HUDDLE Nr. 02 vom 08.01.2004

Der große Sprung

Musketeers wagen sich in die GFL

Unverhofft kommt oft. Eigentlich begannen die Musketeers aus der niedersächsischen Landeshauptstadt vor ein paar Wochen mit dem Wintertraining und den Planungsvorbereitungen für die kommende Saison in der 2. Bundesliga Nord. Da platzte inmitten aller vorweihnachtlichen Freuden die Mitteilung, dass die Cologne Crocodiles sich vom aktiven GFL-Spielbetrieb zurückziehen müssten und somit ein Platz in der Nordgruppe freiwerden würde. Als Zweitplatzierter der 2. Bundesliga Nord bei gleichzeitigem Verzicht der Assindia Cardinals wurde ihnen vom AFVD die Spielgenehmigung erteilt und somit das langjährige solide Wirtschaften der Leinestädter mit begrenzten Mitteln belohnt. »Wir nehmen die Herausforderung an und haben uns vor wenigen Tagen in einem Meeting zusammengesetzt, um in einer Analyse mögliche und notwendige Verbesserungen für 2004 zu besprechen«, erinnert sich Pressesprecherin Antje Winzer. »Dem Vorstand, den Abteilungsleitern und den Beauftragten für die Bereiche Werbung, Presse und Vermarktung ist klar, dass die Infrastruktur den aktuellen GFL-Anforderungen angepasst werden muss.«

 

Jubiläum im Harz

Traditions-Hallenturnier erlebt zehnte Auflage

Unter den verschiedenen Hallenturnieren, die auch in Deutschland mal einmalig, mal regelmäßig von verschiedensten Vereinen ausgerichtet werden, um die Winterpause zu überbrücken, nimmt der Brocken Bowl der Wernigerode Mountain Tigers eine Ausnahmestellung ein. In diesem Jahr feiern die Wernigeroder das zehnjährige Jubiläum der Veranstaltung und die zehnte Auflage des Turnieres, das jährlich seit Dezember 1994 ausgetragen wird.

 

 

Der absolute Team Player

Schnell, wendig und zäh in Offense und Defense

Es gehört eine Menge Talent dazu, wenn es einem gelingt, sich in nur fünf Jahren vom Football-Fan im Fernsehsessel zum Stammspieler in einem GFL-Team zu entwickeln. Geschafft hat das Timm Siegmann, dem das besagte Talent nicht nur von seinem Head Coach Siegfried Gehrke bescheinigt wird. Ausruhen will sich Siegmann darauf allerdings nicht. Er hat den Willen, sich ständig weiter zu verbessern - nicht für sich selbst, sondern um das Team zu stärken.

 

Von schweren und leichten Gegnern

Der Weg in die Playoffs ist mal dornig, mal gut asphaltiert

Im College Football spielt die Stärke des absolvierten Programms der Teams eine wichtige Rolle. Die für die Vergabe der Endspielplätze maßgebliche Computer-Rangliste ist so konstruiert, dass ein leichtes Programm die Chancen schmälert, weil man nicht will, dass Teams davon profitieren, mehrheitlich leichte Gegner gespielt zu haben. In der NFL spielt das keine Rolle. Die Division gewinnt, in die Playoffs zieht ein und Heimrecht hat dort das Team, das mehr Siege hat als die direkte Konkurrenz, ganz gleich, wie stark die Gegner waren. Aber unwichtig ist das nicht. Es zeigt sich nämlich immer wieder, dass ein leichteres Programm, gemessen an den gemeinsamen Abschlussbilanzen der Gegner, die Playoff- und Super-Bowl-Chancen steigen lässt.

 

Galavorstellung

Manning und Co. düpieren Broncos

Mit einem klaren 41:10-Sieg über die Denver Broncos im heimischen RCA Dome zogen die Indianapolis Colts in die zweite Runde der Playoffs ein und treffen nun auswärts auf die Kansas City Chiefs. Die Denver Broncos, die vor kurzem noch das Spiel der regulären Saison in Indianapolis gewonnen hatten, waren völlig chancenlos.

