HUDDLE Nr. 41 vom 08.10.1992

Ganz in schwarz

Kansas City Chiefs überrennen Raiders

Auch gegen die Kansas City Chiefs (3-1) zogen die Los Angeles Raiders (0-4) den kürzeren. Das Team von Eigentümer Al Davis, der sich bewußt der siegreichen Tradition der Raiders rühmt, könnte mit seinem Team bald zur Lachnummer der NFL werden. Seit 28 Jahren haben die Raiders keine Saison mehr mit vier Niederlagen begonnen.

 

Kelly geht k.o.

QB der Bills verschuldet vier Interceptions

Nur die kühnsten Fans der Miami Dolphins (4-0) hätten damit gerechnet. Gegen die in Las Vegas mit elf (!) Punkten favorisierten Buffalo Bills (4-1) gewannen die Mannen um Dan Marino mit sage und schreibe 37:10 und übernahmen so die Tabellenführung in der AFC East. Damit stehen die Bills zum ersten Mal seit 36 Spieltagen nicht auf Platz eins ihrer Division.

 

Und noch ein Elway-Comeback

QB der Broncos schafft wieder einmal das Unmögliche

Als gegnerischer Defensive Coordinator könnte man an Denver Broncos-QB John Elway glatt verzweifeln. Egal wie hoch die eigene Führung im letzten Viertel auch sein mag, Elway findet einen Weg, um sein Team (4-1) zum Sieg zu führen. Gegen die Kansas City Chiefs (3-2) übertraf er sich selbst.

 

Comeback der Raiders

Raiders sichern ersten Saisonerfolg

Zumindest kurzfristig dürften die Gerüchte über eine vorzeitige Entlassung von Raiders-Head Coach Art Shell nach dem 13:10-Triumph der Raiders (1-4) über die New York Giants (1-3) verstummen. Doch darf sich Shell keineswegs sicher fühlen.

 

Ungewöhnlicher Zeitvertreib

Frühe Führung der Falcons macht CB Deion Sanders übermütig

Durch eine konzentrierte Vorstellung der Falcons-Offense in den ersten drei Vierteln kam Atlanta (2-3) zu einem ungefährdeten 24:10-Sieg über die Green Bay Packers (2-3). Nicht zuletzt durch die frühen Touchdown-Pässe von QB Chris Miller im ersten Viertel konnten die Falcons ihre Negativserie von drei hintereinander verlorenen Spielen beenden, um nicht zu Beginn der Saison völlig den Anschluß an die Kontrahenten der NFC West Division zu verlieren. Durch die Niederlage der Los Angeles Rams kommt diesem Sieg besondere Bedeutung zu, da nun sowohl die Rams als auch die Falcons das gleiche Punktekonto aufweisen.

 

Zahme Löwen ohne Biß

Detroit kommt nicht in Tritt

Die desolate Vorstellung von Lions-RB Barry Sanders, der sich in dieser Saison in einer Formkrise zu befinden scheint, war symptomatisch für das Spiel der gesamten Offense um Quarterback Rodney Peete. Den Lions fehlte die nötige Durchschlagskraft, um die 7:3-Halbzeitführung weiter auszubauen, sie konnten die zweite Heimniederlage hintereinander nicht abwenden. Im in der letzten Saison fast uneinnehmbaren Pontiac Silverdome sorgte Saints-Rookie-RB Vaughn Dunbar mit seinem 1-Yard-Lauf bereits im dritten Viertel für die Vorentscheidung, nachdem die Saints einen mißglückten Handoff zum bemitlei-denswerten Sanders unter Kontrolle bringen konnten. In der laufenden Saison mußte die Lions-Defense um Defensive Coordinator Woody Widenhofer in vierten Vierteln schon 54 Punkte hinnehmen, soviel wie in der gesamten vergangenen Saison in vierten Vierteln.

 

Der große Leichtsinn

Bears verlieren trotz klarer Führung

Die Minnesota Vikings (4-1) schwimmen unter ihrem neuen Trainer Dennis Green auf einer Erfolgswelle und kamen durch den hauchdünnen 21:20-Erfolg über die Chicago Bears (2-3) zu ihrem besten Saisonstart seit 1988. Drei Viertel lang sahen die Vikings eher wie Schiffbrüchige aus, denn sie lagen mit 0:20 klar und fast aussichtslos im Rückstand. Ausgerechnet ein Fehler des noch am ersten Spieltag von Bears-Coach Mike Ditka überschwenglich gefeierten Quarterbacks Jim Harbaugh sorgte für das größte Comeback in der Geschichte der Vikings. Harbaugh änderte Anfang des vierten Viertels einen Spielzug an der Linie, sein einziges aber folgenschweres Audible, und warf einen riskanten Paß direkt in die Arme von CB Todd Scott, der die leichte Beute 35 Yards zum 6:20 returnierte. Entsprechend harte Worte fand Ditka dann auch in der Pressekonferenz: »Wenn eine solche Situation wieder vorkommen sollte, dann wird es Veränderungen geben.« Ein niedergeschlagener Harbaugh räumte kleinlaut aber zutreffend ein: »Manchmal kann ein einziger Spielzug ein ganzes Spiel kippen.«

