HUDDLE Nr. 20 vom 20.05.1993

Minnesota Golden Gophers:

Goldene Taschenratten grüßen die Fans

Auch die University of Minnesota hat, wie Michigan und andere, ihren Bei-namen vom Heimatstaat übernommen, der als »Gopher State« bekannt ist. Zunächst übernahm die Uni den Namen »Gopher«, den Namen eines Tieres, das den Deutschen als Ziesel oder Taschenratte bekannt oder unbekannt sein dürfte. Allerdings unterscheidet sich das wendige, schnelle, eichhörnchengroße Tier Europas äußerlich erheblich vom amerikanischen Streifen- oder auch Leopardenziesel (Citellus tridecimlineatus, ein wahrer »Tongue Twister«). Das amerikanische Exemplar ist graugelb und hat auf seinem Pelz im Gegensatz zu seinem fast kaum sichtbar hell gefleckten europäischen Verwandten sechs schmale helle und sieben breitere dunkelbraune Streifen, die obendrein noch mit einer Reihe heller Flecken verziert sind. Im Prinzip eine herumhuschende leicht veränderte amerikanische Nationalflagge. Gab es in früheren Zeiten in Minnesota Taschenrattenplagen, oder hielt der erste Governeur Ziesel als Haustiere? Wie kam der Staat zu diesem Namen? Vordergründig hat die Namensfindung mit der Zoologie nichts zu tun, wie man meinen könnte, zumal der Eisvogel das »offizielle« Staatstier ist, sondern mit dem Eisenbahnbau. 1858 wurde für den Eisenbahnbau dem Staat Minnesota ein 5-Millionen-Dollar-Darlehen unterbreitet. Gegen das Gesetz, welches regelte, wie das Darlehen für den Eisenbahnbau eingesetzt werden sollte, wurde heftig opponiert. Es gab endlose monotone »Hearings«. Während einer dieser langweiligen Sitzungen reichte irgendjemand einen satirischen Cartoon im Saal herum, der einen »Gopher«-Zug zeigte, einen Eisenbahnzug, der von neun gestreiften Zieseln mit menschlichen Köpfen gezogen wurde. Diese lustige Zeichnung war es allein, die dem Staat Minnesota zum Beinamen »Gopher State« verhalf.

 

Knapp an der Sensation vorbei

Hamburg Silver Eagles auf den Spuren der Munich Cowboys

Eine Rekordkulisse erlebte im Hamburger Victoria-Stadion einen wahren Football-Krimi, der alles zu bieten hatte und am Ende als genaues Abbild des letzten Finales erschien: Statt per PAT auf 20:20 gleichzuziehen, versuchten die Hamburger, mit einer Conversion den Sieg zu erlangen - wieder durften die Panther sich verwundert die Augen reiben und blieben 20:19-Sieger, weil sie John Davis den Weg in die Endzone verwehren konnten. 7.994 Zuschauer zählten die Silver Eagles - die Hamburger Tagespresse mag mit Schätzungen von 5.500 Fans vielleicht näher gelegen haben - begeistert waren in jedem Fall am Ende alle, und ein Rekord bleibt es allemal.

 

Windstille

Berlin Adler am fünften Spieltag ohne Gegner

»Die Solingen Hurricanes waren mit Abstand der schwächste Gegner, den wir bisher hatten«, resümierte nach dem Spiel beinahe erschreckt Adler-Receiver Roman Motzkus. Das war fast noch ein Kompliment - hatten die meisten der 2.134 Zuschauer doch während des Spieles ihre liebe Mühe zu erkennen, ob neben den Adlern überhaupt ein zweites Team am Spiel teilnahm. Beim 40:0 des Spitzenreiters gegen die Solingen Hurricanes gelang dem Gast nicht einmal eine Andeutung darauf, wie es dem Aufsteiger gelungen sein könnte, die sechs Pluspunkte zu erspielen, die schon auf dem Konto stehen.

