HUDDLE Nr. 13 vom 01.04.1993

Schmaler Pfad zwischen Hoch und Tief

Rebels stehen vor einer schweren Saison

Im letzten Jahr konnten die Rebels dem Abstieg und gleichermaßen den Play-offs entgehen. Erleichtert äußerte sich Clubpräsident Andreas Riedel, das Saisonziel »Nummer 1« erreicht zu haben, ebenso erleichtert atmete er auf, daß die drohende Playoffteilnahme noch »abgewendet« werden konnte. Für ihn war die Mannschaft noch nicht so weit, man hätte zudem den äußerst schweren und gleichermaßen wenig erfolgversprechenden Weg nach München gehen müssen. Im zweiten Jahr der Bundesligazugehörigkeit will man aber nun mit »Power« in die Playoffs. Dabei sei das zweite Jahr das eigentlich schwierigere, so eine weit verbreitete Ansicht.

 

Ungewisse Zukunft

Die »fetten Jahre« bei den Bad Homburg Falken sind vorbei

Der erfolgreichste hessische Football-Verein (seit 1988 fünfmal in Folge in den Playoffs um die deutsche Meisterschaft vertreten und zuletzt im September 1992 im Viertelfinale am späteren Champion Düsseldorf Panther gescheitert) steht vor einer höchst ungewissen Zukunft, und sein Abstieg in die Zweite Bundesliga scheint vor dem Start in die Saison 1993 in der Südgruppe der Bundesliga realistischer als der Klassenerhalt.

 

Wandergelüste

Spielerkarussell kurz vor Toreschluß noch in die Gegenrichtung gedreht

So gewaltig wie ihr Name, so gewaltig waren die Probleme der Dortmund Giants in den letzten beiden Jahren, an die Leistungen der erfolgreichen Spielzeiten 1986-90 anzuknüpfen. Den fünf Playoff-Teilnahmen in Serie folgte im Jahre 1991 ein Sieg im letzten Meisterschaftsspiel gegen die Hamburg Silver Eagles, der den Klassenerhalt sicherte. In der letzten Saison war lange Zeit ein Playoff-Platz im Bereich des Möglichen, allerdings sprang letztendlich wieder nur ein sechster Gruppenplatz heraus.

 

Iowa Hawkeyes:

Iowa ziert sich mit einem Romanhelden

Der Spitzname »Hawkeye«, in Deutschland am ehesten den Jugendlichen als »Falkenauge« nicht unbekannt, war zunächst als »Nickname« des Staates Iowa bekannt und hat seinen Ursprung in einem berühmten Roman des 19. Jahrhunderts. Wie vielleicht schon erraten, gehört der Name einem Helden aus James Fenimore Coopers »Leather-Stocking Tales«, einer ganzen Gruppe von Romanen, von denen »Der letzte Mohikaner« bei uns vielleicht der bekannteste ist. Scout Natty Bumppo, Held der Geschichten, gekleidet in indianischen Hirschleder-»Leggins«, eben »Leather-Stockings«, taucht in verschiedenen dieser Romane, u.a. »The Pioneer« (1823), »The Last of the Mohicans« (1826), dem populärsten, und »The Prairie« (1827) auch unter unterschiedlichen Namen, wie beispielsweise »Deerslayer«, »Pathfinder«, und darauf wollen wir nun hinaus, »Hawkeye« auf. »Hawkeye« hatte in der Story engen Kontakt zu den Delaware Indianern, die in der Nähe Coopers »Heimat« ihr »Territory« hatten. Cooper wurde 1789 in New Jersey geboren, lebte aber in seiner Kindheit auf dem Familienbesitz nahe Coo-perstown, einer Familiengründung am Otsego See im Bundesstaat New York. Auch in diesem Gebiet war die Gruppe der Algonkin-Indianer angesiedelt, zu denen die Stämme Mohikaner, Odschibwä und Delawaren gehörten. Fast alle Begriffe, wie »Tomahawk«, »Manitu«, »Mokassin«, »Leggins«, oder beispielsweise »Wigwam«, die den Weg zu uns fanden, sind Begriffe aus der Sprache der Algonkin. Sie fanden den Weg dank Cooper und ganz nebenbei bemerkt auch dank Karl May (Die Apachen waren allerdings im Südwesten Amerikas, im heutigen Arizona und New Mexico beheimatet. Winnetou I hat inzwischen eine Auflage von über dreieinhalb Millionen erreicht, soviel wie noch kein vergleichbares Buch, und faszinierte so unterschiedliche Charaktere wie Ernst Bloch oder Carl Zuckmayer, der sogar seine Tochter auf den Namen Winnetou taufen ließ). Obwohl nun Iowa mehrere hundert Meilen westlich von Otsego gelegen ist, schlug der Richter David Rorer, fasziniert von Coopers Helden, dem Verleger James Edwards vor, Iowa als »Hawkeye State« bekannt zu machen. Edwards, Herausgeber des »Patriots«, einer Zeitung aus der am Mississippi gelegenen Stadt Fort Madison, schrieb über diesen Vorschlag am 24. März 1838 in seiner Zeitung. Beide Männer, begeistert von der Idee, begannen eine Kampagne, »Iowa - Hawkeye State« zum Durchbruch zu verhelfen. Bereits im Herbst 1838 befürworteten zahlreiche Gebietsoffizielle, unter ihnen auch Governeur Robert Lucas, diesen Vorschlag. Er wurde allgemein akzeptiert und hatte Bestand. Welch großer »Hawkeye«-Fan Edwards war, zeigt sich in der Tatsache, daß er seine Zeitung 1843 in »Hawk-Eye« umbenannte, passend zum Umzug seines Blattes nach Burlington. Später nahm dann auch die University of Iowa den Namen an. 1849, schon zwei Jahre nach Gründung der Uni wurde das Maskottchen »Herky The Hawk« erfunden, ein kleiner Kerl mit einem großen Schnabel, ausdrucksvollem Äußeren, kurzen Flügeln und kurzen Schwanzfedern zusammen mit kräftigen Beinen, die ihn als multitalentierten Sportler ausweisen. So wurde »Herky« bekannt als großartiger Football-Passer, als Basketballspieler, als Baseball-Batter mit kräftigem Schlag, als mächtiger Ringer, der seine kraftvollen Muskeln spielen läßt, als Diskuswerfer und als Golfer. Während des Koreakrieges bekam »Herky« zudem eine Militäruniform und die Insignien der 124en Flieger-Schwadron verpaßt. Apropos Literatur, Noah Gordon siedelt einen großen Teil der Handlung seines Romans »Der Schamane« in Iowa Mitte des 19. Jahrhunderts zur Zeit der Gründung der University of Iowa an. Das hat aber nun nichts mehr mit Football zu tun.

