meister Cologne Crocodiles behielt vor 200 Zuschauern mit 14:12 die Oberhand. Die Crocodiles konnten sich erneut auf ihre RBs Philipp Hess und Dominique Kuhn verlassen, die manchmal nur durch den Einsatz von bis zu sechs Berliner Verteidigern im Vorwärtsdrang zu bremsen waren. Kuhn brachte die Kölner in der ersten Angriffsserie bereits mit 8:0 in Führung. Bis zur Halbzeit hatten die Berliner auf 6:8 verkürzt und konnten nach dem Wechsel schließlich auch 12:8 in Führung gehen. Philipp Hess und QB Thorsten Kowalesky sorgten jedoch dafür, daß die Crocodiles im Gegenzug die Führung zum 14:12 zurückerobern konnten. Die Entscheidung fiel - so paradox es klingt - beim Stand von 15:14 für die Berliner: Nach gelungenem Field Goal nahmen die Rebels kurz vor Schluß eine Strafe gegen die Kölner an, ließen den Spielstand auf 12:14 zurücksetzen, in der Hoffnung, mit einem Touchdown einen höheren Vorsprung erzielen zu können - das Spiel mit dem Feuer gelang nicht, und die Crocodiles empfangen nun die Berlin Adler im Halbfinale. Die hatten sich gegen die Düsseldorf Panther mit 44:8 durchgesetzt, wobei es zur Halbzeit noch 8:8 gestanden hatte, nachdem beide Mannschaften in der ersten Halbzeit viele Fehler produziert hatten. Nach dem Wechsel landeten die Berliner zwei Touchdowns in schneller Folge und konnten sich von da an ruhiger präsentieren. Die Düsseldorfer, in ein ihnen nicht liegenden Risiko-Football gezwungen, konnten sich nicht mehr entscheidend zur Wehr setzen.

 

Favoriten kalt erwischt

Teams der unteren Regionen schieben sich ins Rampenlicht

Auf dem falschen Fuß erwischte es am 2. Spieltag der NFL-Saison manch einen der Favoriten. Von den fünf Vorjahres-Gruppensiegern, die am Sonntag antraten, konnte nur einer sein Spiel gewinnen, mit den Minnesota Vikings das Team, das jedoch zum Auftakt bereits eine Niederlage kassiert hatte. Während San Diego, im letzten Jahr Champion der AFC West, in Denver eine wenig überraschende, wenn nicht sogar einzukalkulierende Niederlage einstecken mußte, unterlagen Washington, Miami und Pittsburgh gegen Teams, die eher dem unteren Ende des NFL-Spektrums zugerechnet werden müssen, Redskins und Dolphins half dabei auch das Heimrecht nicht. Auch den Dallas Cowboys gelang es vor heimischem Publikum nicht, die Revanche der Buffalo Bills für die erlittene Super Bowl-Schlappe der letzten Saison zu verhindern. Während Buffalo mit zwei Siegen die Spitze seiner Division ziert, begann die Spielzeit für den Titelverteidiger mit zwei Niederlagen. Vorerst liegen die Cowboys so auf dem letzten Platz der NFC East.

 

Ein Spiel mit Emotionen

DT Reggie White unterliegt alten Teamkameraden

»Es war ein Spiel mit viel Emotionen. Wenn man seinen alten Mannschaftskameraden gegenübersteht, mit denen man sieben oder acht Jahre gespielt hat, ist dies natürlich. Dies wäre auch im Fall eines Sieges so gewesen.« So jedenfalls äußerte sich DT Reggie White nach der 17:20-Niederlage seiner Green Bay Packers gegen seinen alten Club, die Philadelphia Eagles.

 

Böse Überraschung

Texas A & M und Michigan mit unerwarteten Niederlagen

Es war kein gutes Wochenende für Meisterschaftsanwärter, wenn man einmal von Florida States für die Konkorrenz beängstigender Vorstellung beim 57:0 gegen Clemson absieht. Mit Michigan und Texas A & M mußten gleich zwei von ihnen schwere Rückschläge hinnehmen. Kann man Michigans 23:27 noch als im Rahmen des Normalen hinnehmen, so war Texas A & M's 14:44-Schlappe bei Oklahoma schon eine ausgemachte Sensation, auch wenn man berücksichtigt, daß die Aggies auf fünf gesperrte Spieler verzichten mußten.

 

Frauen-Power in Berlin

Endspiel um die Damenmeisterschaft im Football und
Berliner Cheerleader-Meisterschaften als Doppelveranstaltung

Den Frauen gehört am Sonntag die Football-Landschaft in Berlin. Auf dem grünen Rasen kämpfen die beiden besten deutschen Damenteams der Saison 1993 im »Ladies' Bowl« um die Deutsche Damenmeisterschaft - die Lokalmatadorinnen der Berlin Adler Girls hoffen dabei ebenso auf den Titel wie die Frankfurt Gamblers, beide Mannschaften sind erstmals im Finale. Direkt nach dem Spiel geht es gleich neben der Radrennbahn in der Sporthalle Schöneberg bei den offenen Berliner Cheerleadermeisterschaften nicht nur um den regionalen Meistertitel des Landesverbandes Berlin, sondern auch gleichzeitig um drei Plätze bei den Deutschen Cheerleadermeisterschaften im März des kommenden Jahres.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten HUDDLE-Ausgabe