HUDDLE Nr. 49 vom 03.12.1992

Die letzte Hürde

Läßt Florida das »Traumfinale« Miami - Alabama platzen?

Nach den Ergebnissen vom Wochenende zeichnet sich immer deutlicher ein richtiges Endspiel um die diesjährige Meisterschaft zwischen den beiden Erstplatzierten der AP Top 25, Miami und Alabama, ab. Letzte Hürde auf dem Weg dorthin ist das SEC-Championship Game, das am Samstag zum ersten Mal ausgetragen wird, und in dem Alabama auf den SEC-Titelverteidiger Florida trifft. Sollte den Gators die Überraschung tatsächlich gelingen, dann würde es zu einem Finale zwischen den Miami Hurricanes und Florida State im Fiesta Bowl kommen.

 

Der Grand mit Vieren

Düsseldorf Panther räumen bei der HUDDLE-Leserwahl ab

Wie in jedem Jahr hatten HUDDLE-Leser auch 1992 das letzte Wort zur deutschen Football-Saison. Und wie in jedem Jahr machten sie von der Möglichkeit, bei unserer Abstimmung über Spieler und Coaches zu urteilen, regen Gebrauch. Dabei sorgten sie sie diesmal bei der Redaktion für ein ganz besonderes Vergnügen: Fast vom ersten Tag an, an dem die Stimmzettel begannen, hier einzutrudeln, zeichnete sich zwar ein Düsseldorfer Sieg in beiden Kategorien ab, doch bis zum Ende der Aktion durften Wetten abgeschlossen werden, welcher der drei Düsseldorfer Kandidaten bei den Spielern am Schluß das Mehrheitsvotum der Leser auf sich vereinigen konnte. Fast täglich wechselte die Führung zwischen Gerald Olszewski, Francesco Mavaro und Andreas Motzkus - Namen, die auf vielen Stimmzetteln in wechselnder Reihenfolge die vorgesehenen drei Felder mit Beschlag belegten. Erst am Schluß kristallisierte sich der hauchdünne Vorsprung für Gerald Olszewski (vor Mavaro und Motzkus) heraus. Wer sagt’s denn? Auch Linienspieler können mittlerweile in Deutschlands Football-Szene die (Popularitäts-)Gunst des Publikums für sich gewinnen.

 

Gerald Olszewski: Etwas für den deutschen Football tun

Mit der World League will der Footballer des Jahres
im nächsten Jahr aktiv Entwicklungshilfe betreiben

Er ist sicherlich einer der bekanntesten deutschen Footballer - und das, obwohl seine Position eher nicht zu den publikumswirksamen gehört: Gerald Olszewski spielt seit seinem ersten Kontakt mit dem Football-Sport Offensive Line. Bekannt ist er aber nicht, weil er schon seit acht Jahren Löcher freiblockt und den Quarterback vor unliebsamen Annäherungsversuchen schützt, sondern weil er einer der ersten Deutschen war, die als Football-Profi ihr Geld verdient haben: Der 26jährige gehörte zu den Stars im World League-Team von Frankfurt Galaxy.

 

Christos Mantzaridis:

Jeder Trainer ist ein eitler Egoist
Für fünf Minuten Glück stehen Privatleben und Finanzen hintenan

Christos Mantzaridis sammelt Titel wie andere Leute Briefmarken. Schon 1982 holte der gebürtige Grieche mit der Panther-Jugend seine erste Meisterschaft an den Rhein, nachdem er im Jahr zuvor erstmals in die Raubkatzenkluft geschlüpft war. Seitdem mauserte er sich zu einem der erfolgreichsten deutschen Footballer. Düsseldorfer Football-Fans denken noch heute an den stämmigen Griechen, wenn sie ein Trikot mit der Nummer 82 sehen. Von 1983 an spielte Mantzaridis in der Bundesliga-Truppe, und der Erfolg blieb nicht aus: 1983 und 1984 konnte er mit den Düsseldorfern zwei deutsche Meisterschaften erringen, 1985 und 1988 erkämpfte er sich mit den Panthern immerhin noch zwei Vize-Meisterschaften.

 

Francesco Mavaro: Es macht einfach Spaß, den Ball zu tragen

Der Sizilianer träumt von der Berufung in Italiens Nationalteam

Keiner erlief sich in der Bundesliga-Saison 1992 so viele Punkte wie er: 172 Zähler konnte Francesco Mavaro für seine Düsseldorf Panther erspurten. Kein Wunder daher, daß er auch im Endspiel, wo er natürlich ebenfalls einen Touchdown zum 24:23-Erfolg der Rheinländer gegen die Cowboys beisteuerte, zum MVP gewählt wurde: Neben dem Meistertitel ein weiterer, verdienter Lohn für eine herausragende Saison.

 

Andreas Motzkus: Es macht viel mehr Spaß, Bälle zu fangen

Ob vom eigenen oder vom gegnerischen QB: Er holt sich den »Spaß«

Sein Name steht für Qualität - Andreas Motzkus ist im deutschen Football schon seit Jahren bundesweit bekannt. Der 26jährige Allround-Footballer hat in seiner nunmehr zehnjährigen Karriere schon diverse Triumphe feiern können, zuletzt natürlich beim Superbowl-Sieg der Panther, bei denen er seit 1982 dem Lederei nachjagt.

 

Wer folgt Cowboys und 49ers?