 

American Bowl-Vorverkauf beginnt im Juni

NFL unterstützt Olympiakandidatur Berlins

Nachdem noch vor wenigen Monaten Unklarheit darüber herrschte, ob die NFL mit ihrer American Bowl-Serie wieder an die Spree zurückkehren oder das Ereignis in eine andere deutsche Stadt verlegen würde, Frankfurt, Düsseldorf und München wurden zeitweise hoch gehandelt, gab sich Pete Abitante, Pressesprecher der NFL, am vorletzten Dienstag auf der Pressekonferenz zum American Bowl fest im Willen und fest im Glauben. Nun bereits zum vierten Mal werden NFL-Teams am 7. August auf dem Rasen des Berliner Olympiastadions auflaufen. Auserwählt wurde das Team, das dreimal in Folge in den Super Bowl vordringen konnte, die Buffalo Bills, und als sein Gegner die Minnesota Vikings. Bundesweiter Starttermin des Vorverkaufs ist der 1. Juni.

 

2. Bundesliga Mitte

Stuttgart Halbzeitmeister
Frankfurt bleibt den Scorpions aber auf den Fersen

Frankfurt und Stuttgart führen nach dem 7. Spieltag gemeinsam nach Punkten die Tabelle an. Der Vorteil liegt bei den Schwaben mit deutlich positiverem Scorerkonto. Darmstadt löste am Sonntag die Aufgabe, den Anschluß an die Tabellenspitze zu halten und gönnte den Backnangern kein leichtes Spiel.

 

2. Bundesliga West

Cologne Bears mit Kantersieg
Leverkusen gelang der dritte Auswärtserfolg

Während Tabellenführer Cologne Bears durch einen souveränen 53:0-Erfolg über die Düsseldorf Bulldozer die Tabellenführung weiter festigen konnte, gelang den Leverkusen Leopards bei den Tecklenburg Silverbacks bereits der dritte Auswärtssieg in dieser Saison.

 

2. Bundesliga Nord

Lions mit viel Biß
Baltic Hurricanes nur ein laues Lüftchen

Groß spielten die Braunschweig Lions in Kiel vor 978 Zuschauern auf. Die Baltic Hurricanes waren bei der 8:31 (2:0, 6:10, 0:14, 0:7)-Heimpleite nur ein laues Lüftchen. Von der dynamischen Spielweise und unbedingten Siegeswillen der Hurricanes war dieses Mal nicht viel zu spüren.

 

Cowboys lassen in Rothenburg Nerven

David ärgert Goliath

Im Städtischen Stadion von Rothenburg sahen 1.000 Zuschauer ihr Team gegen den Tabellenführer in der ersten Hälfte des Spieles »siegen«. Erst ein Paßgewitter im zweiten Abschnitt bescherte den Münchenern den dann doch noch deutlichen Sieg.

 

Hanau Hessens Nummer eins

Bad Homburg im Abstiegskampf

Das 21. Bundesliga-Derby zwischen Bad Homburg und Hanau brachte den elften Sieg der Hawks bei neun Falken-Erfolgen und einem Unentschieden anno 1989. Vor 975 Zuschauern demonstrierte Aufsteiger Hanau mit dem 36:20 eindrucksvoll, daß er nicht zu Unrecht auf Rang zwei in der Tabelle steht und in dieser Saison wohl härtester Verfolger der Münchener Cowboys in der Bundesliga Süd sein dürfte.

 

Comets mit erstem Saisonsieg

Ist der Knoten gegen die Greifs geplatzt?

Die Comets haben ihren Mythos als Spätstarter wieder einmal bestätigt. Mit 34:8 wurden die flügellahm wirkenden Raubvögel aus dem Badischen abgefertigt. Gleich zu Beginn leisteten sich die Gäste einen miserablen Start. Andreas Zimmermann konnte einen Paß an der 10-Meter-Linie der Greifs abfangen und postwendend zum 6:0 für die Hausherren verwandeln. Schon obligatorisch folgte der Extrapunkt durch Ralf Glatzeder.

