HUDDLE Nr. 12 vom 19.03.1992

Anforderungs-Profil eines Football-Sponsors und -Präsidenten

Ein Ex-Betroffener hat sich Gedanken gemacht

Der Mann ist nicht nur Marketing-Berater - weiß also, worauf es ankommt. Er ist auch Footballfreund, und er war bis 1991 selbst »Sponsor« und »Präsident« eines Footballvereins. Name: Gerfried Boch. Eingeweihte wissen also, um welchen Verein es sich handelte. Doch bevor wir Gerfried Boch mit seiner satirischen (und vielleicht dennoch im doppelten Sinne »treffenden«) Analyse zu Wort kommen lassen, diese Vorbemerkung: Der Vereinsname tut nichts zur Sache, denn Namen sind hier austauschbar. Und wir wünschen allen, die sich - so oder so - in folgendem Beitrag wiedererkennen die gleiche Prise Selbstironie, die er offensichtlich besitzt, und die es ihm ermöglicht, auf das durchlebte »Schicksal« immer noch mit einem Augenzwinkern zurückzuschauen. In diesem Sinne geben wir der interessierten Öffentlichkeit hier die Ergebnisse seiner Recherchen zum Thema »Wie muß ein Football-Präsident/-Sponsor beschaffen sein?« bekannt:

 

Bremen Wolverines und Bayreuth Broncos sichern sich Meistertitel

Zweite Deutsche Meisterschaft der Cheerleader mit Überraschungen

Ein voller Erfolg für Teilnehmer und Veranstalter war am letzten Wochenende die zweite Deutsche Meisterschaft der Cheerleader in Düsseldorf. In der vollbesetzten Halle des Sportparks Niederheid wurde dem hochbegeisterten Publikum Cheerleading der Extraklasse präsentiert. Ab 13 Uhr begannen die Vorentscheidungen um die begehrten Startplätze in der Finalrunde. Die 24 angereisten Damenteams und drei gemischten Teams aus ganz Deutschland gaben alles, um unter die besten 20 Teams zu gelangen, die im Finale um die zwei Meistertitel kämpften. Während die drei gemischten Teams schon qualifiziert waren, mußten die Damenteams um ihre Teilnahme bangen, da nur 17 Gruppen den Sprung schaffen konnten.

 

Cologne Bears trennen sich von »Tom« Beuth

So schnell kann es im American Football gehen. In der letzten Ausgabe haben wir noch ein Interview mit »Tom« Beuth, Offense-Coach der Cologne Bears, veröffentlicht, zwei Tage später erreichte uns aus Köln die Nachricht, daß sich der Verein von seinem Trainer getrennt hat. Der Vorstand der Bears mußte sich zu diesem überraschenden Schritt entschließen, da sich die Spieler in einer extra einberufenen Mannschaftssitzung gegen ihren Trainer ausgesprochen hatten und sich nicht mehr bereit erklärten, unter seiner Regie für die Bears weiterspielen zu wollen. »Durch private Überlastung gelang es Tom schon seit geraumer Zeit nicht mehr, daß von ihm selbst angesetzte Training zu leiten. Spieler, die zu Trainingsterminen bestellt wurden, mußten unverrichteter Dinge wieder abziehen, weil der Trainer nicht anwesend war«, erklärte Alex Conen, erster Vorsitzender der Bears. »Da außerdem das neue Playbook immer noch nicht an die Spieler ausgegeben wurde, wurden diese immer ungehaltener und unzufriedener. Als sich trotz mehrerer Abmahnungen keine Änderung abzeichnete, mußte sich der Vorstand zu diesem Schritt entschließen«. Aber vielleicht findet sich ja schon in diesen Tagen gleichwertiger Ersatz für den Bundesligaaufsteiger. Vom Lokalrivalen Red Barons dringen immer deutlicher werdende Auflösungserscheinungen an die Öffentlichkeit (siehe dazu Seite 11).

