HUDDLE Nr. 16 vom 22.04.1999

HUDDLE-MVP

Pat Barnes

»Das doppelköpfige Monster greift an!« So lautete in der vergangenen Woche die Titelzeile einer Pressemitteilung der Frankfurt Galaxy. Und so war es dann auch: Im Spiel gegen Berlin Thunder ließ Head Coach Dick Curl beide Quarterbacks spielen, wechselte zu Beginn eines jeden Quarters den Spielmacher. »Für das Team war dieses Wechselspiel kein Problem, da wir dies die ganze Zeit im Training auch geübt haben«, sagte Barnes nach dem Spiel. »Ich finde das System mit zwei Quarterbacks sehr gut, wir sollten es beibehalten.« Den wesentlich besseren Eindruck hinterließ aber Pat Parnes. Er warf nicht nur die beiden Touchdown-Pässe auf WR Andy McCollough, sondern war auch so auf dem Feld der wesentlich agilere. So stellte der von den Oakland Raiders ausgeliehene Spielmacher unter Beweis, daß er nicht nur ein guter Passer, sondern auch ein guter Läufer ist. »Pat Barnes ist ein ausgezeichneter Läufer. Aber ich würde mir wünschen, er würde noch etwas ruhiger werden und öfters in der Pocket bleiben«, sagte Dick Curl über seinen Quarterback.

 

Dramatik pur

Galaxy hielt Thunder mit Mühe nieder

Markus Richter stand im Gewitterregen und strahlte. Der 202-Zentimeter-Hüne, den sie respektvoll »The Tree« (den Baum) nennen, war mit sich und der Welt zufrieden. Schließlich hatte seine Frankfurt Galaxy zum Auftakt der Saison in der NFL Europe das Duell gegen Liga-Neuling Berlin Thunder vor 30.000 Zuschauern mit 21:20 gewonnen.

 

Überglückliche Schotten

Rhein Fire verschenkt möglichen Sieg in Edinburgh

Der Saisonauftakt für den Titelverteidiger aus Düsseldorf fand leider kein gutes Ende. Obwohl Rhein Fire drei Viertel des Spiel den Gegner, die Scottish Claymores, beherrschte, mußte man sich letztlich vor knapp 10.000 Zuschauern im Murrayfield zu Edinburgh mit 20:21 geschlagen geben.

 

Favorit entzaubert

Dragons bestrafen Amsterdams Fehler

Die Barcelona Dragons profitierten von einigen schweren Fehlern des Gegners und verpaßten den Amsterdam Admirals, die für viele nach den Eindrücken der Saisonvorbereitung als Favorit in die neue Spielzeit gingen, mit einem 28:16-Sieg einen ersten Dämpfer. Zum Mann des Tages bei den Dragons avancierte LB Mike Maslowski, dessen drei Interceptions den Dragons 14 Punkte bescherten und eine »sichere« Chance der Admirals, Punkte zu erzielen, zerstörte.

 

Punkteregen im Jahn-Stadion?

Im Angriff kann es Thunder mit jedem aufnehmen

Neu im Geschäft, aber selbstbewußt wie die Etablierten - so präsentierte sich Thunder vor dem Saisonstart. Warum auch nicht? In keiner anderen Liga ist die Redewendung, daß die Karten vor jeder Saison neu gemischt werden, so wahr wie in der NFL Europe. Aufgrund der großen personellen Fluktuation in den Kadern haben die anderen Teams gegenüber dem Neuling keinen großen Vorsprung. Und nach den Eindrücken der Saisonvorbereitung gilt vor allem in der Offensive, daß sich Thunder vor niemandem zu verstecken braucht.

 

Wes Chandler: Alle haben die gleiche Chance

Sein Team ist zwar neu, doch der Thunder-Coach sieht darin keinen Nachteil

Wes Chandler ist einer der dienstältesten Coaches in der NFL Europe, stand bereits in drei World Bowls (1992, 1997 und 1998). In den Anfangsjahren der Liga, die damals noch World League hieß, war er Assistant Coach bei Orlando Thunder. Als es 1995 nach zweijähriger Pause weiterging, nahm ihn Rhein Fires Head Coach Galen Hall, mit dem er schon in Orlando zusammengearbeitet hatte, mit nach Düsseldorf. Nach einem einjährigen Gastspiel als Offensive Coordinator bei Frankfurt Galaxy wurde Chandler im Spätsommer letzten Jahres zum Head Coach des neuen Teams in Berlin berufen. Zwei Tage vor dem ersten Auftritt seines Teams sprach Dieter Hoch für den HUDDLE mit ihm über seine Erwartungen für diese Saison, den Charakter seines Teams und die Schwierigkeiten, ein neues Team aufzubauen.

 

Fit machen für Oakland

Thunders 30jähriger QB Andre Ware hofft auf zweite Chance in der NFL

Unter den Spielern, die in dieser Saison ihr Glück in der NFL Europe versuchen, sind zwei, die bereits über NFL-Erfahrung in größerem Umfang verfügen. Einen davon bekam Thunder über die Allocation zugeteilt: QB Andre Ware. Trotz seines fortgeschrittenen Sportler-Alters (Ware wird am 31. Juli bereits 31 Jahre alt), will er es in Sachen NFL-Karriere noch einmal wissen. Eine gute Saison mit Thunder soll ihm helfen, im Sommer einen Platz im regulären Kader der Oakland Raiders zu ergattern.

