HUDDLE Nr. 28 vom 15.07.1993

West Virginia Mountaineers:

Aus den Bergen kommen wir...

Wissen Sie, wo Morgantown, die Stadt, in der die West Virginia University angesiedelt ist, liegt? Natürlich in West Virginia, logisch. Der Name der Uni sagt ja schon alles aus. Aber mal im Ernst. Morgantown liegt ungefähr 50 Meilen südlich von Pittsburgh entfernt. Über den U.S. National Interstate Highway Nummer 79 ist Morgantown sehr schnell von Pittsburgh aus zu erreichen. Nur nicht zu schnell - Achtung, Geschwindigkeitskontrollen! Oder mit dem Flugzeug. Die Stadt verfügt sogar über einen eigenen Flugplatz. Das ist allerdings jetzt nicht unser Anliegen, die Verkehrsverbindungen nach Morgantown aufzuzeigen, um dem geneigten Leser die Möglichkeit zu geben, den Bundesbahnschalterbeamten vom Hauptbahnhof Wanne-Eickel zu irritieren. Nein, worauf wir hinauswollen, ist die Lage Morgantowns. Die Stadt liegt am Rande der Allegheny Mountains, einem Gebirgsmassiv, das sich quer durch West Virginia hindurchzieht. Na klar, daher der Name »Mountaineers«. Doch falsch, laut Aussagen der Universität. Zwar für unsere Begriffe naheliegend, doch nicht unmittel-, sondern eher mittelbar. Der Name leitet sich ab vom Motto des Staates. Ein Motto, das bezeugt, daß man in West Virginia der lateinischen Sprache nicht abhold ist. »Montani semper liberi«. Nein, nein, Montana hat nicht in der Dresdener Oper Libero gespielt. Darauf käme auch nur Otto Waalkes. Richtig heißt das so schön, daß diese »Mountaineers«, allerdings mit zwei möglichen deutschen Übersetzungen, so auch »Bergsteiger«, nur nicht hier gemeint, diese »Bergbewohner«, immer frei seien. Wegen seiner Topographie erhielt West Virginia dieses Staatsmotto. Und ebenso die West Virginia University. Stellt man das Logo der Uni auf den Kopf, kann man sich das alles schon ganz schön vorstellen. Geradezu ein Abbild der Alpen. Nur sind die Berge in West Virginia nicht ganz so hoch. »Spruce Knob«, die höchste Erhebung im Bundesstaat ist kein Viertausender. Der »Summit« ist gerade mal 1.482 Meter hoch, aber immerhin. Immerhin zudem in der Nähe Morgantowns gelegen. Da kann man dann ja auch mal an die Bergsteiger denken. Das »Mountaineer Field«, das Footballstadion der Universität, das übrigens 63.500 Zuschauer faßt, soll übrigens ganz eben sein. Was Wunder, wenn man anderes denken würde! Denn dort sieht man auch das offizielle Maskottchen der »WVU«, einen »Mountaineer«, bekleidet mit einem Ziegenfellmantel und einer sportlichen Fellmütze. Er soll den außergewöhnlichen Mut, Tapferkeit und auch die Rauheit der Athleten der West Viginia University repräsentieren. In seinen 100 Jahren Footballgeschichte hat West Virginia übrigens noch nie die National Championship gewinnen können, wohl standen die Teams aus Morgantown aber bereits in 15 Bowlspielen. In acht Spielen konnten sie dem Gegner ihre Klasse beweisen. Zuletzt standen sie 1987 im John Hancock Bowl, 1988 im Fiesta Bowl und 1989 im Gator Bowl. Alle drei Spiele wurden verloren. 1987 gegen Oklahoma State 33:35, 1988 gegen die Notre Dame Fighting Irish 21:34 und 1989 gegen die Clemson Tigers 7:27. Den letzten Bowl-Sieg konnten sie 1981 im Peach Bowl gegen Florida mit 26:6 feiern.

 

Panther nicht zu bremsen

Plätze drei und vier vergeben

Football ist bekanntlich ein Spiel um Raumgewinn und die Verhinderung desselben. Besonders letzteres beherrschte der amtierende Deutsche Meister Düsseldorf Panther am vergangenen Sonntag vor 1.047 Zuschauern auf der Nebenkampfbahn des Rheinstadions. Gegner Hamburg Silver Eagles kam nur ein einziges Mal überhaupt über die Mittellinie. Die Düsseldorfer hingegen zeigten Football vom Feinsten.