 

America’s Team draußen

Duell der Defenses an die Panthers

Noch vor zwei Jahren beendeten die Carolina Panthers die Saison mit 15 Niederlagen und nur einem Sieg. Und jetzt liefen die Spieler der Carolina Panthers nach dem 29:10-Sieg über die Dallas Cowboys im Wild-Card-Spiel stolz ihre Ehrenrunde für die heimischen Fans. Die Zuschauer im Ericsson Stadium von Carolina sahen vor allem einen überragenden John Kasay, der alle seine fünf Field-Goal-Versuche erfolgreich verwandelte.

 

Auf Wolke sieben

Packers gewinnen Krimi in Overtime

So wie die reguläre Saison für die Green Bay Packers mit einem Wunder endete, als die Cardinals mit ihrem letzten Passversuch die Playoff-Träume der favorisierten Vikings beendeten und dafür die Cheeseheads unverhofft die Chance bekamen, weiter um die Super-Bowl-Trophäe zu spielen, ging es auch im Wild-Card-Spiel gegen die Seattle Seahawks weiter. Als die Seahawks drauf und dran waren, die Partie in der Verlängerung für sich zu entscheiden, fing CB Al Harris einen Pass von QB Matt Hasselbeck ab und trug den Ball zum nicht mehr erwarteten Sieges-Touchdown zum 33:27 für die Packers zurück.

 

Verwundet, aber siegreich

Titans kämpfen Ravens nieder

Ravens-Head-Coach Brian Billick hatte zu Beginn der letzten Woche seinem Team einen detaillierten Zeitplan bis zum Erreichen des Endspiels vorgelegt. Damit wollte er sein junges Team zusätzlich motivieren. Nach der 17:20-Niederlage gegen die Tennessee Titans kann er diesen Plan nun wieder in der Schublade verschwinden lassen. Die Titans gewannen das Spiel mit den Waffen der Ravens, welche auch gern als »körperliches« Team bezeichnet werden. Dies ist nichts anderes als die Beschreibung einer harten, bis an die Grenze des Erlaubten und manchmal auch geringfügig darüber gehenden Spielweise. Doch diesmal waren es die Titans, welche den Ravens mit ihrer harten Gangart den Schneid abkauften und nun eine Runde weiter sind.

 

Und raus bist Du

Sieben Head Coaches müssen gehen

Mit dem Ende der Regular Season begann bei den Teams, die die Playoffs nicht erreichten, das große Bilanzieren, in einigen Fällen könnte man auch sagen die große Abrechnung. Erwartungsgemäß blieben dabei einige Head Coaches auf der Strecke. Nachdem Dan Reeves bei den Atlanta Falcons und Jim Fassel bei den New York Giants schon zwei beziehungsweise drei Spieltage vor Saisonende ihre Kündigung bekommen hatten, erwischte es Anfang Januar fünf weitere. In einem Fall hatte die Trennung vom bisherigen sportlichen Leiter Züge einer »Klamotte«. Und einer, der sicher zum Abschuss freigegeben schien, überlebte die Entlassungswelle.

 

Rose Bowl

Meisterliche Vorstellung

Letztlich war das Spiel bei USCs 28:14 gegen Michigan eine klare Sache. Zwei Dinge waren entscheidend: Zum einen war Michigans Abwehr, statistisch vor dem Spiel die sechstbeste in der Passverteidigung, nicht in der Lage, die schnellen Receiver Mike Williams und Keary Colbert zu stoppen, zum anderen machte USCs Abwehr mit ständigen Blitzes so viel Druck auf Michigans QB John Navarre, dass viele Spielzüge schon im Ansatz zerstört wurden. USC verbuchte schließlich neun Quarterback Sacks. »Wir wurden mit dem Druck an der Linie einfach nicht fertig. Wir erlaubten zu viele Quarterback Sacks und zuviel Raumverlust. Ich denke, das hat den Unterschied in diesem Spiel ausgemacht«, konstatierte Michigans Head Coach Lloyd Carr.

