HUDDLE Nr. 17 vom 29.04.1993

Ohio State Buckeyes:

Alles über »Kastanien«, den »offiziellen« Baum

Wie viele andere Teams aus der Big Ten Conference, so hat auch Ohio State seinen »Nickname« vom Bundesstaat übernommen, indem die Universität angesiedelt ist. Kein Wunder, liegt die Uni doch in der Hauptstadt Columbus - irgendwie scheint dies zu verpflichten. Will man den Historikern glauben, so wurden bereits schon 1788 die Einwohner von Ohio »Buckeyes« genannt. Dieser Name hat seinen Ursprung im gleichnamigen »Buckeye-Baum«, der Roßkastanie (Aesculus hippocastanum L.), der eben auch in Ohio heimisch ist. Auch wenn in unseren Breiten Kastanien nun überhaupt nicht selten sind, sollte man nicht auf den Gedanken kommen, daß dies immer schon so war. Die Heimat der Kastanie ist Asien, der Vordere Orient und eben Nordamerika. Der Baum wurde erst später nach Europa exportiert, übrigens nicht als einzige Pflanze. Ähnliches widerfuhr bekanntermaßen der Kartoffel, unbekanntermaßen vielen anderen Pflanzen, besonders im 19. und 20. Jahrhundert. Viele »Plant Hunters« wurden im Auftrag reicher Europäer, Botanischer Gärten oder Museen in die nun nicht mehr so Neue Welt entsandt, um fremde Pflanzen zu suchen und nach Europa zu bringen. Ein besonderes Beispiel mag da der Schotte John Lyon sein, der zwischen 1799 und 1844 unter oft großen Entbehrungen auch jenseits der Appalachen sammelte und in London verkaufte. Die Kastanie wurde allerdings schon im 15. Jahrhundert aus Asien zu uns gebracht, später dann aber auch Arten aus Amerika. Und heute, ein Garten in unseren Breiten - was wächst darin? Kartoffeln, Kürbis, Bohnen und Paprika auf den Beeten als Gäste aus der Neuen Welt. Und die Farbenpracht von Sommer bis Herbst, die Kapuzinerkresse, streng duftende Tageties, Zinnie, Kosmea, Verbene, Clarkie, Godetie, Petunie, Dahlie, Sonnenblume!!, Phlox, Rudbeckie, Astern und nebenan auf den Feldern der Bauern Mais und Tabak. Alles Pflanzen aus Amerika. Aber zurück nach Ohio: Die ersten Siedler, die hier eintrafen, haben in Betrachtung der vielen Kastanien, die hier wuchsen, von dieser Gegend als »Buck-eye State« gesprochen. 1871 wurde das Kastanienblatt Teil des »offiziellen« Siegels der Ohio State University. Und noch etwas zum Thema »Offiziell«, ein Wort, das in unserer heutigen, von der Werbebranche stark beeinflußten Zeit bedeutung gewonnen hat - man denke da an Olympia, einige Sportverbänden und die »offiziellen« Belieferer. Erst vor wenigen Jahren wurde die Kastanie »offizieller« Baum Ohios. Sie wurde zum »Nationalbaum« gekürt. Ein diesbezügliches Gesetz aus dem Jahr 1953 besiegelt diesen Sachverhalt. Übrigens »With God All Things Are Possible«, dem offiziellen Wahlspruch Ohios gesagt, hier noch zur Vervollständigung: der Staatsvogel Ohios, der Kardinal (auf diesen Vogel werden wir auch noch kommen) und die offizielle Staatsblume, die scharlachrote Nelke. Natürlich darf man an dieser Stelle aber auf keinen Fall unerwähnt lassen, daß die Kastanie auch der »Nationalbaum« bayerischer Biergärten ist. Das als Hinweis für unsere bayerischen Freunde, die vielleicht in einem solchen sitzen, ihre Gründungsversammlung (natürlich eines Footballvereins) gerade abgehalten haben und über den Vereinsnamen sinnen. Soviel uns bekannt ist, gibt es inzwischen die einen oder anderen Cougars, Razorbacks und beispielsweise Wildcats, aber noch keine deutschen Buckeyes. Wie wär’s denn damit?

