Jahresrückblick 1940

Höchster Endspiel-Sieg aller Zeiten

Die NFL bekam 1940 mal wieder Konkurrenz. Die neue Liga trug den gleichen Namen wie zwei andere Ligen, die in den Jahren 1926 beziehungsweise 1936/1937 versucht hatten, der NFL Konkurrenz zu machen: American Football League (AFL). Nicht nur der Name war gleich, diese AFL teilte auch das Schicksal ihrer Vorgänger. Nach nur zwei Spielzeiten (1940 und 1941) verschwand auch sie von der Bildfläche, ohne große Spuren zu hinterlassen. Das Championship Game der NFL bestritten am 8. Dezember in Washington die heimischen Redskins mit ihrem Quarterback-Star Sammy Baugh und die Chicago Bears. Die Redskins hatten sich in der Eastern Division knapp gegen die Brooklyn Dodgers durchgesetzt (9-2 gegenüber 8-3). Bei je einem Sieg gegeneinander machte den Unterschied aus, dass die Redskins gegen den späteren Finalisten Chicago gewannen (7-3), die Dodgers aber verloren (7:16). Die Bears setzten sich mit letztlich eineinhalb Spielen Vorsprung (8-3 gegenüber 6-4-1) gegen die Green Bay Packers durch, die sie in beiden Spielen besiegten (41:0 in Green Bay am ersten Spieltag und später 14:7 auf eigenem Platz).

Wer nach dem knappen Punktspiel-Sieg der Redskins ein ebenso enges Finale erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die etwas mehr als 36.000 Zuschauer bekamen das einseitigste Endspiel in der Geschichte der NFL zu sehen, und zum Bedauern der mehrheitlich Washingtoner Fans waren es die Bears, die mit dem 73:0 Maßstäbe setzten. Das Spiel war nach dem ersten Viertel schon entschieden, nachdem die Bears mit ihren ersten drei Angriffsserien eine 21:0-Führung vorgelegt hatten. Chicago hatte aus der Regular-Season-Niederlage die richtigen Schlüsse gezogen, indem man Washingtons Abwehr mit ständigen Counter-Spielzügen, bei denen der Spielzug nur vermeintlich über eine bestimmte Seite lief, die Running Backs aber stattdessen einen »Cut« machten und über die andere Seite liefen, überraschte. Auf die Art fiel im zweiten Spielzug der Partie das 7:0 durch einen 68-Yard-Lauf von Bill Osmanski und im ersten Spielzug des dritten Ballbesitzes der Bears das 21:0 durch einen 42-Yard-Lauf von Joe Maniaci. Dazwischen lag eine Angriffsserie von 17 Spielzügen und 79 Yards, die QB Sid Luckman mit einem 1-Yard-Lauf zum 14:0 abschloss.

Die College-Meisterschaft holte sich Minnesota mit einer makellosen Bilanz (8-0). Das Schlüsselspiel dabei war das Top-Spiel gegen Michigan, den ungeschlagenen Dritten der AP Top 20 (Minnesota war Zweiter hinter Cornell) am 9. November, das die Golden Gophers mit 7:6 gewannen. Ein vergebener Extrapunkt-Versuch der Wolverines machte am Ende den Unterschied aus. Der spielentscheidende Faktor war aber, dass Michigans Alleinunterhalter Tom Harmon (hauptsächlich Running Back, aber auch Quarterback, Kicker, Defensive Back sowie Kickoff und Punt Returner), der später überlegen zum Heisman-Trophy-Gewinner gewählt wurde, in diesem Spiel nicht wie gewohnt zum Zuge kam. Mit diesem Sieg übernahm Minnesota Platz eins in den Top 20 von Cornell und verteidigte die Position mit Siegen gegen Purdue (33:6) und Wisconsin (22:13). Michigan wurde schließlich Dritter. Die eigentliche Erfolgsgeschichte der Saison war Stanford, das nach einer 1-7-1-Bilanz 1939 alle neun Regular-Season-Spiele und anschließend auch den Rose gewann (21:13 gegen den Siebten Nebraska) und Vizemeister wurde. Das Geheimnis dieses Erfolges war, dass der neue Head Coach Clark Shaughnessy den Angriff mit einer von ihm erdachten taktischen Neuerung, der T-Formation, spielen ließ.

 

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