 

Kein Larifari - alles stimmt

Vladimir Ilic blickt zuversichtlich in die Zukunft

Für Vladimir Ilic hat sich ein Kreis geschlossen. Mit dem Engagement bei Berlin Thunder kehrt der 26jährige dorthin zurück, wo alles begann. Viel Überzeugungskraft war damals, 1988, nicht nötig, um Ilic für Football zu begeistern. 1990 wurde er mit der Adler-Jugend unter der Führung von »Boss« Hogg Deutscher Meister. Von der Meistermannschaft von damals sind nicht mehr viele übriggeblieben, auf NFL-Europe-Niveau nur Patrick Gerigk, der in diesem Jahr bei der Galaxy spielen wird, und Ilic. Dies zeigt, fernab von allen Erfolgen und Enttäuschungen, eines, etwas, das den Defensive Lineman auszeichnet: Beharrlichkeit.

 

Kreuzberger Nächte...

...sind so lang wie die Theke in Düsseldorf und so heftig wie Appelwoi

Auf einer Seite Berlins Kneipenlandschaft schildern? Erst einmal einen roten Faden finden. Ausgerechnet ein Blick auf das Dickicht des Berliner Bahnnetzes schafft Abhilfe. Deutlich schlängelt sich die rot eingezeichnete U-Bahn-Linie U2 von Westen nach Osten. Berlin-Besucher und Jahn-Sportpark-Pilgerer sind gut beraten, sich an dieser roten U2 zu orientieren.

 

Südmeister - das war gestern...

Bei den Scorpions gibt es trotz des Gruppensiegs 1998 kaum Anlaß zu Euphorie

Eine mittlerweile sehr angespannte Finanzlage und der Umstand, daß eine neue Abteilungsleitung erst in den Tagen vor dem Saisonstart gewählt werden mußte, bereitete den Stuttgart Scorpions vor dem Start in die erste German-Football-League-Saison die größten Sorgen. Die Tatsache, daß man in dieser Saison erstmals der Gejagte sein wird, nachdem man in der vergangenen Saison den Südtitel vor dem Favoriten aus Hanau holte, rückt für die Schwaben, angesichts dieser Probleme, zunächst in den Hintergrund. Kampflos will man den Platz an der Sonne jedoch nicht räumen....

 

Wer wird Aschaffenburgs Nachfolger?

In der 2. Bundesliga Süd ist ein spannender Kampf um die Spitze zu erwarten

Eine Reihe von Mannschaften dürfen sich in der 2. Bundesliga Süd berechtigte Hoffnungen machen, dem Beispiel der Aschaffenburg Stallions zu folgen und Anlauf auf einen Platz in der GFL 2000 zu nehmen. Anders als im Norden haben auch keine Mannschaften vor Saisonbeginn zurückziehen müssen, ein dritter Aufsteiger ersetzt den aufgelösten Bundesligaabsteiger Noris Rams. Das bringt frischen Wind in eine sich recht gesund präsentierende Liga, die im Kampf um möglichen Aufstieg und Abstieg viel Spannung für 1999 verspricht.

 

Lebhaftes Kommen und Gehen

2. Liga Nord nach den Rückzügen der Rebels und der Hurricanes mit sechs Clubs

Über Hiobsbotschaften brauchte sich Ligaobmann Jörn Redler bei der 2. Bundesliga Nord in diesem Winter nicht beklagen. Zwei der qualifizierten Team zogen sich vom aktiven Spielbetrieb zurück und sorgten für eine neue Ausgangslage. In diesem Jahr wird es wohl mangels Masse keinen Absteiger geben. Während die Berlin Rebels just in dem Moment, als man sich anschickte, die Nummer eins in der Hauptstadt zu werden, einen ihrer Sponsoren verloren und damit die Gefahr bestand, den Haushalt nicht mehr ausgeglichen gestalten zu können, kreiste der Pleitegeier über dem Dach der Solingen Hurricanes bereits im letzten Jahr.

 

Künftig Kontinuität im Trainerstab?

Hurricanes haben viel vor und wollen mindestens wieder in die Playoffs

Das vergangene Jahr war eines der schwersten in der Vereinsgeschichte der Kiel Baltic Hurricanes. Wenige Wochen vor dem ersten Saisonspiel verstarb der damalige Hauptsponsor auf tragische Weise. Somit entstand ein Riesenloch im Etat der Canes, welches teilweise durch größere Aufwendungen anderer Sponsoren, hauptsächlich aber durch das verstärkte Wirken der Textilfirma »New Yorker«, geschlossen werden konnte. Seit dieser Zeit heißt die Bundesligamannschaft der Kiel Baltic Hurricanes New Yorker Hurricanes.

 

Mike Ditka ein Genie?

Saints setzen voll auf RB Ricky Williams

Die NFL Draft 1999 stand ganz im Zeichen der Quarterbacks. Zum ersten Mal seit 1971 waren die ersten drei gedrafteten Spieler Quarterbacks. Nicht unerwartet sicherten sich die Cleveland Browns mit dem ersten Draft Pick die Dienste von Tim Couch. Für die schrägste Story dieser Draft aber sorgte Mike Ditka, Head Coach der New Orleans Saints. Der gab alle Draft Picks der Saints an die Washington Redskins ab, um RB Ricky Williams zu bekomen.

 

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