HUDDLE Nr. 48 vom 02.12.1993

Verläßt Udo Rath die Bears?

Am Rande der Mitgliederversammlung der Cologne Bears verhärteten sich Gerüchte, daß Udo Rath, der »Walter Payton aus Köln-Ehrenfeld«, Gründer der Bears und im sechsten Jahr hintereinander auch deren Topscorer, die Cologne Bears verlassen wird. Zum ersten Mal in der Geschichte des Kölner Vereins lehnte er es kategorisch ab, sich für einen offiziellen Posten zur Verfügung zu stellen. Er selbst wollte sich zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht dazu äußern, sein Weggang würde jedoch ein schwerwiegender Verlust für die Bears sein, die in diesem Jahr wirklich nicht vom Glück begünstigt waren.

 

Endspiel in Miami

Florida State und Nebraska spielen im Orange Bowl um den Titel

Die Fronten sind geklärt. Die National Championship wird am 1. Januar im Orange Bowl ausgespielt, wo Big Eight-Champion Nebraska auf Florida State trifft. Nachdem die drei Erstplazierten im »Bowl Coalition Poll« am Wochenende alle gewonnen hatten, blieb die Reihenfolge unverändert. Nebraska bleibt die Nummer eins, Florida State verteidigte den so wichtigen zweiten Platz. Der »Verlierer« ist West Virginia, das trotz einer Bilanz von 11-0 nicht mehr an den Seminoles vorbeikam.

 

Central Michigan Chippewas:

Die »Centrals« finden einen Namen... Etwas für Kanusportler

Wir befinden uns wieder mitten unter Indianern - im Zentrum Michigans, zwischen Lake Huron und Lake Michigan - Detroit und Chicago liegen nicht weit entfernt - an der Central Michigan University. Doch »Chippewas« waren die Uni-Sportler nicht von Anbeginn an. Der erste Spitzname, »Dragons«, wurde 1925, erst 33 Jahre nach der Gründung der Universität, geprägt. Er hielt sich gerade einmal drei Jahre. Die Studentenzeitung nannte fortan die Schulathleten »Bearcats«. Auch diese »Bearcats« konnten keine Wurzeln in Mount Pleasant schlagen, immerhin wurde der Name 14 Jahre lang benutzt. 1942 wurde dann der Spitzname »Chippewas« als Folge eines Streites zwischen Studenten und Fakultät über ihren Nickname letztlich angenommen. Übrigens hat sich nicht nur der Beiname mehrmals geändert. Viel häufiger wurde die offizielle Bezeichnung für die Schule geändert. Ihre Pforten öffnete die Bildungseinrichtung als »Central Michigan Normal and Business Institute«, änderte aber den Namen schon nach vier Jahren in »Central Michigan Normal School«. Ganz »inoffiziell« waren damals die Schüler, wie Athleten als »Normalites« bekannt. Später änderte man auch diesen Namen in »Central State Teachers College«, dann in »Central Michigan College of Education« und in »Central Michigan College«, ehe letzlich die Metamorphose in »Central Michigan University« vollzogen wurde. Eigentlich wäre sinnvoll gewesen, die Teams »Centrals« zu nennen, denn dieser Namensteil blieb allen Formulierungen treu. Dann wäre allerdings die Geschichte an dieser Stelle schon zu Ende. Da die Universität aber den Namen »Chippewas« angenommen hat, können wir nun zu den Lieblingsthemen übergehen: Indianer, ganz allgemein und im speziellen, die des Nordens. Chippewas gehören zu den algonkinsprachigen »Woodlands«, den Waldland-Indianern und bildeten zudem deren größten Stamm. Verbreitet waren die Chippewas in Wisconsin, North Dakota, Minnesota, dem südlichen Ontario und eben Michigan. Noch heute gibt es übrigens eine kleine Reservation östlich von Mount Pleasant. Mit den Ojibwas, die im westlichen Ontario und Saskatchewan beheimatet waren und zum Teil sind, teilten sie eine Gemeinsamkeit: die gemeinsam gesprochene Ojibwa-Sprache. Anders als beispielsweise ihre »Nachbarn«, die weiter im Süd-osten lebenden Irokesen, konnten die Chippewas für ihre Kanus und Wigwams auf ein in ihren Gebieten reichhaltiges Angebot von Birkenrinde (»Wigass« von den Chippewas genannt) zurückgreifen, was dann auch Grundlage für die Besonderheit der Chippewas lieferte. Mit diesem Material ließ sich nämlich in hervorragender Weise arbeiten. Die Irokesen hingegen hatten nur die schlechter zu verarbeitende Ulmenrinde zur Verfügung. Die Folge: Chippewas konnten mit ihren »formvollendeten« Kanus, für die sie übrigens ungefähr eine Woche lang das Material suchen mußten, von der Bauzeit einmal abgesehen, relativ gefahrlos auf den Seen umherpaddeln. Solch ein Kanu, das in der Regel sechs Personen aufnehmen konnte, hielt dann aber auch meist ein Jahr. Mit dem Kanu als Hilfsmittel konnten sie hervorragend fischen und benutzten es zudem, ihre Hauptspeise zu ernten, den wilden Reis. Die Irokesen hingegen blieben trotz ihrer Reiselustigkeit doch weitgehend »Landratten«. Ihre Ulmenkanus waren deutlich klobiger, plumper und ließen sich kaum ausgedehnt nutzen. So waren denn auch die Irokesen wesentlich stärker als die Chippewas vom Gartenbau abhängig. Die Chippewas (und auch die Menominee, deren Name aus der Chippewa-Sprache herrührt und »Wildreis« bedeutet) nutzten den »Wilden Reis« (Zizania aquatica), der eigentlich kein Reis, sondern ein Wassergras ist, und vor allem Ahornsyrup sowie nahezu alle eßbaren Beeren und Nüsse, die sich eben so finden ließen. Apropos Wild-Reis, dieser wächst ausschließlich in Nordamerika, ist aber auch bei uns erhältlich - allerdings ist er recht teuer. Dennoch sollte man sich diesen »Reis« einmal antun. Die Körner sind schwarz-braun und öffnen sich beim Kochen. Für viele Fans ist dieser Geschmack einzigartig, abgesehen vom hohen Nährwert. Ganz ideal wäre er zu einem Stück pochierten Lachs, beispielsweise, versteht sich. Für die Chippewas jedenfalls war er ein Standard. Sie fuhren im August und September mit ihren Kanus über die Seen, drückten die Halme dieses Wassergrases, die bis zu sechs Meter hoch schießen konnten, ins Boot und schlugen die Körner aus. Wenn das Boot voll war, ging’s zurück. Daß sie den Reis nicht kultiviert haben, obwohl dies sehr leicht möglich gewesen wäre, hatte religiöse Gründe. Es war wohl die Folge ihrer Abneigung, »ihre Mutter, die Erde, zu verletzen«. Das geistige Leben der Stämme kreiste denn auch um die »Midewiwin«, die Große Medizin-Gesellschaft, deren Inhalte überwiegend die Prinzipien ethischen Verhaltens, der Wunsch, ein langes Leben zu erreichen, und die Deutung der Träume und Phänomene der natürlichen Welt ausmachten. Im Nordosten Amerikas finden sich übrigens drei Kulturkreise, wobei Chippewas und Miami ebenso wie Ottawa, Potawatomi, Menominee, Sauk, Fox, Kickapoo, Illinois und Shawnee zu der Kulturgruppe der »Zentralen Algonkin« gezählt werden. Micmac, Powhatan und andere bilden die »Östliche Algonkin«-Gruppe, während die Irokesen, aber auch die Huronen, zum Kreis der »Nördlichen Irokesen« gezählt werden. Und über die Huronen haben wir in der nächsten Ausgabe zu berichten.