 

Das Feuer ist erloschen

Dritter Flop im dritten wichtigen Spiel des Jahres für den Meister

Titelträger Düsseldorf Panther ist derzeit alles andere als in Meisterschaftsform: Beim Duell der rheinischen Rivalen unterlagen die Raubkatzen den Kölner Krokodilen vor 1.033 Zuschauern im Turu-Stadion völlig verdient mit 14:29. »Manchen scheint völlig egal zu sein, daß wir verlieren«, schüttelte Panther-Coach Christos Mantzaridis den Kopf: »Im Team ist derzeit kein Feuer drin!«.

 

2. Bundesliga Nord

Bears deklassieren Braunschweig
Hohes Ergebnis in Berlin überrascht wie Hildesheims Sieg gegen Kiel

Ihren Augen trauten die rund 800 Zuschauer an der Neuköllner Lipschitzalle kaum, denn im Spitzenspiel zwischen den Berlin Bears und den Braunschweig Lions spielte fast nur eine Mannschaft: Mit 61:14 überrannten die von der ersten Minute an völlig überlegenen Berlin Bears die Gäste. Nach dem guten Ergebnis der Lions gegen die Bandits und der Niederlage der Bears beim Aufsteiger Kiel am ersten Spieltag hatte es im Vorfeld der Begegnung eher nach einem knappen Fight um die günstigste Ausgangsposition im Rennen um die Meisterschaft gerochen.

 

Blue Devils spielen für UNICEF

Deutschlands »Independent« hat 1993 große Dinge vor

Am 19. April stand das Marriott-Hotel im Blickpunkt der Hamburger Football-Fans. Denn dort stellten die Hamburg Blue Devils ihr Konzept für die Saison 1993 vor. Geht es nach Blue Devils-Manager Axel Gernert, dann soll die dafür sorgen, daß die »Teufel« nicht nur in Hamburg, sondern auch in ganz Deutschland, Europa und vielleicht sogar in den USA Aufsehen erregen. Eng verknüpft sind die Aktivitäten der Blue Devils dabei in diesem Jahr mit der Kinderhilfsorganisation der Vereinten Nationen UNICEF.

 

Rams gewinnen Turnover-Festival

Im Duell der »Totgesagten« am Ende ein deutlicher Nürnberger Erfolg

»The Rams are still alive«. Mit tatkräftiger Unterstützung des halben Vorstandes (Max Müller und Jürgen Zwenig) gelang den Rams vor 600 Zuschauern gegen die Falken mit 32:14 der erste Saisonsieg. Mit einer guten Leistung kontrollierten sie den Gegner, der stets gefährlich jedoch ohne die nötige Durchschlagskraft agierte, die gesamte Spielzeit über. Negativ hervorzuheben waren insgesamt zehn Turnovers, die gleichmäßig verteilt waren.

 

Quarterback-Duo erste Wahl

Drew Bledsoe und Rick Mirer als erste Spieler gedraftet

Die beiden schwächsten Mannschaften der vergangenen Saison, die New England Patriots und die Seattle Seahawks, zögerten nicht lange und sicherten sich die Dienste der beiden begehrtesten Quarterbacks der diesjährigen Draft. Die New England Patriots entschieden sich für QB Drew Bledsoe von Washington State, der seine College-Laufbahn vorzeitig beendet hatte, um in der NFL spielen zu können. Damit fiel die anschließende Wahl der Seattle Seahawks, die händeringend nach einem Quarterback suchen, der in die Offense-Philosophie von Seahawks-Trainer Tom Flores passen könnte, auf Rick Mirer von Notre Dame. Zum ersten Mal seit 22 Jahren führen zwei Quarterbacks die Liste der gedrafteten Spieler an.

 

Regionalliga West

Bielefeld standesgemäß

Absteiger Bielefeld scheint gefestigt genug, in der Regionalliga gleich wieder Aufstiegsambitionen geltend machen zu können. Im dritten Spiel gab es den dritten Erfolg, der mit 45:7 gegen Kleve zudem besonders deutlich ausfiel. Die Klever sind neben den Hagen Oaks nun einzige Mannschaft ohne Pluspunkt. Hagen ermöglichte den Solingen Steelers deren erstes Erfolgserlebnis und verlor in Solingen mit 8:33. Nur knapp vor den beiden Teams, die bisher ohne einen Sieg blieben, rangieren die Münster Mammuts. Im Jubiläumsjahr scheinen die Trauben für die Mammuts hoch zu hängen. So gab es in Essen mit 12:21 bereits die zweite Niederlage.

 

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