Jahresrückblick 1962

Packende Endspiele

In der NFL war der Meister des Vorjahres, die Green Bay Packers, erneut das Maß aller Dinge. Die Mannschaft stellte mit Bart Starr den besten Quarterback und mit Jim Taylor den besten Running Back der Saison und verlor nur ein Spiel, am Thanksgiving Day mit 14:26 bei den Detroit Lions, die die Packers dennoch nicht von der Spitze der Western Conference verdrängen konnten, weil sie insgesamt dreimal verloren. Im Championship Game trafen die Packers am 30. Dezember in New York auf die New York Giants, die sich in der Eastern Conference mit klarem Vorsprung (12-2 gegenüber 9-5) vor den Pittsburgh Steelers durchgesetzt hatten. Das Finale im Yankee Stadium vor knapp 55.000 Zuschauern bei Minus-Temperaturen und eisigem Wind war vor allem ein Duell der New Yorker Abwehr mit Jim Taylor. Letzterer hatte das bessere Ende für sich. Er erlief beim 16:7-Sieg der Packers letztlich 85 Yards und erzielte im zweiten Viertel mit einem 7-Yard-Lauf zum 10:0 den einzigen Angriffs-Touchdown des Spiels. New Yorks einzige Punkte resultierten aus einem von Jim Collier in der Endzone eroberten Ball nach einem geblockten Punt im dritten Viertel zum 7:10-Zwischenstand.

Ein Spielerwechsel spielte in der AFL eine entscheidende Rolle. QB Len Dawson, der einige Jahre später mit den Kansas City Chiefs einen Super Bowl gewann, wechselte von den Cleveland Browns aus der NFL zu den Dallas Texans (die ein Jahr später nach Kansas City umzogen und in Chiefs umbenannt wurden). In der AFL avancierte Dawson zum Top-Passer (2.759 Yards, 29 Touchdowns, 17 Interceptions) und führte die Texans, die im Jahr zuvor eine negative Bilanz (6-8) aufzuweisen hatten, zum Gewinn der Championship. Im Finale am 23. Dezember in Houston schlugen sie vor knapp 38.000 Zuschauern die Houston Oilers mit 20:17 nach Verlängerung, nachdem sie zur Halbzeit bereits mit 17:0 geführt hatten. Es war das bis dahin längste Spiel in der Geschichte des Profi-Footballs. Die Entscheidung brachte ein 25-Yard-Field-Goal in der dritten Minute der zweiten Verlängerung. Begonnen hatte die entscheidende Angriffsserie nachdem S Bill Huff einen Pass von Houstons QB George Blanda abgefangen und den Ball 23 Yards bis in die Feldmitte zurückgetragen hatte.

Im College Football setzte sich USC durch. Die Trojans gewannen alle zehn Regular-Season-Spiele und wurden vor Wisconsin, das einmal verloren hatte (7:14 bei Ohio State) und eine 8-1-Bilanz aufwies, sowie den beiden anderen ungeschlagenen Teams Mississippi (9-0) und Texas (9-0-1) zum Meister gewählt. Am ersten Januar kam es dann zum ersten Mal seit Einführung der AP-Rangliste im Jahr 1936 zu einem Bowl-Duell der beiden Erstplatzierten. Im Rose Bowl in Pasadena gewann USC gegen Wisconsin mit 42:37. Dieses Spiel gilt bis heute als eines der packendsten Bowl-Spiele, weil USC nach dem dritten Viertel bereits mit 42:14 geführt, Wisconsin, mit 31 Punkten pro Spiel das angriffsstärkste Team der Saison, das Spiel mit einer furiose Aufholjagd aber fast noch gedreht hätte. Texas kassierte im Cotton Bowl gegen LSU seine einzige Niederlage (0:13), Mississippi beendete die Saison nach einem 17:13 gegen Alabama im Sugar Bowl wie USC ungeschlagen.

 

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