HUDDLE Nr. 20 vom 17.05.2007

Glücklichere Seeteufel

Hamburg auf Tuchfühlung mit Tabellenspitze

Die Partien gegen die Amsterdam Admirals haben in Hamburg ihren besonderen Reiz. Bereits 2005 entschied erst eine Verlängerung das erste Aufeinandertreffen, während letztes Jahr die Partie in der letzten Sekunde, diesmal zu Gunsten der Niederländer, entschieden wurde. Nicht weniger spektakulär gestaltete sich der letzte Samstagabend in der AOL Arena. Hamburgs CB Brent Grimes sicherte den Sea Devils 18 Sekunden vor dem Abpfiff mit einer Interception den 24:17-Erfolg.

 

Hometown of Fourth Down

Harmlose Berliner verlieren gegen Köln

Die selbsternannte Hometown of Touchdown mutiert zur Hometown of Fourth Down. Statt mit regelmäßigem Erreichen der gegnerischen Endzone endeten für Berlin Thunder auch gegen die Centurions Köln die Angriffsserien in der Regel ohne Punkte, stattdessen mit Punts oder vergebenen Field-Goal-Versuchen. Die Folge war eine 10:24-Niederlage, bei der der Angriff wieder kläglich agierte.

 

Alles wieder offen

Fire stürzt Spitzenreiter Galaxy

Bei Cody Pickett war die Erleichterung spürbar: »Wir sind wieder zurück im Rennen.« Die ganze Arena hatte Minuten zuvor aufgeatmet - sofern die 27.349 Zuschauer es mit Rhein Fire hielten. Denn das 27:24 gegen Tabellenführer Frankfurt Galaxy war nicht nur der letzte Rettungsanker für das nach nur einem Sieg aus vier Spielen schlingernde Rhein-Fire-Schiff. Die Art und Weise ließ die Hoffnung wachsen, dass die Mannschaft von Trainer Rick Lantz tatsächlich noch in den Kampf um die Finalteilnahme eingreifen kann. Fire-Geschäftsführer Sammy Schmale brachte es auf den Punkt: »Jeder, der nicht da war, hat Werbung für unseren Sport verpasst.«

 

Köln ist eine Reise wert

Lions gegen Falcons noch barmherzig

Erwartungsgemäß ließ der amtierende Deutsche Meister auch in Köln nichts anbrennen und besiegte die Cologne Falcons mit 49:7. Die 700 Zuschauern, darunter etliche Braunschweiger Fans, sahen aber eine kämpferisch ansprechende Partie, die bei weitem nicht so einseitig war, wie das Ergebnis vermuten lässt.

 

Einseitiges Spiel

Dresden in Hamburg ohne Chance

»Welcome back to hell am Millerntor« hieß die Devise der Hamburg Blue Devils an diesem Wochenende. Und das Comeback war ein Volltreffer. Dort, wo der FC St. Pauli zurzeit seine Anhänger begeistert, wollten sich auch die blauen Teufel nicht lumpen lassen. Mit 48:0 schickten sie die Dresden Monarchs nach Hause.

 

Adrenalin pur

Adler müssen bis zum Schluss um Sieg bangen

Wer hätte das den Berlin Adler nach der schwachen Vorstellung im letzten Jahr zugetraut: Nach drei Spielen mit drei Siegen an der Tabellenspitze. Nach tollem Kampf konnte vor 512 Zuschauern im Jahnsportpark Aufsteiger Kiel Baltic Hurricanes mit 10:7 in die Knie gezwungen und damit Platz eins in der Tabelle verteidigt werden.