 

Der Strohhalm wird dicker

Im Regen wiederholen Rebels fast das Ergebnis von 1992

Im letzten Jahr wunderten sich die Fans der Rebels nicht schlecht, als im zweiten Durchgang die Giants in Berlin fast sensationell mit 61:27 geschlagen wurden. Am Wochenende vermochten es die Rebels beinahe, dieses Kunststück zu wiederholen. Mit der Niederlage sind für die Giants alle theoretischen Rechenexempel zum Thema Klassenerhalt substanzlos geworden. Die Rebels hingegen haben erneut einen wesentlichen Schritt in Richtung Rettungsring getan.

 

Zwischenspurt zum Erfolg

Hurricanes halten nur zu Beginn mit

Die Adler wankten - aber sie fielen nicht. Vor 1.000 Zuschauern gelang dem Favoriten im Walder Stadion ein am Ende souveräner 46:28-Erfolg bei den Solingen Hurricanes. Überdeckt wird durch die nackten Zahlen, wie sehr die Solinger, speziell die Gebrüder Anastasopoulos, in der Anfangsphase in der Lage waren, die Verteidigung der Berliner durcheinanderzuwirbeln. Den Gästen reichte ein Zwischenspurt im zweiten Viertel, um bis zur Pause auf 31:20 davonzuziehen - die Verhältnisse waren damit klargestellt.

 

Auch die Defense glänzt

Crocodiles sind für das Gruppen-Endspiel bestens gerüstet

Die beste Offense der Bundesliga Nord wurde ihrem guten Ruf einmal mehr gerecht: Beim 55:0-Sieg der Cologne Crocodiles über die gastgebenden Monheim Sharks stellte aber auch die Defense der Domstädter, die erstmals in dieser Saison »zu Null« spielte, ihre Klasse eindrucksvoll unter Beweis, sodaß Head Coach Claus Brüggemann im Hinblick auf das Endspiel um die Gruppenmeisterschaft gegen die Berlin Adler auf eine gelungene Generalprobe zurückblicken konnte: »Wir sind bestens gerüstet«.

 

Wellenbäder der Rams

Royals entführen beide Punkte aus der Noris

Nach dem Hoch vom letzten Wochenende folgte bei den Rams wieder ein Tief. Mit einem verdienten 24:12-Sieg entführten die Royals beide Punkte aus der Noris. Die Regensburger haben damit das Tor zu den Playoffs weit aufgestoßen, wobei sie jetzt noch die Chance auf Platz zwei, und damit auf das Heimspielrecht, haben. Die Rams müssen eventuell sogar noch beide ausstehenden Spiele gewinnen, wollen sie den Einzug in die Playoffs schaffen, haben aber ebenfalls noch die Chance auf Rang zwei.

 

Greifs stürzen ab

In der zweiten Hälfte verspielen die Karlsruher die Bundesliga

Die Badener Greifs unterlagen in ihrem alles entscheidenden Heimspiel den Kempten Comets mit 7:35. Damit ist für sie der Abstieg besiegelt. Begonnen hatte das Spiel gleich mit einem abgefangenen Paß der Greifs durch den starken Kemptener Rex Stapelton. Allerdings verlor Stapelton eben diesen kurz darauf durch einen Fumble wieder, als sich die Gäste aus dem Allgäu in aussichtsreicher Position befanden. Im ersten Viertel des vor allem in der ersten Halbzeit durch Nervositäten geprägten Spiels kam es dann auch zu keinen Punkten. Für die Karlsruher war dann zu Beginn des zweiten Spielabschnittes ein Silberstreif am Horizont zu erkennen, als Quarterback Tony Nickerson einen 14-Meter-Paß auf Michael Heußl perfekt zum 7:0 ins Ziel brachte. In der Folgezeit konnten die Comets dann lediglich zwei Field Goals durch Ralf Glatzeder zur Ergebniskorrektur zum 6:7 zur Halbzeit erzielen.

