HUDDLE Nr. 32 vom 12.08.1993

Duke Blue Devils:

Die Ausdauer des »Duke Chronicle«

Manchmal ist es schon ein langer Weg, bis ein »erfundener« Nickname von allen akzeptiert und angenommen wird. Insbesondere dann, wenn bereits ein oder wie in Durham bei der Duke University zwei Beinamen bestehen. Vor über siebzig Jahren waren die Duke-Sportler noch als »Blue and White« bekannt, was von vielen ironisch als »höchst einfallsreich« bezeichnet wurde. Denn Blau und Weiß waren und sind die Schulfarben von Duke. Zudem bestand zu jener Zeit ein zweiter Name, der auch so manchen Kritiker auf den Plan rief: »Methodists«. William H. Lander, der Mitherausgeber des »Duke Cronicle«, beschloß, daß ein »sensationellerer« gebraucht wird. Er wollte dafür sorgen und schlug anno 1922 der Schule den Namen »Blue Devils« vor, der Teufel weiß allein, warum gerade diesen. »Vorlage« für »Blue Devils« waren die »Blue Devils«, aber die Französischen, ein Alpen-Corps, bekannt geworden durch ihre blauen Uniformen und dem blauen Barett - also nicht »Green Berets« sondern »Blue Berets«. Teuflisch geht es übrigens auch an anderen Orten zu, beispielsweise als Sun Devils oder gar Delta Devils. Und, ja bekanntlich auch seit geraumer Zeit in Hamburg, mit Erfolg, die Bezüge liegen da nahe, nur daß das Maskottchen dem Betrachter nicht von der Seite wie bei Duke, sondern Vis-a-Vis in die Pupille grinst. Die Farben ähneln sich stark. Warum auch nicht. Fast wären die kämpfenden Truppen der Central Connecticut State Blue Devils vergessen worden. Die tragen immerhin ebenfalls den selben Namen, allerdings erst seit 1947. Doch zurück aus Connecticut nach North Carolina. Lander und sein Kollege Mike Bradshaw begannen mit der ersten Duke Chronicle-Ausgabe des Schuljahres 1922-23 den Namen »Blue Devils« zu »popularisieren«. Zunächst jedoch vergeblich. Die Studentenschaft in Durham nahm einfach nicht Kenntnis von der Aktion. Teufel auch, weder die Pressestelle der Uni, weder die Cheerleader noch die Redaktion des Schuljahrbuches kümmerten sich um »Blue Devils«, der Name wurde schlicht und ergreifend ignoriert. Aber: »steter Tropfen höhlt den Stein«, wie so schön gesagt wird. Nachdem Lander und Bradshaw bei weitem nicht daran dachten, sich frustrieren zu lassen und munter weitermachten, den Namen »Blue Devils« für die Sportler der Duke University im Chronicle zu wiederholen, konnte der Campus irgendwann nicht mehr widerstehen. Die »Duke Blue Devils« stürmten ins Wallace Wade Stadium. Apropos stürmen. Bereits sieben Auftritte in Bowl-Spielen haben die Blue Devils hinter sich gebracht, von denen drei gewonnen wurden. 1944 im Sugar Bowl gegen Alabama 29:26, 1954 im Orange Bowl gegen Nebraska 34:7 und 1960 im Cotton Bowl gegen Arkansas ganz knapp 7:6. Zweimal wurde Duke zum Rose Bowl nominiert, beide Spiele wurden verloren, 1938 gegen USC 3:7, 1941 gegen Oregon State 16:20. Duke teilt übrigens das Schicksal der Mehrzahl der amerikanischen Colleges. Noch nie wurden sie National Champion. Nur einmal, 1941, kamen sie diesem Ziel greifbar nahe. Sie belegten den zweiten Rang hinter Minnesota im »Associated Press Final Poll«. In den letzten 25 Jahren sucht man die Duke Blue Devils allerdings vergeblich unter den besten College-Teams. Dennoch, dem Bekanntheitsgrad der Devils tut dieser »Fact« keinen Abbruch.

 

Crocodiles sind Nummer eins

Adler im Divisionsfinale ohne die Spur einer Chance

Vor den Augen der nach dem American Bowl noch in Berlin gebliebenen deutschen Football-»High Society« und Scouts und Fans vieler anderer Bundesligisten unter den insgesamt 3.350 Zuschauern düpierten die Cologne Crocodiles Gastgeber Berlin Adler: Der auch in der Höhe völlig verdiente 33:8-Erfolg war der höchste Sieg einer Mannschaft bei den Adlern seit über zehn Jahren. Er bescherte den Cologne Crocodiles gleichzeitig das erste Mal überhaupt den Gruppensieg in ihrer Vorrundenstaffel. Für Head Coach Claus Brüggemann der größte Vorteil: »Das Heimrecht im Halbfinale erspart uns einiges an Kosten und Strapazen.«

