HUDDLE Nr. 42 vom 14.10.2004

Comeback der Berlin Adler

Berlin zum fünften Mal Meister - Braunschweig verliert fünftes Finale in Folge

Die Berlin Adler sind zum fünften Mal Deutscher Meister. Vor 17.219 Zuschauern in Braunschweig gewann der Underdog den German Bowl XXVI mit 10:7 gegen die Braunschweig Lions, die damit die fünfte Finalniederlage in Folge erlitten. Beim am Ende punktärmsten Endspiel der German-Bowl-Geschichte hatte es noch zum letzten Seitenwechsel 0:0 gestanden. Damit bildete das 26. deutsche Finale einen deutlichen Gegensatz zur Vorjahresauflage zwischen Hamburg und Braunschweig, die bei ähnlich spannendem Verlauf einen offensiven Schlagabtausch geboten hatte. Nichtsdestotrotz stand auch die Begegnung dieses Jahres auf hohem Niveau - nur dass die Herrschaft auf dem Feld diesmal durch die Verteidiger ausgeübt wurde und sich die Angreifer auf beiden Seiten jener Dominanz mit einer Besinnung auf die »Basics« zu erwehren versuchten. Björn Dreier und David Caudill auf Seiten des Siegers sowie Braunschweigs Kim Kuci - zumindest in der Phase, in der man ihn ließ und er die Lions-Führung vorbereitete - zeigten »Power Running« vom Feinsten. Zum Most Valuable Player wurde am Ende Adler-Quarterback Caudill von Bundestrainer Martin Hanselmann nominiert.

 

Marv Levy lässt grüßen

Troy Tomlin gelingt das Kunststück, vier Endspiele in Folge zu verlieren

Die Braunschweig Lions und deren Trainer Troy Tomlin bleiben die tragischen Figuren des German Bowls. Am vergangenen Wochenende verloren die Niedersachsen zum fünften Mal in Folge das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Entsprechend ratlos wirkte Head Coach Troy Tomlin nach dem Finale. Nur eines war Tomlin klar: Seine Lions kamen wieder einmal mit der Rolle des Favoriten nicht klar, wirkten in der Offense oft rat- und planlos. Doch auch nach der vierten Endspielniederlage unter seiner Regie will Tomlin in Braunschweig nicht aufgeben. »Wir werden jetzt mit der Planung für die nächste Saison beginnen. Ich werde im nächsten Jahr wieder mit von der Partie sein. Ich sehe keinen Grund, nächstes Jahr nicht wiederzukommen«, erklärte Tomlin nach dem verlorenen Finale.

 

Der fünfte Trumpf stach

Vikings machen sich das Leben schwer

Es gibt Teams, die immer wieder Wege finden, ein klar dominiertes Spiel noch zu verlieren. Spätestens seit dem 18:17-Erfolg der Arizona Cardinals in förmlich letzter Sekunde gegen die Minnesota Vikings im vergangenen Jahr kann man die Vikings ebenfalls zu diesen Teams zählen. Dass aus einer 21:0-Führung im dritten Viertel gegen die Houston Texans am Ende statt einer Niederlage doch noch ein glücklicher 34:28-Sieg nach Verlängerung wurde, war das Verdienst von QB Daunte Culpepper (fünf Touchdown-Pässe), RB Mewelde Moore und WR Marcus Robinson (ehemals Rhein Fire). Dabei sollte es erst im zweiten Anlauf klappen. Den ersten Versuch eines langen Passes in der Overtime ließ Robinson fallen, fing aber den zweiten und sicherte mit einem 50-Yard-Touchdown den Vikings den Sieg.

 

Die 180-Grad-Wende

Lions fügen Falcons erste Niederlage zu

Die Detroit Lions, die vor dieser Saison seit drei Jahren auswärts nicht mehr gewonnen hatten (24 Niederlagen in Folge), holten mit einem 17:10 gegen die zuvor ungeschlagenen Atlanta Falcons ihren zweiten Auswärtssieg in Folge. »Dies ist ein völlig anderes Team«, versicherte CB Fernando Bryant. »Uns interessiert nicht, was in der Vergangenheit passiert ist.« Schlüssel zum Erfolg war Detroits Abwehr, die RB Warrick Dunn in Schach hielt und mit ständigem Druck QB Michael Vick zu Fehlern zwang.

 

Chargers weiter dabei

Auch Jacksonville zieht den Kürzeren

»Heute liefen viele Sachen für uns einfach richtig«, freute sich RB LaDainian Tomlinson. Denn trotz aller Unkenrufe zeigen die San Diego Chargers, dass sie doch noch Football spielen können und auch in der Lage sind zu gewinnen. Gegen die Jacksonville Jaguars gewann das Team aus Süd-Kalifornien verdient mit 34:21.

 

Der Mut der Verzweiflung

Rams entreißen Seahawks den Sieg

Sechs Minuten vor dem Ende hätte keiner mehr auch nur einen Cent auf die St. Louis Rams gegeben, die zu diesem Zeitpunkt mit 10:27 bei den Seattle Seahawks zurück lagen. Doch eine grandiose Aufholjagd und ein in dieser Phase überragender QB Marc Bulger verschafften den Rams noch einen 33:27-Erfolg nach Verlängerung gegen die zuvor ungeschlagenen Seahawks.

 

Die Sieger von nebenan

Patriots definieren Größe neu

An der Frage, wie gut, gar großartig die New England Patriots der letzten Jahre sind, ob sie einmal als eines der ganz großen Teams in die NFL-Geschichte eingehen werden, scheiden sich die Geister. Schuld daran ist nicht zuletzt das »Understatement«, mit dem Head Coach Bill Belichick sein Team verkauft. Und daran wird der auch nach dem 24:10-Sieg gegen die Miami Dolphins, dem 19. Sieg in Folge (neuer NFL-Rekord), nichts ändern. Gemessen an den heutigen Bedingungen ist der derzeitige Patriots-Jahrgang durchaus mit dominierenden Teams vergangener Jahrzehnte zu vergleichen.

 

Junge Helden braucht das Land

Rodgers und Peterson stehlen den Etablierten die Show

Der letzte Spieltag würde, das war angesichts der Ansetzungen klar, Aufschluss darüber geben, wie es im Kampf an der Spitze der Top 25 weitergeht. Das Ergebnis: Die beiden Top-Favoriten auf den Gewinn der Meisterschaft setzten sich durch, der eine, Oklahoma, hoch verdient (12:0 gegen Texas), der andere, USC, mit Glück (23:17 gegen California). Der Dritte des Spitzentrios erlitt aber erst einmal einen Rückschlag. Georgia verlor eine Woche nach dem glanzvollen Auftritt gegen LSU mit 14:19 gegen Tennessee. Das waren aber nicht die einzigen Erkenntnisse. Bei den Spielen von USC und Oklahoma wurden neue Stars geboren, die den erklärten Favoriten auf die Auszeichnung als MVP dieser Saison den Rang ablaufen könnten.

 

Trojans im Glück

California verspielt mögliche Überraschung gegen USC

Bei USCs 23:17-Erfolg gegen California gewann nicht die bessere Mannschaft, sondern die, die in den entscheidenden Momenten etwas cleverer war und weniger Fehler machte. Drei Ballverluste der Golden Bears führten zu 13 Punkten für USC, und ein verschossener Field-Goal-Versuch zwang California, in der letzten Minute aufs Ganze zu gehen. Und da war USCs zuvor arg gerupfte Abwehr dann wieder Herr der Situation.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten HUDDLE-Ausgabe