 

Eurobowl

Halbfinale komplett

Mit den East City Giants Helsinki steht der vierte Teilnehmer des Eurobowl-Halbfinales seit dem letzten Wochenende fest. Im skandinavischen Duell setzten die Finnen sich vor rund 2.000 Zuschauer auf eigenem Platz gegen den letztjährigen Endrunden-Gastgeber Uppsala 86ers mit 40:35 durch. Erst ihr letzter Drive hatte den Giants den Sieg beschert, als sie rund eineinhalb Minuten vor Schluß einen 34:35-Rückstand doch noch in den Erfolg ummünzen konnten. Zur Pause hatten sie mit der 28:14-Führung im Rücken schon einmal wie die sicheren Sieger ausgesehen, die immer noch spektakuläre Spielweise der 86ers ließ die Schweden aber stets gefährlich bleiben. Spielertrainer Theo Blanco hatte dann schließlich drei Minuten vor Ende einen 50-Yard-Paß aus der Luft gefischt, und Uppsalas Aufholjagd schien ein glückliches Ende zu finden - die Finnen blieben aber ruhig, so daß die Punkte von Juha Sihvonen, Sami Alalampi (je zwölf), Teemu Saarinen, Petru Herpiö (je sechs) und Ilkka Lind (vier) doch nicht umsonst waren. Für Uppsala waren Theo Blanco, Per Nilsen (je zwölf), Tim Peterson (acht) und Kicker Andreas Gustavsson (drei) erfolgreich. Am übernächsten Wochenende spielt Helsinki gegen London um den Einzug ins Finale am 3. Juli in Brüssel, für das bereits feststeht, daß ein holländischer Klub vertreten sein wird: Den Haag und Cupverteidiger Amsterdam treffen im rein niederländischen zweiten Halbfinale aufeinander.

 

Der »inoffizielle Super Bowl ’93« in Berlin

Der diesjährige American Bowl ’93 unter ganz besonderen Vorzeichen

Am 7. August 1993 wird zum vierten Mal hintereinander der American Bowl in Berlin ausgetragen. Für die Verantwortlichen der NFL war dies Grund genug, fast drei Monate vor dem eigentlichen Spiel eine Pressekonferenz im Hotel Schweizerhof in Berlin zu geben. Prominenteste Reisende in Sachen Bowl-Werbung waren Pete Abitante, Pressesprecher der NFL, Oliver Luck, der General Manager der Frankfurt Galaxy, und als Vertreter der beiden American Bowl-Kontrahenten RB Thurman Thomas für die Bills und NT Henry Thomas für die Vikings. Ehe die beiden Spieler sich zu Gesprächen mit den Journalisten an den runden Tischen des Markgrafensaals niederließen, gaben beide artig ihrer Freude Ausdruck, in Berlin spielen zu dürfen. Doch Thurman Thomas verpaßte dem diesjährigen American Bowl noch eine andere Dimension, als er meinte: »Henry und ich brennen darauf, endlich einmal den Super Bowl zu gewinnen. Wir betrachten dieses Spiel als einen inoffiziellen Super Bowl, denn die Bills haben schon drei erfolglose Versuche hinter sich, den Super Bowl zu gewinnen, und die Vikings haben es in vier Anläufen auch noch nicht geschafft, ein Endspiel für sich zu entscheiden. Auf diese Weise können wir am schnellsten ermitteln, wer von uns den ersten Super Bowl gewinnen wird.«

 

2. Bundesliga Süd

Dragons dominieren Buffalos
Landshut und Erding weiter ungeschlagen

Weiter verlustpunktfrei stehen die beiden Top-Teams des Südens an der Tabellenspitze. Die Dragons aus Landshut konnten bei ihrem 23:7-Auswärtserfolg über die Fürth Buffalos ebensowenig gestoppt werden, wie ihr hartnäckigster Verfolger aus Erding, der sich im Heimspiel gegen die Königsbrunn Ants mit 30:15 schadlos hielt und so dem Spitzenreiter direkt auf den Fersen bleibt. Ein erstes Erfolgserlebnis konnten auch die bislang sieglosen Simbach Wildcats bei ihrem 20:0-Sieg über den Aufsteiger aus Starnberg verbuchen.

 

AFVD in den DSB aufgenommen

Am Sonntag hat der Hauptausschuß des Deutschen Sportbundes entschieden, den American Football Verband Deutschland in die Dachorganisation des deutschen Sportes aufzunehmen. Keine 48 Stunden nach der EFL-Entscheidung bezüglich der EM-Qualifikation (siehe folgende Meldung) durfte das AFVD-Präsidium erneut den Sekt aus dem Kühlschrank holen, erfüllte sich damit doch der seit 15 Jahren gehegte Traum von der »offiziellen« Anerkennung der Sportart durch den DSB.

 

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