 

Tiedge zum Red Barons-Problem

In den letzten beiden Wochen wollen die Gerüchte um eine bevorstehende Auflösung der Red Barons Coolgne nicht verstummen. Auch wir veröffentlichen eine Pressemitteilung, in der auf die Gerüchte mittelbar eingegangen wird (siehe News, Seite 3, »Cologne Bears trennen sich von »Tom« Beuth«), sowie hier den Bericht eines unserer Kölner Korrespondenten, in dem hauptsächlich die Sicht des Vereines zum Tragen kommt. Zusätzlich haben wir kurz vor Redaktionsschluß am Montag telefonisch mit dem Liagobmann Michael Tiedge über die aktuelle Lage gesprochen. Die Äußerungen von Michael Tiedge sind im folgenden kurz zusammengefaßt. 1: Dem Ligaobmann liegt bislang noch keine Absage der Red Barons vor. 2: Die Red Barons haben ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllt, das heißt ihre Lizenzgebühr entrichtet. 3: Die Red Barons Cologne haben noch keine Spielerpässe beantragt.

 

Minimalziele zählen nicht

Die Stuttgart Scorpions zum zweiten Mal in der Bundesliga

Wer anders hätte mehr Grund tiefzustapeln als ein Aufsteiger? So hat sich die Mannschaft den 6. Platz als Ziel gesetzt, der Klassenerhalt soll gesichert werden. Doch in der ausgeglichenen Südgruppe, wo Platz eins und acht nicht so weit auseinanderliegen, und mit zwei so ehrgeizigen Männern wie Harold Kienitz und Jean H. Guidry jr. an der Spitze kann dies kaum mehr als das Minimalziel sein, über dessen Erreichen am Ende mehr Enttäuschung als Genugtuung herrschen würde.

 

Feuerwerk und Ernüchterung

Drei Minuten »galaktischer« Football und die Erinnerung an 1991

Hand aufs Herz - welche Art Football ist Ihnen lieber: Ein Spiel, in dem die Akteure des Angriffs krampfhaft und verkrampft bemüht sind, zumindest den Ball festzuhalten und ihre Pässe wenigstens ungefähr in die Nähe der eigenen Receiver zu bringen, während die Verteidiger jede (Nicht-)Aktion mit Leichtigkeit im Ansatz zerstören? Oder die Art Footabll, bei der der Star Ihrer Mannschaft den Eröffnungs-Kickoff über zwei Drittel des Feldes zurückträgt und Ihr Quarterback seinen ersten Paß über das verbleibende Drittel Distanz zielgenau zum Touchdown in die Hände des zu Recht mit Vorschußlorbeeren bedachten Neuzugangs zirkelt? Insofern unterstrich die Frankfurt Galaxy, die ihre zweite Saison am Sonntag mit der zweiten Variante begann, daß die Erwartungen an ein höheres Spielniveau in der Weltliga berechtigt sind. Daß vor 16.471 Zuschauern im Frankfurter Waldstadion am Ende jedoch eine 9:28-Niederlage im Tiebreaker-Testspiel gegen New York zu Buche stand, dies lag zum einen daran, daß die Galaxy ihre größten Probleme des Vorjahres in die neue Saison hinübergeschleppt hat, zum anderen daran, daß die Dominanz ihrer Defense noch nicht wieder zu erkennen war.

 

Verletzungshäufigkeiten im deutschen Football

Die Bundesliga-Saison 1991 aus dem Blickwinkel
der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt

Football kommt mit dem Ruf daher, ein äußerst brutaler Sport zu sein. Und es ist sicher so, daß gerade dieser Ruf der Brutalität auch einen gewissen Teil der Attraktivität dieses Sportes ausmacht. Es geistern immer Zahlen von hunderten von Schwerstverletzten und Toten im amerikanischen Football durch die Medien.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten HUDDLE-Ausgabe