HUDDLE Nr. 15 vom 12.04.2001

Den amerikanischen Traum leben

Patrick Venzke vor dem Sprung in die NFL

Wer einen Tellerwäscher zu seinen Bekannten zählt, wird diesem gewiss bereits geraten haben, dass es nichts als harter Arbeit bedarf, um Millionär zu werden. Und wer in der Schule nicht nur geschlafen hat, wird sich vielleicht noch an Willy Loman aus Arthur Millers Drama »Tod eines Handlungsreisenden« erinnern. Loman zerbricht am US-amerikanischen Erfolgsmythos, den sein Bruder Ben sinngemäß so zusammenfasst: Mit 17 Jahren sei er in den Dschungel gegangen, und als er wieder herauskam, war er reich. Im Alter von 16 Jahren fing Patrick Venzke an, in Deutschland Football zu spielen. Neun Jahre später steht er kurz davor, seinen Traum zu verwirklichen: den Sprung in die NFL.

 

Sieg reichte nicht

Playoffs ohne Hitmen

Die New York/New Jersey Hitmen gewannen bei den Birmingham Thunderbolts mit 22:0 und hielten damit wenigstens vier Stunden lang ihre Hoffnungen auf das Erreichen der Playoffs am Leben. Doch mit dem Sieg der Chicago Enforcers gegen Orlando am Sonntagabend kam für das Team aus dem Big Apple das endgültige Aus.

 

Xtreme bleibt Erster

Los Angeles demontiert San Francisco

Ein mit Spannung erwartetes Spiel um das Heimrecht in den Playoffs in der Western Division der XFL war am Ende alles andere als dramatisch. Mit einer hervorragenden Leistung ihrer Verteidigung im Rücken sicherte sich die Los Angeles Xtreme am Samstagabend vor weniger als 20.000 Zuschauern dank eines 24:0-Sieges über die San Francisco Demons nicht nur den Divi- sions-Titel und das Playoff-Heimrecht, sondern definitiv auch das Prädikat als einer der Top-Favoriten auf den Gewinn des XFL-Titels.

 

Endspurt erfolgreich

Enforcers erreichen die Playoffs

Die Chicago Enforcers krönten den überraschenden Saisonverlauf mit einem 23:6-Erfolg über den Spitzenreiter der Eastern Division, Orlando Rage, und schafften damit aus eigener Kraft den Einzug in die Playoffs. Am kommenden Sonntag werden sie in Los Angeles auf die Xtreme, den Spitzenreiter der Western Conference, treffen.

 

Ein Spiel vom »Million Dollar Game« entfernt

Halbfinal-Begegnungen in Orlando und Los Angeles

Komplizierte Rechenspiele bezüglich der Vergabe der Playoff-Plätze erübrigten sich nach dem letzten Spieltag der regulären Saison: Dank ihres Überraschungserfolgs gegen Orlando Rage waren die Chicago Enforcers auf Schützenhilfe der Birmingham Bolts im Spiel gegen die N.Y./N.J. Hitmen nicht mehr angewiesen. Die Hitmen gewannen zwar die Partie, insgesamt jedoch ein Spiel weniger als die Enforcers. Im Spitzenspiel der Western Conference setzte sich die Xtreme aus Los Angeles klar gegen die San Francisco Demons durch, die mit einer Bilanz von fünf Siegen und Niederlagen den zweiten Platz belegten vor den Memphis Maniax, die ebenfalls eine ausgeglichene Bilanz aufwiesen, jedoch beide Spiele im direkten Vergleich gegen die Demons verloren.

 

Der längste Tag

Letzte Scrimmages und Cuts beenden Saisonvorbereitung in Tampa

Am letzten Samstag stand für die Coaches und Spieler der NFL Europe mal wieder der längste, härteste, unbequemste Tag der ganzen Saison an, ein Tag mit dem Charme angesiedelt irgendwo zwischen Führerschein-Prüfung und Mandel-Operation - muss halt sein, aber man würde auch gerne drauf verzichten. Nach den letzten Scrimmages, die dieses Mal nicht durch Unwetter beeinträchtigt wurden, sondern bei sengender Hitze stattfanden, mussten die Coaches dann noch einmal einigen Spielern sagen, dass sie den Sprung in den 43-Mann-Kader für Europa nicht geschafft haben.

 

Dave Campo: »Bald ein National in der NFL«

Der Head Coach der Dallas Cowboys ist von europäischen Spielern beeindruckt

Im Trainingslager der NFL Europe schauen jedes Jahr der eine oder andere NFL-Team-Besitzer beziehungsweise Head Coach vorbei. In diesem Jahr verschaffte sich am Tag der letzten Scrimmages unter anderem Dave Campo, Head Coach der Dallas Cowboys, einen persönlichen Eindruck vom Stand der Saisonvorbereitung der NFL Europe und natürlich auch von den Spielern der Cowboys, die er in die NFL Europe geschickt hat. Der HUDDLE hatte bei dieser Gelegenheit die Möglichkeit zu einem Interview mit Campo.

 

Blick nach vorn

Reggie Whites endgültiger Abschied

»Ab jetzt gibt es keine Rücktritte und keine Rückkehr mehr«, gelobte Panthers-DE Reggie White, als er Anfang März bereits zum dritten Mal innerhalb von drei Jahren sein Karriereende verkündete. »Und ich bedauere meine Entscheidung keineswegs, denn ich weiß, dass Gott eine aufregende Zukunft für mich vorgesehen hat.« Der 39-Jährige bedankte sich bei den Carolina Panthers, dass sie ihm ermöglicht hatten, seinen Traum von einem weiteren Jahr in der NFL zu verwirklichen. White hatte letzte Saison nach einem Jahr Pause für die Panthers gespielt und beendet seine Laufbahn als derzeit bester Quarterback-Jäger der gesamten NFL-Geschichte.

