HUDDLE Nr. 40 vom 03.10.1996

Das erste Mal

Jaguars dominieren Duell der NFL-Babies

Zum ersten Mal in ihrer Clubgeschichte trafen die Jacksonville Jaguars (1-3) auf die Carolina Panthers (3-1). Im letzten Jahr verbuchten die Panthers eine Bilanz von sieben Siegen und neun Niederlagen. Die Panther kamen als ungeschlagenes Team in die Partie und besiegten in der letzten Woche die San Francisco 49ers. Jacksonville hatte einen bedeutend schlechteren Einstand, denn der Club ging im Vorjahr nur viermal als Sieger vom Feld und gewann in dieser Saison bisher nur ein Spiel. Für die selbstsicheren Panther war es nicht nur das erste Duell der NFL-Neulinge, sondern auch die erste Niederlage der Saison. Die Jaguars bezwangen Carolina überraschend mit 24:14.

 

Chiefs ausgebremst

San Diego stoppt Kansas Citys AFC-West-Siegesserie

Mit einem 22:19-Erfolg beendeten die San Diego Chargers (4-1) die Serie der Kansas City Chiefs (4-1) von zwölf Siegen in Folge gegen Teams aus der eigenen Division und halten so mit dem erklärten Favoriten auf die Super-Bowl-Teilnahme Schritt. »Sie geschlagen zu haben, bringt uns in die bessere Ausgangsposition. Dieser Sieg zählt wie zwei Siege«, faßte LB Junior Seau die Bedeutung dieses Erfolges anschließend zusammen.

 

Artige Gäste

Packers profitieren von Ballverlusten der Seahawks

Gegen die Green Bay Packers (4-1) in dieser Saison zu gewinnen, scheint schon schwer genug. Sich nach fünf Ballverlusten noch eine Sieg-chance auszurechnen, ist schlichtweg vermessen. Dennoch gaben sich die Seattle Seahawks (1-4) bis zum dritten Viertel nicht auf, verloren am Ende aber klar mit 10:31. Nachdem die Anfangsphase ganz im Zeichen der beiden Verteidigungen gestanden hatte, fand der bis dahin harmlose Packers-Angriff durch drei Ballverluste der Gastgeber endlich zu seinem Spiel.

 

Marino verletzt

Das mit Spannung erwartete Duell der bis dahin ungeschlagenen Indianapolis Colts und den Miami Dolphins endete mit magerer Football-Kost. Das Hauptthema beim 10:6-Arbeitssieg der Colts waren Verletzungen. Die Colts, die ohnehin schon auf sechs Stammspieler verzichten mußten, verloren im ersten Viertel mit den LB Quentin Coryatt und Stephen Grant zwei weitere Stützen in der Abwehr - und das beim gleichen Spielzug. Daß das ohne Folgen blieb, lag auch daran, daß sich bei Miami QB Dan Marino im Verlauf der ersten Angriffsserie, die zum 3:0 der Dolphins führte, am Knöchel verletzte. Ohne Marino lief in Miamis Angriff danach nur noch wenig. Der zweite Schlüssel zum Erfolg der Colts war, daß deren Abwehr es schaffte, das in den ersten Spielen so erfolgreiche Laufspiel der Dolphins fast völlig abzumelden. Sportlicher Höhepunkt des Spiels war eine Angriffsserie von 16 Spielzügen, die die Colts von der eigenen 3-Yard-Linie bis zum einzigen Touchdown des Spiels führte.

 

Big Ten ganz groß

Ohio State gewinnt Spitzenspiel bei Notre Dame

Im Mittelwesten der USA hofft man darauf, in dieser Saison endlich wieder einmal eine National Champion-ship feiern zu können. Der Hoffnungsträger aber heißt nicht mehr Notre Dame. Die Fighting Irish verloren am Samstag das Spitzenspiel gegen Ohio State mit 16:29. Obenauf ist dagegen die Big Ten Conference, die mit Ohio State, Penn State und Michigan gleich drei aussichtsreiche Kandidaten für den Titelkampf hat.

 

Die »Franchise Players« der NFL - Teil 1

Spezialität: Aufholjagden
Jim Harbaugh ist für die Colts der wichtigste Spieler

Als sich 1993 nach jahrelangem Tauziehen ein Abkommen zwischen der NFL und der Spielergewerkschaft (NFLPA) abzeichnete, herrschte große Aufregung. Die neuen Regelungen, die den Spielern bei der Arbeitsplatz-Wahl weitaus mehr Rechte einräumten, waren sehr umstritten. »Free Agency« hieß das Zauber- beziehungsweise Unwort - je nach Standpunkt. Jeder Spieler mit fünf Jahren NFL-Erfahrung konnte demnach bei Ablauf seines Vertrags mit jedem anderen Club in Verhandlung treten. Um nicht alle Spitzenspieler im Vertragspoker zu verlieren, bekamen die Clubs jedoch das Recht zugestanden, einen einzigen Spieler zum »Franchise Player« zu ernennen und ihn somit an den Club zu binden.

 

Der Sonderfall

Spezielle Situation kennzeichnet Hamburgs Vorbereitung auf den German Bowl

Eigentlich hätten andere Dinge im Vordergrund stehen sollen. Können die Hamburg Blue Devils, die letztes Jahr in Braunschweig schon auf die Rückendeckung von mehr als 5.000 Anhängern bauen durften, nun mit der vermutlich dreifachen Menge an stimmgewaltiger Unterstützung den sechsfachen und amtierenden Titelträger aus Düsseldorf in die Knie zwingen? Reicht der Heimvorteil, den trotz Eurobowl-Triumph und Auswärtserfolg im Hinspiel während der Vorrunde wieder zutage getretenen kleinen Rückstand im sportlichen Bereich gegenüber den Panthern aufzuholen? All dies tritt in den Hintergrund, nachdem Blue-Devils-Head-Coach George White vor zwei Wochen einen tödlichen Herzinfarkt erlitt.

 

Folgt der siebte Streich?

Panther auswärts ungeschlagen, aber mit Respekt vor der Kulisse

Mit dem Ende der beiden Halbfinals begann das Taktieren: Umgehend versuchten beide Teams, sich die anscheinend ungeliebte Favoritenrolle für das Endspiel zuzuschanzen. Daß die Düsseldorfer auch nach mittlerweile sechs German-Bowl-Triumphen lieber als Außenseiter ins Finale gehen, hat gute Tradition: Sowohl bei ihrem sensationellen Titelgewinn 1992 in Hannover, als die Organisatoren, die alles auf einen lässigen Erfolg und die perfekte Saison der Münchner Cowboys ausgerichtet hatten, geradezu erschreckt wurden, als auch 1994, als bei den Adlern mehr die Höhe des Erfolges als die dazu nötige Taktik oder Einstellung diskutiert wurde, setzten sich die Panther durch, nachdem sie als »Underdogs« in die Partie gegangen waren. Zudem: Bei ihren drei letzten - jeweils erfolgreichen - Endspiel-Teilnahmen spielten die Rheinländer jeweils auf der »Gast«-Seite des Stadions, genau wie am Samstag in Hamburg.

 

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