HUDDLE Nr. 24 vom 13.06.2002

Vorbild mit Schattenseiten

Ray Lewis kommt vom Image des »bösen Buben« nicht mehr weg

Spätestens seit dem Super Bowl XXXIV in Atlanta vor zwei Jahren ist der Name Ray Lewis auch vielen Nicht-Footballfans ein Begriff. Zwei Männer wurden damals in einem Nachtclub der Stadt erstochen, und Ray Lewis war dabei in unmittelbarer Nähe. Er wurde verhaftet und kam vor Gericht, wo sich seine Unschuld nach langen Verhandlungen herausstellte. Jedoch: Ein anderes »Gericht« - das der amerikanischen Öffentlichkeit - hatte ihn schon vorher verurteilt, und in den Augen vieler Fans ist und bleibt Lewis jetzt ein gebranntes Kind.

 

Schützenfest in Amsterdam

Cooper markiert vier Touchdowns

Ohne eine Chance auf eine World-Bowl-Teilnahme spielten die Amsterdam Admirals erstmals in dieser Saison befreit auf und gewannen gegen die Barcelona Dragons vor heimischen Publikum im Duell um die »Rote Laterne« mit 45:31. Admirals-RB Rafael Cooper stellte mit vier Touchdown-Läufen einen NFL-Europe-Rekord von Mike Green ein und führte sein Team zum ersten Sieg nach einer Serie von sechs Niederlagen.

 

Mach’s noch einmal, Lelan

Interception ebnet Weg zu Thunders spätem Erfolg bei den Claymores

Das Drama geht weiter. Mit einem 24:23-Last-Minute-Sieg bei den Scottish Claymores erzwang Berlin Thunder für den letzten Regular-Season-Spieltag ein Endspiel gegen die Galaxy um den Einzug in den World Bowl. Als die Berliner drauf und dran waren, ihre letzte Finalchance gegen die durch Fires Sieg am Tag zuvor aus dem World-Bowl-Rennen ausgeschiedenen Claymores zu verspielen, war es erneut FS Lelan Brickus, der Held des Sieges gegen die Claymores eine Woche zuvor, der mit einer Interception den Weg zum entscheidenden Touchdown ebnete.

 

Magerkost vor Rekordkulisse

19 Punts und ein Field Goal beim Deutschland-Derby

Es grenzte schon an seelische Grausamkeit, was die knapp 60.000 Zuschauer im Frankfurter Waldstadion am vergangenen Samstag zu sehen bekamen. Drei magere Punkte und insgesamt 19 Punts waren die Ausbeute des zum Spitzenspiel deklarierten Deutschland-Derbys. Am Ende konnte sich die Galaxy zwar über einen neuen Zuschauerrekord in der NFL Europe freuen, hatte aber im Rennen um einen Platz im World Bowl wieder einmal - zumindest vorerst - das Nachsehen. Dafür konnte sich Rhein Fire trotz einer dürftigen Leistung über die vorzeitige Qualifikation für das Endspiel am 22. Juni im heimischen Rheinstadion freuen. Letztendlich war es ein 21-Yard-Field-Goal von Manfred Burgsmüller, das im zweiten Viertel bereits für den 3:0-Endstand sorgte.

 

Bruch mit der Vergangenheit

Green Bay Packers vollziehen Generationswechsel

In diesen Tagen bekommt mit dem rapide voranschreitenden Umbau des Lambeau Fields nicht nur das Stadion der Green Bay Packers ein neues Gesicht. Auch das Team selbst wird, wenn es im September erstmals in der neuen, alten Arena auflauft, in gänzlich überholter Form erscheinen, da sich die im März vom HUDDLE vorausgesagte Radikalkur der Green Bay Packers in den vergangenen drei Monaten nun vollzogen hat.

 

Hurricanes überraschen die Cardinals

Saarländer siegen in Essen, Mantzaridis bietet Rücktritt an

In einem an Klasse armen Interconference-Spiel mussten die Assindia Cardinals eine nicht erwartete 6:10-Niederlage gegen die Saarland Hurricanes kassieren. Diese Niederlage schmerzt um so mehr, da man eigentlich diese Punkte fest im Kampf gegen den Abstieg eingeplant hatte. Pikantes am Rande: An den Seitenlinien der beiden Teams standen sich mit Christos Mantzaridis und Walter Rohlfing zwei ehemalige Panther-Coaches gegenüber, die 1995 noch gemeinsam eine Deutsche Meisterschaft bejubeln konnten, sich menschlich damals wie heute aber nicht gerade besonders nahe stehen...

