Jahresrückblick 1958

Dramatik pur in der NFL

In der NFL ging selten eine Saison so dramatisch zu Ende wie in diesem Jahr. In der Eastern Conference musste ein zusätzliches Spiel zwischen den Cleveland Browns und New York Giants um den Einzug in das NFL Championship Game entscheiden. Die Giants hatten mit einem 13:10-Heimsieg gegen die Browns am letzten Spieltag für den Gleichstand der beiden (9-3) gesorgt. Zwar hatten die Giants damit beide Spiele gegen die Browns gewonnen (zuvor 21:17 in Cleveland), aber damals zählte noch nicht der direkte Vergleich. Das Entscheidungsspiel gewannen die Giants in New York mit 10:0, vor allem weil sie RB Jim Brown völlig ausschalteten (8 Yards Raumgewinn). Brown hatte in der Regular Season mit 1.527 Yards den Rushing-Rekord der NFL verbessert und fast doppelt so viele Yards erlaufen wie der zweitbeste Runing Back, Alan Ameche von den Baltimore Colts. In der Western Conference setzten sich die Colts (9-3) knapp gegen die Chicago Bears und Los Angeles Rams (beide 8-4) durch, weil sie drei der vier Spiele gegen diese gewannen. Das letztlich entscheidende Spiel war der 17:0-Sieg in Chicago Mitte November.

Das Championship Game am 28. Dezember im Yankee Stadium in New York gewannen vor 64.185 Zuschauern die Colts mit 23:17 nach Verlängerung. Zunächst sah alles nach einer klaren Angelegenheit aus. Angetrieben von QB Johnny Unitas, der letztlich 349 Yards Raumgewinn erwarf, und E Raymond Berry, der mit zwölf Fängen für 178 Yards neue NFL-Playoff-Rekorde für Receiving Yards in einem Spiel aufstellte, legten die Colts eine 14:3-Führung zur Halbzeit (Touchdowns vonBerry und Ameche) vor. Die Wende drohte, als Baltimore im dritten Viertel an der 5-Yard-Linie der Giants gestoppt wurden und die Giants im Gegenzug das 10:14 erzielten. Eine zweite lange Angriffsserie (dieses Mal 81 Yards) schlossen die Giants in der ersten Minute des vierten Viertels mit Charlie Conerlys 15-Yard-Pass auf RB Frank Gifford zum 17:14 ab. Sieben Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit schafften die Colts jedoch noch den Ausgleich. In der Verlängerung kam die New York Giants zuerst in Ballbesitz, mussten aber punten. Im Gegenzug überbrückten die Colts in 13 Spielzügen 80 Yards und kamen durch Alan Ameches 1-Yard-Lauf doch noch zum Sieg.

Im College Football gab es zwei Neuerungen: Es durften alle Spieler, nicht nur die »Starter« (Stammspieler) einmal pro Viertel ausgewechselt werden, und Army führte den so genannten »Lonely End« (Receiver, der sich 15 Yards entfernt vom Offensive Tackle aufstellte) ein. Letzteres zog die gegnerische Abwehr etwas auseinander und schaffte mehr Räume sowohl im Pass- als auch im Laufspiel. Die neue Wechsel-Regelung nutzte vor allem LSU sehr gut aus. Die Tigers teilten ihre Mannschaft in drei Einheiten auf, eine erste Garnitur aus den besten Spielern, die wie bisher sowohl im Angriff als auch in der Abwehr spielte, sowie zum Wechseln eine zweite Offense- und eine zweite Defense-Formation. Das zahlte sich aus. LSU gewann alle zehn Regular-Season-Spiele, kassierte dabei nur einmal mehr als sieben Punkte, übernahm nach einem 10:7 gegen Florida am 25. Oktober Platz eins in den AP Top 20 (Spitzenreiter Army spielte gegen Pittsburgh nur 14:14) und wurde zum National Champion gewählt. Ein 7:0 im Sugar Bowl gegen Clemson rundete die erfolgreichste Saison der Team-Geschichte ab.

 

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