San Francisco und Dallas haben die Endrunden-Teilnahme bereits sicher

Sechs Spieltage vor Schluß nimmt das Playoff-Bild immer klarere Konturen an. Die San Francisco 49ers ergatterten durch ihren Erfolg gegen Philadelphia genau wie die Dallas Cowboys schon am Donnerstag durch den Erfolg gegen New York bereits das Ticket für die Endrunde. Über die Chancen aller Playoff-Kandidaten geben wir im folgenden Auskunft.

 

Ladehemmung

Offense der Redskins weiterhin mit Problemen

Wie schon in den vergangenen vier Wochen konnte die Offense der Washington Redskins (6-5) bei der 3:20-Niederlage gegen die New Orleans Saints (8-3) in der ersten Halbzeit keinen Touchdown erzielen. Mit dieser Niederlage rücken die Play-offs und die Titelverteidigung für die Redskins in weite Ferne. Ein Vergleich mit der vergangenen Saison zeigt, wie weit die Redskins von der Vorjahresform entfernt sind: Letzte Saison erzielten sie in 16 Spielen 485 Punkte. In dieser Saison sind es nach elf Spielen nur 178 Punkte. Ein Grund für die Angriffs-Flaute ist in der ersatzgeschwächten Offensive Line zu suchen, die mit der Nackenverletzung von Joe Jacoby den Ausfall eines weiteren wichtigen Spielers beklagen muß. In einer durcheinandergewürfelten Line kam zum ersten Mal Rookie-G Matt Elliott auf der Center-Position zum Einsatz.

 

Um Fingersbreite

Dreieinhalb Zentimeter fehlen den Eagles zum möglichen Sieg

Mit einem knappen 20:14-Sieg über die Philadelphia Eagles (7-5) ziehen die San Francisco 49ers (10-2) zum neunten Mal in zehn Jahren in die Playoffs ein. Die 49ers entgingen trotz einer hervorragenden Leistung nur knapp einer möglichen Niederlage. 50 Sekunden vor Schluß befanden sich die Eagles auf der 26-Yard-Linie der 49ers und mußten beim vierten Versuch 15 Yards für einen neuen ersten Versuch zurücklegen. Wie durch ein Wunder fing WR Calvin Williams den Paß von Cunningham in der Nähe der 11-Yard-Linie. Während die Eagles vier neue Versuche und den möglichen Sieg feierten, entschied die umstrittene Plazierung des Balls durch die Schiedsrichter dafür, daß die Eagles keinen First Down erreichten und das Spiel zugunsten der 49ers entschieden wurde. »Ich dachte, ich hätte die Linie passiert, aber als der Schiedsrichter den Ball plazierte, wußte ich, daß das Spiel zu Ende war«, meinte Williams resignierend nach dem Spiel.

 

Truthahn bleibt in der »Familie«

Cowboys-RB Smith und seine Linie mit Truthahn belohnt

Giants-Rookie-QB Kent Graham mußte die schmerzliche Erfahrung machen, was es bedeutet, in einem so traditionsreichen und emotionsgeladenen Spiel wie dem »Thanksgiving«-Spiel sein NFL-Debut zu geben. Obwohl das Spiel im vierten Viertel längst entschieden war, begnügte sich die Defense der Dallas Cowboys (10-2) nicht mit der Führung, sondern setzte Graham durch permanentes »Blitzen« so stark unter Druck, so daß er trotz einer selbstbewußten Vorstellung gegen Ende des Spiels entnervt ausgewechselt wurde. Für Lichtblicke sorgte in der ersten Halbzeit lediglich Cowboys-K Lin Elliott, der mit seinem zehnten und elften Field Goal in Folge einen neuen Cowboys-Rekord aufstellte.

 

Verteidigung ist der beste Angriff

Schlüsselszenen der Saints-Defense bringen den Sieg

Das Spitzenspiel der New Orleans Saints (9-3) gegen die Miami Dolphins (8-4) stand ganz im Zeichen des Duells zwischen Dolphins-QB Dan Marino und der Defense der Saints. Dem Spielverlauf entsprechend konnte Marino zumindest das erste Viertel für sich entscheiden, wohingegen die Saints die zweite Hälfte und das Spiel für sich entschieden.

 

Offener Schlagabtausch

Houston trotz zahlreicher Fehler siegreich

Viel Mühe hatten die Houston Oilers (7-5) mit den Detroit Lions (3-9), bis der 24:21-Erfolg unter Dach und Fach war. Erst eine Minute vor dem Ende war RB Lorenzo White mit einem 8-Yard-Lauf erfolgreich. Damit setzte er den Schlußpunkt unter eine spannende Partie, in deren Verlauf die Führung fünfmal zwischen beiden Teams wechselte.

 

Offense wird selbständig

Defense der Vikings hält sich zurück

Vikings-QB Sean Salisbury, der gegenüber Rich Gannon den Vorzug erhalten hatte, war der einzige von fünf neu eingesetzten Quarterbacks an diesem Spieltag, dessen Einsatz mit Erfolg gekrönt war. Nachdem sich die Aufmerksamkeit der Medien und Fans während der vergangenen Wochen auf die Defense konzentriert hatte, trat die Offense beim 31:17-Erfolg über die Los Angeles Rams aus dem »Schattendasein« heraus. Die Minnesota Vikings (9-3) mußten ihren Erfolg mit der Verletzung von WR Chris Carter, der mit 51 gefangenen Pässen die Mannschaft anführt, teuer bezahlen.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten HUDDLE-Ausgabe