 

Falken abgestiegen

Hawks besiegeln Bad Homburger Schicksal

Am vorletzten Spieltag der Bundesliga Süd besiegelten die Hanau Hawks durch einen 34:20-Erfolg im Hessenderby das Schicksal der traditionsreichen Bad Homburger Falken - Abstieg aus dem Oberhaus nach zwölfjähriger Zugehörigkeit. Vor 700 Zuschauern waren die Falken im ersten Abschnitt die spielbestimmende Mannschaft, lagen schon 20:7 in Front, ehe nach Wiederanpfiff alle Dämme brachen. Die Habichte besitzen weiterhin die Möglichkeit, den Vizemeistertitel zu erobern, wobei ein Sieg am kommenden Sonntag in Regensburg zur Pflicht gehört. Die Hawks haben allerdings einen Platz in den Playoffs auch noch nicht sicher, was für die Spannung in der Südgruppe spricht.

 

Western Athletic Conference 1993

Die »Kleine Schwester« emanzipiert sich
WAC nach dem Erfolgsjahr 1992 mit gestärktem Selbstvertrauen

Gewiß, den Rang als stärkste Conference im Westen wird die Western Athletic Conference der Pacific Ten Conference nicht so schnell ablaufen, aber nach einer überaus erfolgreichen Saison 1992 sollten in Littleton (Colorado), wo die WAC ihr Hauptquartier hat, gestärktes Selbstvertrauen und Optimismus vorherrschen. Die immer etwas im Schatten der großen Pac Ten stehende WAC zählt zweifellos zu den Gewinnern der letzten College-Saison.

 

2. Bundesliga Mitte

Zuschauerrekord
Letztes Spiel der Saison 1993 sprengt die Erwartungen

Entgegen aller Erwartungen kamen zum Spiel der Frankfurt Gamblers gegen die Darmstadt Diamonds über 3.400 Zuschauer und brachen damit den Ligarekord. Beide Teams boten Football erster Sahne in einer Partie, in der es eigentlich um nichts mehr ging. Durch den 27:19-Erfolg für Frankfurt bestätigten die Gamblers aber ihren Meistertitel noch einmal.

 

2. Bundesliga Süd

Erding fast am Ziel
Argonauts wieder ohne Sieg

Wolkenbruchartige Regenfälle in Starnberg haben der Begegnung gegen den Tabellenzweiten aus Königsbrunn nur unwesentliche Beeinträchtigung geliefert. Trotz des Heimvorteils mußten die Starnberg Argonauts die Punkte den Gästen mit einer 8:18 (8:0, 0:0, 0:12, 0:8)-Niederlage überlassen. Obwohl die Ants in der ersten Spielhälfte so ihre liebe Mühe mit den Starnberg Argonauts hatten.

 

Regionalliga Baden-Württemberg

Vorzeitiger Titelgewinn

Mit einem 24:0-Auswärtssieg über die Rhein-Neckar Renegades sicherten sich die Stuttgart Stallions am vorletzten Spieltag der Regionalliga Baden-Württemberg die Meisterschaft. Interessierte Beobachter der Begegnung waren die Stuttgart Bats, die bei einem Sieg gegen die Stallions noch einen Relegationsplatz ergattern können, sowie die Dillingen Steelhawks, Gegner der Hengste beim Aufstiegsspiel zur 2. Bundesliga Mitte. Ohne neue Erkenntnisse fuhren beide nach Hause, sahen sie doch das bisher schwächste Ligaspiel der Stuttgarter. Mit nunmehr sieben Siegen in Folge wollen die Stallions alles daran setzen, um auch nach dem letzten Punkespiel gegen die Bats eine makellose Bilanz aufweisen zu können.

 

Marshall nun doch zu den Oilers

Nach einigem Hin und Her wechselt LB Wilber Marshall nun doch von den Washington Redskins zu den Houston Oilers. Eigentlich wollten die Oilers nicht die geforderten zwei Draft Picks für Marshall »bezahlen«, doch scheint der Bedarf an einem erfahrenen LB größer gewesen zu sein als die damit verbundenen Kosten. Die Redskins haben bereits im Vorfeld die Lücke, die Marshall reißt, mit LB Carl Banks von den New York Giants gestopft.

 

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