 

Ein Klassiker, der (noch) keiner ist

Miami empfängt zum ersten Mal überhaupt die New York Giants - und es geht um viel

Sechs Hasen, vier Igel und vier »Schneckchen« - auch Meister Brehm könnte an der NFL seine Freude haben. In beiden Conferences träfe er: auf sechs Hasen, die die Playoffs ins Visier genommen haben und mit der ihnen eigenen Schnelligkeit dem Ziel entgegenstürmen; auf vier Igel, die noch darauf hoffen, dem einen oder anderen dieser Hasen am Ende ein »Bin schon da« entgegenrufen zu können, und sich noch einmal aufbäumen wollen, um am 8. Januar - dem Starttermin der diesjährigen NFL-Endrunde - doch nicht in den Winterschlaf versinken zu müssen. Und dann sind da noch die vier Schnecken, am Wegesrand hoffnungslos zurückgefallen und für den weiteren Verlauf des Wettrennens nur noch als unbequemer Stolperstein interessant.

 

Erfolgreiche Rückkehr

Joe Montana führt Kansas City zu wichtigem Sieg gegen Buffalo

Auch wenn ihnen der Gedanke nicht gefällt, so müssen die Kansas City Chiefs (8-3) doch erkennen, daß ihre Playoff- und Super Bowl-Hoffnungen zu einem Großteil vom Gesundheitszustand ihres QB-Oldies Joe Montana abhängen. Seine Rückkehr nach einem Monat verletzungsbedingter Pause machte beim 23:7 gegen die Buffalo Bills einmal mehr deutlich, wie wichtig er für die Mannschaft ist.

 

Glücklicher Heimkehrer

Wade Wilson erfolgreich an langjähriger Wirkungsstätte

In einem Spiel, das bis zu den Schlußsekunden auf der Kippe stand, behielten die New Orleans Saints (7-3) das bessere Ende für sich und kamen durch einen 17:14-Sieg über die Minnesota Vikings (5-6) zu ihrem vierten Auswärtserfolg dieser Saison. Vikings-LB Fred Strickland wurde in der Schlußminute zur tragischen Figur, denn durch seine Holding-Strafe mußte Vikings-K Fuad Reveiz nach einem bereits geglückten 41-Yard-FG-Versuch zehn Yards mehr überbrücken, um das Spiel in die Verlängerung zu schicken. Doch im zweiten Versuch scheiterte Reveiz, und die Vikings verloren nicht nur ihr drittes Heimspiel sondern auch den Anschluß an die Tabellenspitze in der NFC Central.

 

Schwerer Schlag

Lions verlieren Spiel gegen Chicago und RB Barry Sanders

Schlimmer hätte es für die Detroit Lions (7-4) nicht mehr kommen können. Nach einer 6:10-Heimniederlage gegen die Chicago Bears (6-5) verloren sie die alleinige Tabellenführung in der NFC Central. Damit aber nicht genug. Mit RB Barry Sanders verletzte sich der wichtigste Mann im Angriff und wird mit einem Bänderanriß im linken Knie für mehrere Wochen ausfallen.

 

Auf Playoff-Kurs

Houston Oilers auch von Pittsburgh Steelers nicht zu stoppen

Trotz ihrer zuletzt fünf Siege in Folge waren die Houston Oilers (7-4) von der Konkurrenz nicht so recht ernst genommen worden, weil sie ihre Erfolge doch gegen überwiegend schwächere Mannschaften erzielt hatten. Nach dem 23:3-Erfolg gegen die Pittsburgh Steelers wird sich das wohl ändern. Die Oilers sind jetzt alleiniger Tabellenführer in der AFC Central und eindeutig auf Playoff-Kurs.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

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