 

Mit letzter Kraft ins Ziel

LSUs Abwehr stoppt Oklahomas Aufholjagd

LSUs 21:14-Erfolg gegen Oklahoma ähnelte einem Kampf zweier Schwergewichtsboxer, aus dem einer nach vielen quälenden Runden als knapper Punktsieger hervorgeht. Zuzuschreiben hatte sich LSU das Zittern bis zur letzten Sekunde selbst. Drei Viertel lang waren die Tigers die bessere Mannschaft. Dann leisteten sie sich ein paar schwere Fehler, die die Sooners wieder heranbrachten.

 

Orange Bowl

Glücklich aber verdient

Miami hatte beim 16:14 gegen Florida State eine gehörige Portion Glück. Ein am rechten Torpfosten vorbeigezogener 39-Yard-Field-Goal-Versuch der Seminoles verhinderte fünfeinhalb Minuten vor Spielende deren 17:16. Und beim folgenden Ballbesitz riskierte Miami beim vierten Versuch an der eigenen 30-Yard-Linie einen Trickspielzug. Aus der Punt-Formation lief D.J. Williams durch die Mitte bis an Florida States 37-Yard-Linie. »Manchmal hast du einfach so ein Gefühl, dass eine Sache funktionieren wird«, begründete Head Coach Larry Coker seine riskante Entscheidung. Der Ballbesitz endete mit einem erfolglosen 45-Yard-Field-Goal-Versuch zwei Minuten und 18 Sekunden vor Schluss, Florida States Angriff kam danach aber nicht mehr weit genug voran.

 

Holiday Bowl

Abwehr überragend

Washington States 28:20-Sieg gegen Texas stand erst fest, als die letzten Sekunden abliefen, aber der Sieg war wegen der sehr guten Leistungen der Special Teams und der Abwehr verdient. Texas wurde durch Punts viermal bis hinter die 5-Yard-Linie zurückgedrängt, und die Abwehr war nach geringschätzigen Kommentaren im Vorfeld besonders motiviert. Das Ergebnis war ständiger starker Druck auf die Quarterbacks Vince Young und Chance Mock, mit entsprechenden Folgen. Nach dem 20:28 war Texas durch einen 46-Yard-Pass von Mock auf WR Roy Williams zweieinhalb Minuten vor Spielende an die 11-Yard-Linie der Cougars gelangt. Zwei Spielzüge später verlor Mock unter Druck den Ball.

 

Fiesta Bowl

Frühe Führung reicht

Mit Hilfe der Schnelligkeit der Abwehr unterband Ohio State beim 35:28 gegen Kansas State das gefürchtete Laufspiel der Wildcats. Außerdem nutzten die Buckeyes Fehler des in der ersten Halbzeit schwachen Gegners zu einer klaren Führung. Nachdem ein geblockter Punt das 7:0 gebracht hatte, baute Ohio State die Führung Mitte des zweiten Viertels einen Spielzug nach einer Interception durch CB Chris Gamble auf 21:0 aus. Als Kansas State nach der Halbzeitpause besser ins Spiel fand und nach sechs Minuten im dritten Viertel auf 14:21 herankam, konterte Ohio State mit einer Angriffsserie zum 28:14, bei der WR Michael Jenkins mit drei Fängen allein 64 der 74 Yards holte.

 

Halber Titel besser als nichts

LSU und USC müssen sich National Championship teilen

Diese fast schon wieder liebenswerte Absurdität gibt’s nur im College Football: Wenn man sich nicht auf einem Meister einigen kann, dann wählt man sich halt zwei. Zum elften Mal endete am Montag eine Saison mit einer »Split National Championship«. LSU schlug im Finale der Bowl Championship Series im Sugar Bowl Oklahoma mit 21:14 und wurde von den 65 für die USA Today Top 25 abstimmenden Head Coaches vertragsgemäß zum Meister gekürt. Die 65 bei AP abstimmenden Journalisten wählten USC, das am Ende der Regular Season sowohl in der Journalisten- als auch der Coaches-Rangliste auf Platz eins gelegen hatte, nach dem 28:14 im Rose Bowl gegen Michigan zum Meister. Für LSU ist es nach 1958 der zweite Titelgewinn, für USC nach 1962, 1967, 1972, 1974 und 1978 der sechste.

 

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