Jahresrückblick 1956

Viel Neues in der NFL

In der NFL gab es 1956 viel Neues. So wurde es verboten, in das Gesichtsgitter eines Gegners zu greifen, und die Regelung, wann ein Spielzug »dead«, wurde dahin gehend präzisiert, dass der Spielzug beendet ist, sobald der ballführende Spieler, wenn er am Boden liegt, von einem Verteidiger berührt wird. Neu war auch, dass der Fernsehsender CBS als erster einige Regular-Season-Spiele in ausgewählten Märkten der USA übertrug. Sportlich war der Absturz der beiden Finalisten des Vorjahres eines der Top-Themen. Die Cleveland Browns, 1955 Meister, landeten mit einer 5-7-Bilanz nur im Mittelfeld der Eastern Conference, die Los Angeles Rams wurden mit einer 4-8-Bilanz in der Western Conference sogar Letzter. Die Browns hatten QB Otto Graham (Karriere-Ende nach der Saison 1955) nicht ersetzen können, den Rams wurde vor allem der Weggang einiger wichtiger Abwehrspieler zum Verhängnis.

In der Eastern Conference setzten sich die New York Giants (Bilanz: 8-3-1) durch. Die Giants schwächelten zwar in den letzten fünf Spielen (2-2-1), weil es der Zweite, die Chicago Cardinals (7-5), aber auch nicht besser machte (2-4 in der zweiten Saisonhälfte), war die Entscheidung schon vor dem letzten Spiel gefallen. In der Western Conference fiel die Entscheidung erst am letzten Spieltag. Mit einem 38:21-Heimsieg verdrängten die Chicago Bears (9-2-1), die mit Ed Brown den besten Quarterback, mit Rick Casares den besten Running Back und mit Harlon Hill einen der besten Receiver der Saison stellten, die Detroit Lions (9-3) von der Spitze. Die Freude darüber währte bei den Bears nicht lange. Im Championship Game gingen sie am 30. Dezember in New York vor knapp 57.000 Zuschauern mit 7:47 unter. Die Giants hatten wie der Blitz begonnen. Gene Filipski trug den Ball nach dem Eröffnungs-Kickoff über 58 Yards bis an Chicagos 39-Yard-Linie. Vier Spielzüge später erzielte RB Mel Triplett mit einem 17-Yard-Lauf das 7:0. Bei Halbzeit führten die Giants dann mit 34:7.

Im College Football setzte sich der Siegeszug von Oklahoma fort. Die Sooners schafften zum dritten Mal in Folge eine so genannte Perfect Season (alle Spiele gewonnen), schraubten ihre Erfolgsserie bis zum Ende der Saison auf 40 Siege in Folge in die Höhe und wurden National Champion. Tennessee beendete die Regular Season wie Oklahoma mit einer 10-0-Bilanz und wurde Zweiter. Während Oklahoma nicht in einem Bowl spielte, trat Tennessee als Champion der Southeastern Conference im Sugar Bowl in New Orleans an und verlor dort gegen Baylor mit 7:13. Bemerkenswert war noch, dass mit Notre Dames QB Paul Hornung zum ersten Mal seit 21 Jahren wieder ein Spieler von einem Team mit negativer Bilanz die Heisman Trophy (Auszeichnung für den MVP der Saison) gewann. Notre Dame hatte nur zwei Spiele gewonnen und acht verloren. Der spätere NFL-Superstar der Cleveland Browns Jim Brown (Running Back bei Syracuse) wurde bei der Heisman-Trophy-Wahl im Übrigen nur Fünfter.

 

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