 

Widerstandslos ins Schicksal gefügt

Farrell sichert den Rebels den Klassenerhalt gegen Monheim

Acht Jahre lang konnten sich die Bundesliga-Footballer der Monheim Sharks dank ihres unbändigen Kampfwillens in der Elite-Liga halten. Doch davon war im Schlüsselspiel gegen die Berlin Rebels nichts zu spüren. Eine mangelhafte Trainingsbeteiligung in den Wochen vor dem alles entscheidenden Kellerduell ließ Schlimmes befürchten, und eine entsprechend desolate Vorstellung, die mit einer vernichtenden 8:34-Niederlage endete, besiegelte den Abstieg der Rheingemeindler, die nun quasi vor dem Nichts stehen: Der Vorstand ist längst nicht mehr komplett besetzt, die Trainer-Crew auf nur noch zwei Coaches zusammengeschrumpft, und etliche Spieler machen aus ihren Abwanderungsgelüsten keinen Hehl mehr.

 

Kurzer Prozeß

Dortmund von Beginn an an die Wand gespielt

Kurzen Prozeß machte Football-Bundesligist Panther vor 400 Zuschauern auf der Nebenkampfbahn des Rheinstadions mit den Dortmund Giants: Schon nach den ersten zwölf Minuten stand es 30:0, und am Ende hatten die Raubkatzen die bereits als Absteiger feststehenden Giganten mit 83:0 zurechtgestutzt.

 

München ungefährdet

Rothenburg kann Heimrecht für Playoffs in München nicht erobern

Mit einer deutlichen 43:6-Niederlage verspielten die Rothenburg Knights im Nachholspiel bei den Munich Cowboys die letzte Möglichkeit auf ein Heimrecht in den Playoffs. Gerade rechtzeitg zur Endrunde scheint die Offense der Münchener, die in den letzten Begegnungen im Gegensatz zur Verteidigung nicht immer überzeugen konnte, wieder in die Gänge zu kommen. Vor allem Quarterback Phil Hickey überzeugte mit präzisen Pässen und schaltete gegen die überforderte Rothenburger Defense fast nach Belieben.

 

Wir kommen wieder«

Coach der Lions ist guter Dinge

Wie gut sind die Detroit Lions wirklich? 1991 gewannen sie die NFC Central mit 12 Siegen, während 1992 der Sturz in den Keller folgte. Mehr als fünf Siege und ein letzter Platz in der NFC Central sprangen dabei nicht heraus. »Wir hatten ein schlechtes Jahr, aber wir kommen wieder«, ließ Head Coach Wayne Fontes selbstbewußt verlauten.

 

Packers rüsten auf

Neuverpflichtungen rücken Packers in den Mittelpunkt

Ähnlich aktiv auf dem Spielermarkt wie die Lions waren auch die Divisionsrivalen aus Green Bay. Spektakulärster Neuzugang ist sicherlich DE Reggie White, der einen Vier-Jahres-Vertrag für insgesamt 17 Millionen US-Dollar unterschrieben hat. Insgesamt kosteten die Neuverpflichtungen den Club mehr als 30 Millionen US-Dollar. Kein Wunder also, wenn die Packers von den meisten Fachleuten als Favorit für den Gewinn der NFC Central angesehen werden.

 

Jahr eins nach Ditka

In Chicago beginnt eine neue Zeitrechnung

Es fällt schwer, die Bears der Saison 1993 richtig einzuschätzen. Waren es die Bears, die mit 10:38 von den Playoff-Vikings vor heimischen Publikum gedemütigt wurden, oder waren es die Bears, die die Playoff-Steelers, nach zuvor sechs Niederlagen in Folge, mit 30:6 nach Hause schickten? Diese Spiel war das letzte Heimspiel von LB Mike Singletary. »Wir beschlossen vor dem Spiel, alle wie Mike zu spielen. Mit der gleichen Begeisterung und dem gleichen Feuer wie Mike,« gab DT Chris Zorich nach dem Spiel als Grund für den Sieg an.

 

Von McMahon hängt viel ab

Verpflichtung des QB-Veteranen in Minnesota nicht unumstritten

Die Minnesota Vikings gehören zu den Verlierern der neuen Free-Agent Regelung. Statt ihre Lücken mit guten Spielern zu füllen, mußten sie mitansehen, wie ihre besten Spieler dem Club den Rücken kehrten. Besonders schwer wiegen die Verluste von C Kirk Lowdermilk und G Brian Habib. Diese Lücken in der Offensive Line sind schwer zu stopfen. Head Coach Dennis Green sieht dies aber nicht so drastisch: »Wir sind noch immer ein gutes Team. Das Grundgerüst ist noch da.« Doch was ist mit dem Dach?