 

Überraschende Punkteteilung

Mercenaries lassen sich von Unicorns einen Punkt klauen

Spannend war es schon, was die 700 Zuschauer im Georg-Gaßmann-Stadion geboten bekamen, nur hochklassig war es eben nicht. Sah es lange Zeit so aus, als müssten die Marburg Mercenaries für ihre über drei Viertel schlampige Spielweise bezahlen, drehte sich das Blatt im letzten Abschnitt noch einmal, bevor die Schwäbisch Hall Unicorns mit einem Kraftakt das 29:29-Unentschieden herstellen konnten. Beim Fußball würde man von einem gerechten Remis sprechen, beim Football waren beide Seiten unsicher, wie sie mit diesem Ergebnis umgehen sollten.

 

Düsseldorf und Stuttgart nicht zu stoppen

Letzter Vorrundenspieltag steht bevor

Auch nach dem fünften Spieltag haben die Düsseldorf Panther und die Stuttgart Scorpions ihre weiße Westen behalten und liegen nach deutlichen Siegen weiterhin an der Tabellenspitze ihrer jeweiligen Gruppe. Während die Panther gegen Langenfeld mit 36:0 gewannen, schlug Stuttgart die Saarland Hurricanes mit 54:6. Die ebenfalls verlustpunktfreien Berlin Rebels waren an diesem Wochenende spielfrei. Etwas aus dem Abstiegskampf absetzen konnten sich die Marburg Mercenaries, die bei ihrem 28:10-Erfolg bei den Assindia Cardinals mehr als die erforderlichen zehn Punkte Differenz erzielten und so im direkten Vergleich die Essener überholten. Erfolgreich waren auch die Schwäbisch Hall Unicorns, die gegen die Rumpftruppe der Franken Knights mit 26:13 gewannen. Weiterhin Lehrgeld mussten die Hamburg Young Huskies zahlen, die bei den Berlin Adler mit 0:28 den Kürzeren zogen.

 

Das Jahr der Panthers?

Die Stimmung in Carolina ist geradezu euphorisch

»Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Wir waren kein gutes Team. Ich muss da einfach rausgehen, um Spaß zu haben, wenn ich erfolgreich spielen soll. Ich weiß nicht, woran es letzte Saison lag. Aber wir hatten keinen Spaß - ich hatte keinen Spaß.« Der Mann auf der Suche nach der Spaßgesellschaft ist Carolinas Quarterback Jake Delhomme. Mit solchen Worten beschreibt er die Pleite-Saison der Panthers im letzten Jahr. Als großer Favorit auf den Gewinn des Super Bowls gestartet, kamen sie nie so richtig in Tritt und humpelten zu gerade einmal acht Siegen 2006. »Keiner unserer Siege hatte wie üblicherweise ein Hochgefühl und damit auch einen Leistungsschub ausgelöst. Wir spürten immer nur eine ungeheure Erleichterung, weil wir eine erneute Blamage verhindert hatten«, beschreibt Delhomme die Stimmung.

 

Vom Himmel in die Hölle

Führt auch der Weg von Rashaun Woods wieder zurück?

Stell dir vor, du hast schon nach den Sternen gegriffen und sie sogar für einen ganz kurzen Moment berührt. Du hast dir deinen Traum wahr gemacht und dafür in jungen Jahren sogar noch einen fürstlich dotierten Scheck von deinem Arbeitgeber in die Hand gedrückt bekommen. Ach ja, dein Arbeitgeber. Das war eines der legendärsten Teams der NFL. Es schwächelt seit Jahren, du warst ihr Hoffnungsträger. Drei Jahre später stehst du 10.000 Kilometer von deiner Heimat entfernt, spielst für ein Taschengeld, für das du dir früher nicht einmal die Schuhe gebunden hättest und bist mit der Entscheidung konfrontiert: Karriereende oder noch mal durch alle Instanzen nach oben kämpfen. Per aspera ad astra - »durch den Staub zu den Sternen« - oder auch »vom Himmel in die Hölle, von der Hölle ganz hinauf«. So muss sich im Moment WR Rashaun Woods fühlen, der nicht nur räumlich so meilenweit von einer Rückkehr in die NFL entfernt scheint.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten HUDDLE-Ausgabe