Jahresrückblick 1944

Kriegsfolgen bleiben bestimmend

Die NFL konnte 1944 wieder mit zehn Teams spielen. Die Cleveland Rams, die 1943 mit Genehmigung der Liga aushesetzt hatten, nahmen wieder am Spielbetrieb teil, und mit den Boston Yanks kam ein neues Team hinzu. Generell aber blieben die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges das größte Problem. Wegen der Kriegseinsätze fehlten gute Spieler. Einige Beispiele verdeutlichen das Problem. Von den 330 gedrafteten Spielern spielten in der Saison nur zwölf. Die 1943 aus der personellen Not geborene Spielgemeinschaft aus Pittsburgh Steelers und Philadelphia Eagles wurde zwar beendet und die Eagles traten wieder als eigenes Team, dafür gingen die Steelers eine neue Spielgemeinschaft mit den Chicago Cardinals ein. Und T Al Blozis von den New York Giants, der als Offizier in der Army diente, bekam für das Championship Game am 17. Dezember eine Freistellung, starb im Januar dann aber bei Kampfhandlungen in Europa.

Für das Finale in New York qualifizierten sich, wie schon erwähnt, die New York Giant und die Green Bay Packers. Die Giants (8-1-1) setzten sich in der Eastern Division knapp gegen die Philadelphia Eagles (7-1-2) durch, obwohl sie beide Spiele gegen diese nicht gewinnen konnten (17:24 in New York und 21:21 in Philadelphia). Das Problem der Eagles war, dass sie sich gegen die Boston Yanks eine Niederlage und die Washington Redskins ein Remis leisteten. In der Western Division hatten die Packers (8-2) am Ende eineinhalb Siege mehr auf dem Konto als die Chicago Bears und Detroit Lions (jeweils 6-3-1), weil man gegen die im direkten Vergleich drei der vier Spiele gewonnen hatte. Das Championship Game gewannen die Packers vor 46.000 Zuschauern mit 14:7, nachdem sie gegen die Giants an gleicher Stelle am vorletzten Spieltag noch klar verloren hatten (0:24). Die beiden Touchdowns der Packers erzielte RB Ted Fritsch im zweiten Viertel. Nach sie von der New Yorker Abwehr nach einem First Down an der 1-Yard-Linie dreimal gestoppt worden waren, fand Fritsch im vierten Versuch von der 1-Yard-Linie aus den Weg in die Endzone. Später fing Fritsch einen 26-Yard-Touchdown-Pass von QB Irv Comp, als sich die New Yorker Abwehr ganz auf E Don Hutson, den Top-Receiver dieser Saison, konzentrierte und Fritsch »vergaß«. Die Giants kamen erst im letzten Viertel durch einen 1-Yard-Lauf von RB Ward Cuff, vorbereitet durch einen 41-Yard-Pass von QB Arnie Herber auf E Frank Liebel, zum Touchdown.

Im College Football war Army das Maß aller Dinge und von niemandem ernsthaft in Gefahr zu bringen. Die Cadets gewannen ihre neun Spiele mit im Durchschnitt 52 Punkten Differenz. Dabei kassierten sie viermal gar keine Punkte und fünfmal jeweils sieben. Ihr knappster Erfolg war ein 23:7 am letzten Spieltag der Regular Season (2. Dezember) gegen den Zweiten der AP Top 20, Navy. Wie dominierend Army war, zeigt auch dieses Beispiel: Am 11. November fegten die Cadets Titelverteidiger Notre Dame, zu dem Zeitpunkt Fünfter der Top 20, mit 59:0 vom Platz. Das war zugleich die höchste Niederlage in der Geschichte Notre Dames. Die Stars der Cadets waren die RBs Glenn Davis und Doc Blanchard. Sie belegten bei der Heisman-Trophy-Wahl die Plätze zwei und drei hinter RB Les Horvath vom Vizemeister Ohio State. Davis und Blanchard holten sich in den nächsten beiden Jahren selbst je einmal die Trophäe für den MVP der College-Saison.

 

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