 

1986 schon einmal in der Bundesliga

Die Rothenburg Knights wurden 1983 gegründet. Ein Jahr darauf nahmen sie in der 2.Bundesliga Süd am Spielbetrieb teil, konnten sich aber mit nur zwei Siegen nicht vom Tabellenende lösen. Ganz anders die darauffolgende Saison. Sie besiegten die gesamte Konkurrenz und stiegen erstmals in die erste Bundesliga auf. Mit nur drei Siegen und einem Unendtschieden konnten sie zwar knapp den Klassenerhalt sichern, sollten 1987 eigentlich eine weiteres Mal in der ersten Liga bestreiten, doch eine verkorkste Saison ließ sie ohne Wertung wieder in die zweite Liga absteigen, in der sie bis zum Aufstieg im letzten Jahr verblieben. Neben dem großen Erfolg des Aufstiegs konnte der Verein im letzten Jahr seine Jugend beziehungsweise seine Spielgemeinschaft mit dem Traditionsverein Ansbach Grizzlies feiern. Die Jugend wurde Erster der Jugendliga Bayern-Nord, Bayerischer Jugendmeister und kämpfte sich bis ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft.

 

Rückkehr nach Plan

Silver Eagles wieder erstklassig

1991 wagten die Hamburg Silver Eagles als »Lückenbüßer« den Sprung ins kalte Wasser. Kurzfristig vor Saisonbeginn übernahmen sie einen freiwerdenden Bundesliga-Platz und kämpften um seinen Erhalt aufopferungsvoll bis zum Ende: eine Niederlage gegen Dortmund besiegelte den Abstieg - zur Enttäuschung eines Publikums, das wahrlich besseres verdient hatte. Rund 4.300 Fans sahen damals die Heimspiele der Silver Eagles, und Hamburgs Football-Freunde brauchten nicht lange warten. Nach nur einjähriger Pause und Regeneration in der zweiten Liga sind die Hamburger wieder oben.

 

Football mit Herz

Viel Engagement und Liebe zur Sache

»Sauberen Football ohne Star-Allüren« will Aufsteiger Rothenburg Knights laut Center Norbert Meisch mit in die Bundesliga bringen. Star-Allüren, das ist etwas, was die Knights sich ohnehin nicht leisten könnten. Als Verein in einer kleinen Stadt - der nach Einwohnern mit Abstand kleinsten Football-Bundesliga-Stadt - würde sich dies wohl kaum ziemen.

 

Zuschauermagnet

Hamburg Silver Eagles

Ende 1987 wurden die Hamburg Silver Eagles gegründet. Schnell konnte der junge Verein eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen, mit der die erste Regionalliga-Saison 1988 den sofortigen Aufstieg brachte. In der zweiten Bundesliga schlugen die Silver Eagles sich im ersten Jahr ebenfalls wacker und belegten einen dritten Platz. Nicht unerwartet wurde der Anfangserfolg ein Jahr später ausgebaut und die Meisterschaft der zweiten Liga Nord erspielt. Wegen der Reduzierung der Bundesliga auf insgesamt 16 Vereine hatte dies zunächst jedoch nicht den Aufstieg zur Folge.

 

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