 

Zu Lande und in der Luft

49ers-QB Young besiegt die Rams fast im Alleingang

Manchmal erfüllen Interceptions auch für einen Quarterback ihren Sinn. Der Interception Return von Rams-CB Robert Bailey im vierten Viertel hätte in dem jederzeit knappen und spannenden Spiel zwischen den Los Angeles Rams (2-3) und den Rivalen aus San Francisco (4-1) bereits die Vorentscheidung sein können. Stattdessen war es 49ers-QB Steve Young, der durch die Buhrufe wachgerüttelt wurde und in der Schlußphase zu bestechender Form auflief. Mit seinen zwei Touchdown-Läufen und seinem Paßspiel, insbesondere auf TE Brent Jones, war er maßgeblich am 27:24-Sieg beteiligt. Begünstigt wurde dies durch spielentscheidende Ballverluste der Rams, die fast unmittelbar den beiden Touchdowns vorausgingen.

 

Schock in South Bend

Stanford entzaubert Titelanwärter Notre Dame

Der letzte Spieltag hatte es wirklich in sich. Die Entscheidung im Spitzenspiel zwischen Miami und Florida State fiel, wie bereits im letzten Jahr zwischen diesen beiden Teams, erneut erst in den Schlußsekunden, dazu gab es einige faustdicke Überraschungen. Die größte Überraschung gab es in South Bend, wo Stanford mit einem 33:16-Erfolg die Titelträume der bereits mit einem Unentschieden belasteten Mannschaft von Notre Dame für diese Saison zunichte gemacht haben dürfte.

 

München spielt »Do or Die«

Düsseldorf erntet Meisterschaft
Nach dem Touchdown zum 23:24 verspielen die Cowboys
ihre Chancen mit einem erfolglosen Conversion-Versuch

Mit einem Punkt Vorsprung gewannen die Düsseldorf Panther vor 8.750 Zuschauern im Niedersachsenstadion in Hannover das Endspiel um die 14. German Bowl gegen die Munich Cowboys. Nach 1983, 1984 und 1986 ist dies der vierte deutsche Titel für den rheinischen Traditionsverein (die am 1. Mai 1978 gegründeten Panther sind der älteste noch existierende Football-Verein Deutschlands), nach anderer Lesart gar die sechste Meisterschaft, nachdem die Panther 1980 und 1981 in der damaligen Konkurrenzliga des AFV/NRW Erfolge feierten. Walter Rohlfing, heute Defense-Coach der jungen Panther-Meistertruppe: »Für mich gibt’s für das Jahr 1981 eigentlich gar keinen echten Deutschen Meister. Wir wollten damals gegen Ansbach spielen, aber die wollten nicht. Keiner kann wissen, wie das damals ausgegangen wäre.«

 

Rebels-Zug kommt spät in Fahrt

Drei Viertel lang sind die Scorpions mehr als ebenbürtig - dann werden sie überrollt

Erstmals trugen sich die Berlin Rebels in die Liste der Deutschen Jugendmeister ein. Mit einem 38:6-Erfolg überwanden die favorisierten Berliner den Südwest-Meister Stuttgart Scorpions vor 2.734 Zuschauern im Vorfeld des German Bowls auf der Mehrkampfanlage am Niedersachsenstadion in Hannover. Für ihren Coach Gerry »Boss« Hogg war dies der dritte Erfolg in einem Junior Bowl nach Triumphen mit den Berlin Adlern 1989 und 1990.

 

Verwaltungsrat gibt Okay zum Nationalteam

Der Verwaltungsrat des AFVD hat am Sonntag nach dem Endspiel in Hannover getagt. Das Gremium der Landesverbände des AFVD hat dabei beschlossen, die Nationalmannschaft wie ursprünglich geplant an diesem Wochenende zu einem Sichtungslehrgang zusammenzuziehen. Auch die EM-Qualifikation soll nun gespielt werden - Ziel ist die Teilnahme an der Europameisterschaft im Juli 1993 in Ischia (Italien). Am 1. November soll das EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich stattfinden. Ein Austragungsort ist mittlerweile auch schon festgelegt worden: Die Radrennbahn Schöneberg in Berlin wird die Wiedergeburt der Nationalmannschaft erleben. Kickoff wird um 13 Uhr sein.

 

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