 

Alltag in Tampa

Neuaufbau dauert länger als erhofft

Die Euphorie, welche die Ankunft von Head Coach Sam Wyche hervorgerufen hatte, ist der Ernüchterung gewichen. Wieder einmal hatte man den Fans den Beginn eines neuen Zeitalters prophezeit, und wieder einmal ging es in den Keller. Bis zur Halbzeit des fünften Spieles sahen die Buccaneers aber tatsächlich wie die neuen Buccaneers aus. Drei Siege aus vier Spielen und eine 14:7-Halbzeitführung gegen die Indianapolis Colts hatten sie auf dem Konto. Die Colts gewannen am Ende 24:14, und die »Bucs« reihten danach Niederlage an Niederlage.

 

Kosznik brilliert - Tank kämpft

Zwei herausragende Akteure beim ersten
McDonald’s NFL Youth Challenge Bowl ’93 in Berlin

Anläßlich des American Bowls in Berlin wurde im Vorprogramm auf dem Maifeld zum ersten Mal der McDonald’s NFL Youth Challenge Bowl ausgetragen. Jugendauswahlmannschaften aus Nord- und Süddeutschland standen sich gegenüber. Initiatoren waren die »Macher« des »NFL World Partnership Programms«. Eine »Superidee«, eine gute Wahl des Austragungsortes. Noch nie waren bei einem Jugendspiel so viele Zuschauer. Noch nie war das Interesse so groß. Und, die Zuschauer bekamen viel zu sehen... und zu hören.

 

Berlin ja - Baustelle nein

Spekulationen um die Zukunft des
American Bowls gehen auch nach dem Spiel weiter

Das Feuerwerk über dem Olympiastadion in Berlin war noch nicht verraucht, da nahmen die Spekulationen und Diskussionen über die Zukunft des American Bowls in Berlin ihren Fortgang, die praktisch nur für die Dauer der Tailgate Party auf dem Maifeld und des Spieles unterbrochen worden waren. Die NFL hatte zuvor einen neuen Zuschauerrekord für Berlin bekanntgegeben: 67.132 Zuschauer hatten die Verantwortlichen gezählt, ein paar hundert Fans mehr als beim alten Rekord von 1991 (66.876 Zuschauer sahen damals San Francisco mit 21:7 gegen Chicago siegen). Nicht nur auf der Pressetribüne, wo die Berliner Journalisten sich vor Bekanntgabe der offiziellen Zahl nahezu einhellig auf eine Schätzung von 55.000 Fans geeinigt hatten, wurde die offizielle Zahl mit einigem Mißtrauen entgegengenommen. Wie auch immer: Das Stadion war deutlich besser gefüllt als im letzten Jahr, was angesichts der Attraktivität, sprich dem Bekanntheitsgrad in Europa, der beiden Teams nicht unbedingt erwartet worden war, und auch im Vergleich zu Barcelona und London scheinen Berlin und Deutschland inzwischen die Spitzenstellung innezuhaben.

 

Einseitige Angelegenheit

Minnesota Vikings dominieren den diesjährigen American Bowl

Der Rahmen des diesjährigen American Bowls zwischen den Minnesota Vikings und den Buffalo Bills hätte schöner nicht sein können: ein buntes Programm auf dem Maifeld, kein Regen und eine Rekordkulisse von 67.132 Zuschauern im Berliner Olympiastadion. Doch das Spiel zwischen den beiden Mannschaften wurde zu einer sehr einseitigen Angelegenheit für die Minnesota Vikings, die das Spiel verdient mit 20:6 gewinnen konnten. Die Vikings dominierten über weite Strecken des Spiels das Geschehen, so daß die Buffalo Bills erst drei Minuten vor Spielende zu ihrem ersten und einzigen Touchdown kamen.

 

Geheimkommando Bundesversammlung

Vor den Toren des Olympiastadions tagte am American Bowl-Tag am Vormittag die Bundesversammlung des AFV Deutschland. Dabei blieb auf Wunsch des AFV Hessen die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Nach der Versammlung zeigten sich sowohl AFVD-Präsident Wolfgang Büchner und auch AFVD-Vizepräsident Rüdiger Labenski zufrieden mit dem Ablauf der Tagung, auf der die Landesverbände mit dem Präsidium in vielen Punkten Einigkeit erzielt haben sollen. Labenski gab nach der Tagung am Stand des AFVD auf dem Maifeld zu Protokoll, alle Verbände wären »mit einem Endspiel in München einverstanden,« eine Aussage, die dem gerade am AFVD-Stand verweilenden Präsidenten des AFV Nordrhein-Westfalen Roland Wingenroth jedoch einen kurzen Lacher entlockte.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten HUDDLE-Ausgabe