 

Auf ein Neues

Rhein Fire hat die Titel zu verteidigen

Im Westen viel Neues: Wenn Rhein Fire mit dem Heimspiel gegen die Amsterdam Admirals am 21. April in die neue NFLE-Saison startet, ist vom World-Bowl-Champion des Vorjahres nicht mehr viel übrig geblieben. Vom fast komplett neuen Trainerstab über den runderneuerten Spielerkader bis hin zu Videodirector und Equipment Manager sind viele Liga- oder zumindest Düsseldorf-Neulinge für die Geschicke des Titelverteidigers verantwortlich. Dementsprechend stehen in diesem Jahr noch mehr Fragezeichen hinter der sportlichen Perspektive als sie sonst sowieso schon alljährlich vor dem ers-ten Saisonspiel vorhanden waren.

 

Das Salz in der Suppe

Im internen Wettbewerb hat Fire die Nase vor der Galaxy

Das Erste, was ein neuer Spieler bei Rhein Fire lernt: Es gibt in jeder Saison nur zwei wirklich wichtige Spiele, und manchmal, aber nur manchmal, in besonders guten Spielzeiten auch noch ein drittes von Interesse. Diese dritte Partie, die wenigs-tens einigermaßen an die Bedeutung der beiden anderen herankommt, ist der World Bowl. Die beiden Duelle, denen aber jeder rheinische Fan entgegen fiebert, sind die Deutschland-Derbys. Und als solche zählen - sorry, Thunder - nur die Duelle Fire gegen Galaxy.

 

Die Zeiten ändern sich

Die Düsseldorf Panther profitieren immer mehr von Rhein Fire und der NFL Europe

Wie sich die Zeiten ändern: In den Anfängen des europäischen Profi-Footballs kamen (fast) alle der Akteure, die als Nationals in der NFL-Tochter ihr Geld verdienten, die damals noch World League of American Football hieß, von den Düsseldorf Panthern. Gerald Olszewski, Olaf Hampel, Andreas Motzkus, das Trio, das sowohl in den beiden interkontinentalen Spielzeiten der WLAF als auch nach dem rein-europäischen Neustart der Liga in die Phalanx der US-Boys einbrach, hatte komplett das »richtige« Football spielen bei den Panthern gelernt und über die Erfolge beim deutschen Rekord- meister und ersten deutschen Eurobowl-Champion den Sprung zu den Profis geschafft. Peter Groß-Paaß, Frank Habermann, Babak Movassaghi und Jörg He-ckenbach sind weitere Beispiele für einstige Jung-Panther, die es in Europa geschafft haben. Doch mittlerweile ist es umgekehrt.

 

Die Geschichte der Dallas Cowboys - Teil 1

Der steinige Pfad zur NFL-Spitze

Auch »America’s Team« hatte es zu Beginn nicht einfach

Im Jahre 2002 werden die Houston Texans als 32. NFL-Team den Spielbetrieb aufnehmen und sind damit das zehnte Expansion-Team seit 1960. Die Gründer von neuen Franchises, so auch Texans-Owner Bob McNair, erhoffen sich in ihrer Euphorie stets kurzfristigen Erfolg, doch dieser Traum zerplatzt oftmals so schnell wie eine Seifenblase. Der Weg zur Spitze der NFL ist weit, und schon der Aufbau eines nur halbwegs konkurrenzfähigen Teams dauert Jahre. Selbst »America’s Team«, die Dallas Cowboys, mussten diese schmerzhafte Erfahrung machen. Auch sie hatten mit erheblichen Startschwierigkeiten zu kämpfen und blieben in ihrer ersten Saison, 1960, sogar als einziges Team neben den Tampa Bay Buccaneers (1976) sieglos.

 

Ein Deutscher in Spanien

Marcus Schuster »geht fremd« und sammelt Profi-Meriten in Barcelona

Zu den Änderungen, die die NFL Europe in diesem Jahr in Bezug auf die National Players vorgenommen hat, gehört auch, dass die Spieler nicht mehr in den NFL-Europe-Teams ihrer Heimatländer spielen müssen (wenn sie denn aus Ländern mit einem NFL-Europe-Team kommen). Das führte dazu, dass in dieser Saison zwei Deutsche außerhalb der Bundesrepublik im Einsatz sein werden. Einer der beiden ist RB Marcus Schuster von den Braunschweig Lions, der in Barcelona spielen wird. Der HUDDLE sprach kurz vor Abschluss des Trainingslagers in Tampa mit dem NFL-Europe-Neuling.

 

Pickens zu den Cowboys

Die Dallas Cowboys glauben, mit QB Tony Banks den geeigneten Nachfolger für QB Troy Aikman gefunden zu haben. Nun verpflichteten sie mit WR Carl Pickens eine weitere Anspielstation für den 28-jährigen Spielmacher. Der 31-jährige Pickens erlebte im Vorjahr bei den Tennessee Titans verletzungsbedingt den Tiefpunkt seiner Karriere (10 Fänge, 242 Yards, kein Touchdown). Von 1992 bis 1999 war Pickens bei den Cincinnati Bengals unter Vertrag gewesen und hatte in dieser Zeit die meisten der Rekordmarken des Clubs verbessert. Dazu gehören unter anderem die Anzahl gefangener Pässe (530), Fänge in einer Saison (100, 1996), Touchdowns in einer Saison (17, 1995) und Fänge in einem Spiel (13, 11.10.98). 1995 und ’96 war Pickens ins Pro-Bowl-Auswahlteam der AFC berufen worden. Ebenso wie Banks bekam Pickens von den Cowboys lediglich einen Ein-Jahres-Vertrag über 500.000 US-Dollar.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

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