 

Köln feiert Kleinmann

Unicorns haben Crocodiles am Rande einer Niederlage

Die Cologne Crocodiles gewannen durch ein 47-Meter-Field-Goal von K Ralf Kleinmann mit 27:24 gegen die Schwäbisch Hall Unicorns und beendeten damit eine dramatische Aufholjagd. Noch zu Beginn des letzten Viertels führten die Gäste aus dem Süden mit 24:3 und mussten mit ansehen, wie Crocodiles-QB Michael Davis in altbewährter Manier das Spiel übernahm und mit viel Glück doch noch nach Hause brachte.

 

Fly, Eagles, fly...

Adler-Abwehr lässt Razorbacks abblitzen

Das hatte sich der selbsterklärte Mitfavorit auf den Gruppensieg im Süden ganz anders vorgestellt. »Unser Vorhaben heute einen Sieg mit nach Hause zu nehmen, konnten wir leider nicht umsetzen«, erklärte Razorbacks-DB und Ex-Berlin-Thunder-National Sebastian Tuch nach dem Spiel. Was in dieser Aussage fehlt, ist ein Hinweis auf den spielerischen und disziplinarischen Offenbarungseid der eigenen Angriffskollegen, die dem Aufsteiger aus der Hauptstadt ein 23:0-Shutout ermöglichten. Etliche Strafen in ungünstigen Momenten, viele nicht gefangene Pässe - und ohne ein effektives Laufspiel verlor die mit vielen NFLE-erfahrenen Spielern gespickte Truppe der Razorbacks das zweite Spiel in Folge.

 

Hamburger Kantersieg

München an der Elbe völlig chancenlos

Unerwartet hoch schlugen die Hamburg Blue Devils die Munich Cowboys mit 59:0 und erzielten somit den dritthöchsten Sieg in ihrer mittlerweile fast zehnjährigen Vereinsgeschichte. Zwar wurde von vielen erwartet, dass die Münchner zur Zeit nicht über ihr Leistungsvermögen vergangener Jahre verfügen und ein Sieg in Hamburg in Zeiten des Umbruchs und der Neuorientierung selbst vom größten Optimisten nicht erwartet werden konnte. Doch die Klarheit der Angelegenheit überraschte dann doch.

 

Lions ziehen Scorpions den Stachel

Mann des Tages: Doug Seidenstricker

Scorpions-Head-Coach Tom Ross war in der Pressekonferenz regelrecht schockiert: »Die Lions-Defense hat unsere Pässe öfter gefangen als unsere eigenen Receiver. Und dann auch noch alle Interceptions durch den gleichen Spieler«, stöhnte der Stuttgarter Trainer. Letztliche Konsequenz des Interception-Festivals war ein klarer 27:6-Sieg der Braunschweig Lions, der von 8.700 Zuschauern frenetisch bejubelt wurde.

 

HUDDLE-MVP:

Manfred Burgsmüller

Acht Minuten und 15 Sekunden vor Ende des zweiten Viertels trat Rhein Fires K Manfred »Manni« Burgsmüller an, um die Führung gegen die Frankfurt Galaxy zu erzielen. Aus 21 Yards traf er zum 3:0. Es war die entscheidende Szene des Derbys, denn es sollten die einzigen Punkte in diesem Spiel bleiben. »Das konnte natürlich niemand ahnen, dass nur drei Punkte im gesamten Spiel fallen, aber ich bin froh, getroffen zu haben und somit dem Team zum Erreichen seines ersten Ziels verholfen zu haben, dem Einzug in den World Bowl. Wir haben damit den ersten Schritt gemacht, um den Titel wieder nach Düsseldorf zu holen«, freute sich der älteste Football-Profi aller Zeiten. Dieses Ziel erreicht zu haben, ist ein Abschied nach Maß für Burgsmüller, der nach dieser Saison nach den Fußballschuhen auch die Footballschuhe an den Nagel hängen wird.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten HUDDLE-Ausgabe