HUDDLE Nr. 47 vom 25.11.1993

Reform 1995

Bundesspielausschuß öffnet Tore für »knallharte Überlebenspartien«

Der Bundesspielausschuß hat auf seiner Sitzung am letzten Wochenende die Regularien für den Spielbetrieb 1994 beschlossen. Zusammengefaßt werden diese in der neuen Bundesspielordnung. Doch nicht nur »Regeln des Miteinanders« wurden in Worte gefaßt, auch die Zusammensetzung der Bundesligen für 1994 und 1995 wurden hart diskutiert und beschlossen. Fazit der Beschlüsse: Die erste Bundesliga wird 1994 so gespielt wie vorgesehen, es wird kleinere Änderungen im Bereich der zweiten Liga geben - die große Reform wird dagegen 1995 greifen.

 

Kurze Freude

Boston College sorgt bei Notre Dame für Sensation

Der »verrückteste« Spieltag dieser Saison sorgt kurz vor Ende der Punktspiele für eine Situation, die dramatischer kaum noch sein kann. Gleich mehrere Favoriten stürzten an diesem Spieltag. Für die Sensation sorgte dabei Boston College, das den frischgebackenen Spitzenreiter der Top 25, Notre Dame, eine Woche nach dessem großen Sieg gegen Florida State in South Bend in einem an Dramatik kaum noch zu überbietenden Spiel mit 41:39 besiegte.

 

Bauchlandung

Denver Broncos holen Pittsburgh von »Wolke sieben« herunter

Wie schnell der »Siegeslorbeer« verwelkt, mußten am Sonntag die Pittsburgh Steelers (6-4) bei ihrem Gastspiel bei den Denver Broncos (6-4) erfahren. Nur sechs Tage nach ihrem glanzvollen Auftritt im Monday Night Game gegen Buffalo kehrte bei ihnen mit der deutlichen 13:37-Niederlage der Football-Alltag wieder ein. Und der ist nach Houstons Erfolg in Cleveland in der AFC Central hart genug.

 

Die Antwort weiß allein der Wind

Packers-K Chris Jacke Garant des Sieges über die Lions

Ehe die Green Bay Packers (6-4) dem Divisionsrivalen und NFC Central-Spitzenreiter, den Detroit Lions (7-3), eine 26:17-Niederlage beibringen konnten, bedurfte es vier Field Goals von Packers-K Chris Jacke und eines TD-Laufs von Packers-RB Edgar Bennett wenige Minuten vor Schluß. Die Packers schlossen ihren ersten Drive des Spiels mit einem TD-Lauf von RB Edgar Bennett ab, hatten aber in der Folgezeit Schwierigkeiten, ihren Spielrhythmus zu finden.

 

AFC Champion vorgeführt

Pittsburgh Steelers ließen Buffalo Bills keine Chance

Man mochte kaum glauben, daß mit den Buffalo Bills (7-2) das vor dem Spiel punktbeste Team der NFL in Pittsburgh zu Gast war. Der amtierende AFC Champion war völlig chancenlos und wurde von den Pittsburgh Steelers (6-3) mit einer auch in dieser Höhe verdienten 23:0-Niederlage nach Hause geschickt. Wie erdrückend die Überlegenheit der Steelers an diesem Abend war, zeigt ein Blick in die Statistik. Buffalo war nur ganze 15 Minuten und neun Sekunden in Ballbesitz.

 

Hart erkämpft

Miami Dolphins müssen gegen New England lange zittern

Der vor kurzem von den Tampa Bay Buccaneers entlassene QB Steve DeBerg feierte am Ende doch noch einen erfolgreichen Einstand bei seinem neuen Arbeitgeber und wurde für die Miami Dolphins (8-2) beim 17:13-Erfolg gegen die New England Patriots (1-9) sogar zum »Matchwinner«. Leicht machte es der Außenseiter dem Gastgeber nicht, verlor aber zum wiederholten Mal in dieser Saison ein knappes Spiel, weil er seine Chancen nicht nutzte.

 

Miami Redskins:

Selbst der Chief gab sein »O.K.«

Ohio hat entgegen vieler anderer Bundesstaaten der USA keine Indianerreservationen. Wohl aber liegen die Ursprünge von verschiedenen Stämmen auf dem Territorium des jetzigen Ohio. Viele noch heute gebräuchlichen Ortsnamen künden davon. So zum Beispiel Indian Lake, Catawba (benannt nach einem Sioux sprechenden Indianerstamm aus dem South-Carolina-Piedmont), Seneca (benannt nach einem der Stämme, die den Irokesenbund mit gegründet haben), Huron und auch beispielsweise Namen, die mit dem Stamm der Miami verbunden sind, wie New Miami, übrigens unmittelbar südöstlich von Oxford gelegen, Miamisburg, Miami Valley, Great Miami River, Little Miami River, oder auch nur Miami. Als die Universität im späten 19. Jahrhundert sportliche Aktivitäten einführte, wählte die Schule den Namen »Redskins« als Namensbeifügung aus, um an die Miami, an den Stamm, der einst in diesem Landstrich lebte, in allen Ehren zu gedenken. Der Name hielt sich in Oxford bis in unsere heutigen Tage. Allerdings gab es in den frühen siebziger Jahren unseres Jahrhunderts, landauf, landab, quer über den Kontinent, eine Bewegung, die von sich reden machte, weil ihre Aktionen letztlich dazu führten, daß einige Schulen ihren »indianischen Spitznamen« aufgaben. Starke Befürworter dieser Bewegung waren zahlreiche Indianer und Amerikaner »indianischer« Abstammung, die die Verwendung dieser »Indian-related Nicknames«, wie zum Beispiel »Redskin«, als Erniedrigung ihrer Kultur empfanden. Und in der Tat hat der beispielsweise von den »Neu-Amerikanern« geprägte Name »Redskin« weniger mit der indianischen Kultur zu tun, als mit Rassismus. Die entwürdigende Bedeutung entstand in den Jahren der beständigen Kämpfe gegen die Indianer. Beispielhaft sei der kurze Dialog zwischen Tosawi, dem Häuptling der Comanchen, der auch als Silver Knife in die Geschichte eingegangen ist, und General Sheridan genannt. Als Tosawi sich den »Blauröcken« ergeben hatte und zu General Sheridan gebracht wurde, seien »seine Augen aufgeleuchtet«: »Tosawi guter Indianer«, sagte er in gebrochenem Englisch. Auf diese Äußerung antwortete Sheridan mit den Worten: »Die einzigen guten Indianer, die ich gesehen habe, waren tot.« Ein Leutnant verbreitete diesen Ausspruch, aus dem dann das amerikanische Sprichwort »Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer« wurde. »So eine ‘Rothaut’ ist doch nichts!«. Auch in der modernen Belletristik werden einige Hinweise gegeben. Noah Gordon führt beispielsweise den Helden seines Romans »Der Schamane« nach Zanesville, Ohio, um ihn dort seinen »ersten Indianer« sehen zu lassen. Ganz im Gegensatz zu Coopers Lederstrumpf-»Wilden«, für ihn eine herbe Enttäuschung. »Aufgedunsen, versoffen und schwabbelig«. »Vermutlich Delaware’, sagte der Wirt, als Rob ihn nach dem Stamm des Indianers fragte. ‘Oder vielleicht Miami. Oder Shawnee. Is’ doch egal. Die armen Schweine schau’n für mich alle gleich aus’«. Seit der Landung von Christoph Kolumbus bis zum Gründungsdatum der Miami-Universität waren gerade ‘mal drei Jahrhunderte vergangen. Zwei Jahrhunderte, seit die englischen Kolonisten nach New England und Virginia gekommen waren. In dieser Zeit wurden die Tainos, die dem spanischen Entdecker und Eroberer noch so freundlich zugewinkt hatten, vollständig ausgerottet. Die Wampanoags, die Chesapeakes, die Chickahominys und die Potomacs waren vom amerikanischen Erdboden verschwunden. Nur noch Relikte, Namen von Flüssen, Dörfern, Städten und Brücken kündeten von ihnen. Von den Montauks, Pequots, Nanticokes, Machapungas, Catawbas, Cheraws, Eries, Hurons, Mohawks, Senecas und auch Miamis blieben nur noch Überreste, oder die Letzten waren in alle Himmelsrichtungen verstreut. Es können nicht alle Stämme aufgezählt werden, es können nicht alle Kämpfe geschildert werden, die die vielen Indianerstämme an vielen Ort

 

Junge Laufwunder

RB-Rookies auf dem Vormarsch

In den ersten fünf Spielzeiten seiner noch jungen Karriere hat Lions-RB Barry Sanders jeweils mehr als 1000 Yards Raumgewinn erzielt. Dies gelang bisher nur den bereits »pensionierten« RBs Tony Dorsett und Eric Dickerson. Der überragende Sanders ist 25 Jahre alt, doch der Nachwuchs ist schon längst aus den Startlöchern heraus, um seinerseits für Furore zu sorgen. Mit Jerome Bettis von den Rams, Roosevelt Potts von den Colts, Greg Robinson von den Raiders, Glyn Milburn von den Broncos, Reggie Brooks von den Redskins und Derek Brown von den Saints befinden sich allein sechs Rookie-Running Backs ganz oben in den Laufstatistiken ihrer ersten Profi-Arbeitgeber. Mit 27 Jahren ist Thurman Thomas der Oldie unter den Running Backs, die sich 1993 einen Platz in der Top Ten erlaufen haben...

 

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